MINI² - Die ComMINIty

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HELD DER ARBEIT. CLASSIC MINI PICK-UP.

Sir Alec Issigonis, genialer Schöpfer des Mini und Verfechter praktischen Nutzwerts, hätte beim Stichwort „Kultfaktor“ nur abgewinkt. Der geadelte Techniker wollte Autos bauen, die vor allem nützlich sein sollten, sparsam und günstig im Unterhalt. Autos für jedermann, die das Leben erleichtern, protzige Statussymbole lagen ihm fern. Das englische Volksauto Morris Minor stammte bereits aus seiner Feder und war überaus erfolgreich, als 1959 mit dem Mini ein revolutionäres Konzept hinzukommen sollte, das sich bis heute als unübertroffen für Kleinwagen halten konnte. Räder an allen vier Ecken, der Motor quer über der Vorderachse, das Getriebe platzsparend darunter und natürlich Frontantrieb. Heraus kam ein Maximum an Innenraum bei einem Minimum an Platzbedarf. Oder anders gesagt – der Mini!    

Erst die Arbeit. Doch schon mit Vergnügen.

Auch wenn ihn später die Großstädter entdecken sollten als vergnüglich zu fahrendes Mittel gegen grassierende Parkplatznot, der Mini wollte weitaus mehr sein als putziges Zweitwägelchen. Zum Beispiel den vielen fleißigen Handwerkern beistehen, die sich mit den Raten für einen ausgewachsenen Lieferwagen bereits schwertaten. Als Kombi mit verlängertem Radstand (plus 25 Zentimeter) bot der Mini erstaunlich viel Transportraum, und als Pick-up-Version konnte er auch sperrige oder schmutzige Güter einfach von einem Ort zum anderen bringen. Auf der 1,20 Meter langen und 0,85 Meter breiten Ladefläche durften 317 Kilogramm mitgenommen werden, das war ein echtes Angebot. Die hintere Klappe ließ sich zu einer ebenen Fläche umlegen und erleichterte damit das Beladen.
Der Lieferwagen hieß schlicht „Van“ und war erkennbar an den fehlenden hinteren Seitenscheiben. Offen als Pritschenwagen hatte er auch keinen exklusiven Namen, „Pick-up“ musste genügen. Luxus war beiden Versionen völlig fremd. Als Helden der Arbeit boten sie lediglich, was dem Vorwärtskommen diente, alles andere hätte ja nur abgelenkt. Selbst die Basisversion des normalen Mini war noch mal abgespeckt worden, äußerlich am nur lackierten Frontgrill besonders gut zu erkennen. Van und Pick-up genossen dafür im Heimatland einen steuerlichen Vorteil, den der geschäftstüchtige Kleinunternehmer sehr zu schätzen wusste.

Motor von der Basis.

Als Antrieb fungierte zuerst jener altbewährte Vierzylinder, der alle Minis anschob, die nicht Cooper hießen und aufs Siegertreppchen wollten. 34 PS aus 848 ccm Hubraum waren nicht üppig, reichten aber aus. Ab 1967 waren es dann 998 ccm und 38 PS, was vor allem dem Drehmoment zugutekam. Der Verkauf des Pick-up startete im September 1960 und endete erst 1981 zusammen mit der Kombiversion. Rund 58.000 Stück wurden produziert, das ist gerade mal ein Prozent der Gesamtbauzahl. Ein interessantes Extra waren sicher Plane und Spriegel, mit denen sich der Pick-up auch regensicher machen ließ.
Heute ist der Pick-up ein seltener Gast bei Treffen. Viele halten ihn gar für einen Eigenbau und können sich kaum vorstellen, wie ernst gemeint er damals war. Als treuer Helfer all jener, auf die vor allem „a hard day’s work“ wartete.


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Zusammen mit der Kombiversion kam 1960 der Pick-up als nützlicher Helfer für Handwerker und Gewerbetreibende. Einen Chromgrill trug er nie.


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Luxus war dem Pick-up fremd. Die Heckklappe ließ sich zu einer ebenen Fläche herunterklappen. Als Extra konnte ein Aufbau mit Plane und Spriegel bestellt werden.


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Die 1,20 Meter lange Ladefläche bot viele Möglichkeiten, gerade wenn sperrige oder schmutzige Dinge transportiert werden mussten. Die außen liegenden Türscharniere behielt er bis zum Produktionsende 1981.


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Die Kunst des Weglassens. Um Kosten zu sparen, wurde auf jeden Luxus verzichtet. So nackte Minis gab es nur als Van oder Pick-up und sie sollten vor allem Gewerbetreibende ansprechen.


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Ein früher Pick-up auf einer Aufnahme von 1961. Bis zur B-Säule hinter den Vordersitzen waren alle Minis gleich. Unterschiede gab es nur in Details.


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Der Van war eine Kombiversion ohne Seitenfenster und Rücksitze. Der britische Staat gewährte Steuervorteile für gewerbliche Nutzfahrzeuge.



Quelle: BMW Group Classic - KW 11/2020
https://www.bmwgroup-classic.com/de/clas...ickup.html