MINI² - Die ComMINIty

Normale Version: Hinterachse schwimmt
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Meine Hinterachse schwimmt. Langgezogene Kurven fahren sich nicht wirklich schön, Geradeauslauf ist auch so lala. Das kann man jetzt zum Teil auf Fahrwerk und Räder zurückführen, aber bei schnellen Lenkbewegungen habe ich das Gefühl, dass das Heck nicht hinterherkommt. Zudem knackt es irgendwo im Fahrwerksbereich, wobei ich das nicht wirklich reproduzieren kann, oder orten kann, wo es genau herkommt.

Ich habe im Moment die Lager der hinteren Längslenker im Verdacht. Die lassen sich per Montiereisen im aufgebockten Zustand zwar auch nur wenig bewegen, aber die dürften jetzt auch 13 Jahre und 135tkm drauf haben. Da kann es auch so nicht schaden, die zu tauschen.
Ich überlege, die Dinger durch Powerflex-Lager zu ersetzen (wobei ich da mit den oberen Domlagern hinten keine guten Erfahrungen gemacht habe, aber das ist ein anderes Thema).

1. Frage: taugen die was? Im R53-Forum habe ich gelesen, dass man die Finger davon lassen sollte.
2. Frage: wenn ich die inneren Einsätze nehme (PFR5-1104) brauche ich die äußeren (PFR5-1102) nicht, oder?!
3. Frage: Bekommt man die alten Lager „einfach“ aus dem Träger gedrückt/gepresst, oder geht das nur mit Hydraulikpresse?
4. Frage: oder einfach zwei neue Lagerböcke nehmen?!

Danke!
Ich würd da neue nach OE-Standard rein machen und gut ist. Wenn die wieder 135tkm halten, ist doch alles in Ordnung. Noch dazu - aber das ist rein subjektiv - mag ich meine Hinterachse lieber etwas "weicher", hinten ist sowieso leichter und dieses Rumgehoppel der HA auf schnellen Bodenwellen mag ich überhaupt nicht.
Joa, wäre das einfachste. Aber ein Satz Powerflex (Oder Superpro oder was auch immer) für die komplette Achse kostet ungefähr das Gleiche, wie ein einzelner Lagerbock.

Von Lemförder gibt es auch das Lager ohne Bock einzeln, das kostet dann nur noch 10% vom BMW-Preis für den kompletten Bock. Bleibt dann nur noch das Problem, das Ding sauber einzuziehen.
Werkstattpresse und eine ruhige Hand, dann sollte das gehen.

Meine Meinung bezieht sich ehrlich gesagt weniger auf die Kosten als vielmehr auf meine subjektive Einstellung, wie ich meine HA mag und die Behauptung, dass Serie bislang gereicht hat - sonst hättest Du vielleicht schon was unternommen - und das andere ein potenzieller Reinfall sein könnte.

Sehr viele hätte, könnte, sollte^^ Ich sag ja, in diesem Fall ist meine Ansicht stark subjektiv geprägt. Mir ist die HA mit dieser unsäglichen sportlichen Fahrwerksabstimmung schon zu hart, unser Kübelwagen rollt viel eleganter.
Ich würde auch gerade an der HA lieber PU vermeiden. PU kann auf kurzen Absätzen sehr sehr nerven.
Generell würde ich dir empfehlen, eine klassische Fehlersuche zu unternehmen, und das heißt in einem solchen Fall:
Alle Lagerbuchsen prüfen, sie im Zweifel ersetzen, und dann ordentlich vermessen. Vielleicht fehlt es deiner HA auch einfach am korrekten Maß an Vorspur. Der Sturz sollte auf den geringstmöglichen Wert eingestellt werden. Nach einer Tieferlegung liegt er eigentlich immer zu hoch. Allerdings kann es sein, dass an deinem Mini die Einstellexzenter für den Sturz fehlen. Erst die letzten R53 hatten welche, so wie später auch alle R56. Wichtiger ist aber die Spur. Ich rate zu +0°20 bis +0°25' (zwanzig bis fünfundzwanzig Winkelminuten) Gesamtvorspur an der HA (also jede Seite 10' bis 12'). Vorne genügen etwa 0°10' bis 0°15' Gesamtvorspur.


ps:
Ein Grad (°) sind sechzig Minuten (')!
Bei PU-Lagern im Federbein gebe ich dir Recht, das hat mich möglicherweise einen Dämpfer gekostet. Im Längslenkerlager sehe ich aber erstmal nicht das Problem, die dürften relativ wenig Einfluss auf die Federung an sich haben. Oder?!

