MINI² - Die ComMINIty

Normale Version: Comprex Druckwellen-Lader
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hallo zusammen,

ich hab grad was über den Comprex Druckwellen-Lader gelesen, und es ist mitunter dabei gestanden, dass diese Art der Aufladung die Vorteile der Turbo und Kompressoraufladung kombiniere, ohne die Nachteile mitzubringen. Es "soll" sich bei dieser Techik um die besten aller Aufladungen handeln.... stimmt es wirklich dass diese Technik so gut wie nie zum Einsatz kommt, da die Patentrechte verkauft wurden, und nun irgendwo wegen ihrer Genialität in irgend einem Hintertürchen eines Automobilkonzerns vor sich hingammeln??



gruß Tobi
öhm....

<-* hat davon noch nie was gehört *

was genau is das ? ( wie funktionierts ? ) bilder ?
Der Druckwellenlader wird (bzw. wurde mal) von Mazda für Turbodieselmotoren verwendet. Er setzt im Gegensatz zu herkömmlichen Abgasladern dem ausströmenden Abgas beinahe keinen Widerstand entgegen.
Bei diesem Lader strömt das Abgas axial durch ein sich drehendes Zellenrad, prallt an der Stirnseite ab und fliesst wieder zurück und dann raus in den Auspuff. Von der anderen Seite kommt die angesaugte Frischluft und wird vom Abgas mitgerissen. Das Ganze muss aber sehr genau angepasst werden, damit durch Resonanz ein guter Wirkungsgrad erreicht werden kann. Leider kommt auch die Frischluft mit dem Abgas in Berührung und ein Teil vermischt sich. Aus diesem Grund wird (so weit ich weiss) so ein Lader nur bei Dieselmotoren eingebaut. Mittlerweile sind die "normalen" Lader schon so weit entwickelt, dass es bei Druckwellenladern kaum noch Vorteile gibt. (Variable Leitschaufeln, kleine und grosse Lader kombiniert...)
Mein Professor für Kolbenmaschinen hat anfang der 90er immer gemeint: dieser Lader ist die Zukunft. Anscheinend aber doch nicht Smile :)
hab mittlerweile auch noch a paar infos im netz gefunden, allerdings sind die oft sehr gegensätzlich, die einen sagen der Lader hätte so viel potential wie kein anderer, die anderen sagen dass die herkömmlichen lader mittlerweile so gut sin, dass der Comprex lader in seiner ursprünglichen Form keine vorzüge mehr hätte. is also irgendwie schon misteriös. wenn er so ein potential hätte und nur eine gewissen entwicklung bräuchte, wiso wird er so vernachlässigt??? an der feinfühligen abstimmungsfrage sollte es mit der heutigen technik nicht mehr liegen, hab ich auch schon gelesen.

also irgendwie werd ich aus dem ganzen thema nicht so ganz schlau, die einen sagen so die anderen so.... Zwinkern


gruß Tobi
Hallo hainmar,

beim Lesen deines posts hab ich bestimmt ziemlich dämlich gekuckt, dass ist nämlich immer so, wenn mir was spanisch vorkommt:

hainmar schrieb:Er (der Druckwellenlader) setzt im Gegensatz zu herkömmlichen Abgasladern dem ausströmenden Abgas beinahe keinen Widerstand entgegen.
Aha, und wo kommt dann die Arbeit her, die beim Komprimieren der angesaugten Luft verrichtet wird? Denn wenn ich die Zeichnung recht verstehe, dreht sich das Zellenrad (so nennst Du es im Text) auf Grund der Druckdifferenz im Abgasstrang. Diese Druckdifferenz kann nur entstehen, wenn das Abgas nicht schneller abfliest, als Neues aus dem Brennraum nachgeschoben wird. Und genau diese Abflussmenge begrenzt ja gerade der Druckwellenlader. Und somit stellt er sehr wohl einen Widerstand für das Abgas dar.

hainmar schrieb:Bei diesem Lader strömt das Abgas axial durch ein sich drehendes Zellenrad, prallt an der Stirnseite ab und fliesst wieder zurück und dann raus in den Auspuff. Von der anderen Seite kommt die angesaugte Frischluft und wird vom Abgas mitgerissen.
Ich muss zugeben, dass mir anhand dieses Teils absolut schleierhaft ist, wie das Abgas zur Drucksteigerung im Ansaugtrackt beiträgt. Kannst Du mir auf die Sprünge helfen?