Der Sturz an der Hinterachse ist definitiv aus der Toleranz, das erklärt aber nicht das schwammig Fahrverhalten. Jedenfalls nicht komplett. Es war letztes Jahr definitiv besser, insofern tendiere ich eher zu ausgeschlagenen Buchsen bzw. Lagern.
Die Exzenter hat er, die taugen beim R53 aber nicht wirklich zur Einstellung, eher zur Korrektur von Fertigungstoleranzen. Die KW-Querlenker sind aber bestellt und kommen dann rein. Dann muss er eh nochmal vermessen und eingestellt werden. Müsste er aber auch beim Tausch der Längslenkerlager.
Deine Beschreibung und der letzte Defekt ließen mich unwillkürlich automatisch "Achsversatz in der Gesamtspur" denken...

Die PU's im LL haben sehr wohl Einfluss auf die Federung... Vielleicht nicht so merkbar, aber technisch in jedem Fall. Ein härteres Gleitlager führt zu einer größeren Betätigungskraft und höherem Widerstand - im ersten Moment wünschenswert und wegen der daraus resultierenden direkteren Fahreigenschaften ja auch gewollt. Aber an der HA würde ich das der Spielzeugaufnahme auf Dauer auch nicht zumuten wollen - reicht die Betätigungskraft nicht, gehts direkt durch auf die Aufnahme und von da in die Karosse. Und da die Aufnahmen der HA nicht so stabil ausgelegt sind wie die der VA, traue ich der Sache auf Dauer nicht. Es wird nichts abreissen - aber es wird weicher und weicher.

Aber auch hier - ich habe keine Erfahrungswerte mit dem Mini, nur mit anderen Autos. Und auch hier ist meine Meinung wieder subjektiv.
(26.06.2019, 17:07)cremi schrieb: [ -> ]Im Längslenkerlager sehe ich aber erstmal nicht das Problem, die dürften relativ wenig Einfluss auf die Federung an sich haben. Oder?!

Leider doch, und zwar wie schon gesagt auf kurzen Absätzen (und sogar auf Fahrbahnmarkierungen) deutlich spürbar. Ich habs hinter mir.
Was viele nicht wissen, weil man es gar nicht meinen möchte: Das Rad braucht zwingend auch ein wenig Bewegungsfreiheit in longitudinaler Richtung (längs), um auch ein klein wenig nach hinten ausweichen zu können. Das ist bei jedem PKW so. Schränkt man diesen Spielraum ein, dann macht sich das in kurzen harten Schlägen bemerkbar, es fühlt sich fast wie "Zuckungen" an.
Hinzu kommt neben der (meist) höheren Steife der PU-Lager auch die geringere Eigendämpfung. Gummi ist als Fahrwerkslagerelement (und für Reifen) deshalb so gut geeignet, weil es eine sehr ausgeprägte Hysterese aufweist. Gummi besitzt neben der Federwirkung sozusagen auch gleich einen eingebauten Stoßdämpfer. Das kann PU lange nicht so gut, und Silikon noch viel viel weniger (weshalb man Flummis gerne aus Silikon herstellt).
Der Grund, warum Kleinserienhersteller auf PU setzen, sind vielmehr die geringeren Herstellungs- und Werkzeugkosten. PU kannst du sogar zuhause in Form gießen. Hinzu kommt, dass auch knallbunte Farben ohne Einschränkungen machbar sind.
Die von Duffy Duck genannte erhöhte Reibung bekäme man sicherlich noch in den Griff, wenn man die Buchsen vor dem Zusammenbau ordentlich mit MoS2- oder Graphit einpudert, und sie alle zwei bis drei Jahre zerlegt und erneut behandelt. Die größere Bruchbelastung für einige Fahrwerkslenker resultiert eher daraus, dass die allermeisten Lenker einer komplexen Kinematik folgen. Es handelt sich nicht einfach nur um eindimensionale Bewegungen, nur hoch und runter oder nur drehen. Das Lager muss sich zwingend auch verwinden können. Deshalb nimmt man im Rennsport Kugelgelenke ("Unibal"), für einige Anwenungen im PKW auch (Traggelenke, Spurstangenköpfe), und da, wo es zu Gunsten des Komforts auf Entkopplung angekommt, da greift man zu Gummi, weil es sich hierfür bewährt hat.
Ok, das klingt plausibel. Bleibt also die Entscheidung kompletter Lagerbock oder reines Standardlager auspressen und neu einziehen.

Frage am Rande: wie sieht´s mit Pu-Lagern am Querlenker vorne aus?! Die werden auch langsam fällig.
Vorne kann man das schon eher machen. Die Lenkung wird halt ein wenig stößiger.
Eine nette Alternative bieten verstärkte Gummilager, meistens dann aus Vollgummi
statt (wie Serie) segmentiert. Sowas gibt's u.a. von Meyle (HD). Manchmal gibt es
auch Upgradeteile aus der Serie (wenn bspw. der GP Vollgummilager haben sollte).
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