hainmar schrieb:Das Ganze muss aber sehr genau angepasst werden, damit durch Resonanz ein guter Wirkungsgrad erreicht werden kann.
Resonanz für welche Schwingungen? Etwa die Druckschwankungen des Abgastracktes? Deren Frequenz ist aber leider von der Motordrehzahl abhängig. Welcher Resonator bietet über ein breites Frequenzband eine nennenswerte Resonanzüberhöhung an?

hainmar schrieb:Leider kommt auch die Frischluft mit dem Abgas in Berührung und ein Teil vermischt sich. Aus diesem Grund wird (so weit ich weiss) so ein Lader nur bei Dieselmotoren eingebaut.
Na das wirds dann wohl gewesen sein, denn mit so einer Vermischung korrumpiert man sich ja eine sauber abgestimmte Abgasrückführung und somit werden die Schadstoffemmissionen schwer kontrollierbar.

Kannst Du weiteren Input liefern? Denn Du hast mich neugierig gemacht Smile :).

freestylesouffleur
Da das Abgas eine sehr hohe Temperatur und dadurch einen Restdruck besitzt, hat es das Verlangen, so schnell wie möglich den Verbrennungsraum zu verlassen. Dabei kann die Schallgeschwindigkeit erreicht und sogar überschritten werden!
Ich habe mal meinen Dubbel (Taschenbuch für den Maschinenbau) aus dem Regal geholt. (Taschenbuch ist gut - das Teil hat über 1000 Seiten und ist ein ziemlicher BrockenSmile :))
Leider habe ich darin auch nicht viel darüber gefunden:
"Comprex-Verfahren. Es ist ein verdichterloses Verfahren, bei dem in einem Druckwandler, einem von der Kurbelwelle her angetriebenen Zellenrad, die Energie der Abgasdruckwellen direkt auf die Frischladung übertragen wird. Das Verfahren weist für Fahrzeugmotoren Vorteile gegenüber der Abgasturboaufladung durch ein höheres Drehmoment im unteren Drehzahlbereich und einen geringeren Rußstoß bei schnellem Beschleunigen auf, ohne eine breite Anwendung gefunden zu haben."
Im Keller habe ich noch die Mitschriften liegen. Werde dort mal wieder reinschnuppern.
Das Prinzip ist ja schon nicht schlecht, aber die Hersteller haben über die Jahre soviel Geld in die Entwicklung von herkömlichen Ladern gesteckt, dass es einfach zu teuer wäre den Comprex einfach weiter zu entwickeln.
Auch der Wankel ist theoretisch dem Otto überlegen, aber seid NSU nicht mehr ist hat sich einfach keiner getraut in der Richtung zu arbeiten, bis Mazda vor ein paar Jahren das Konzept wieder aufgegriffen hat, und wenn man bedenkt dass der Otto etwa 30 Jahre Entwicklungsvorsprung hat, ist es schon beachtlich was der RX8 schon kann.

Gruss David
"Auch der Wankel ist theoretisch dem Otto überlegen..."
Das stimmt nur bedingt, denn der Wankelmotor hat gegenüber dem 4-Takt Kolbenmotor "nur" den Vorteil einer gleichmäßigen, kreisförmigen Bewegung und den Wegfall der bewegten Teile für die Ventile. Gerade das alles macht diesen Motor aber auch so unflexibel.
Beim Hubkolbenmotor kann der Entwickler mit relativ geringem Aufwand Bohrung, Hub, und Kompression und somit die kompletten Motoreckdaten ändern.
Beim Verbrauch kann und wird ein Wankel nie an einen modernen Kolbenmotor rankommen, da z.B. die Steuerzeiten durch die Einlass- und Auslassschlitze fix vorgegeben sind und das Optimum eines kugelförmigen Verbrennungsraum wegen des sichelförmigen Verdichtungsraumes nichtmal ansatzweise erreicht werden kann.
Morgen Volker!!! Bin ganz Deiner Meinung!!!

Super interessant...
Kleiner Beitrag noch von mir: Im Automobilbau ist immer zwingend das Problem mit dem Platz zu beachten! Nach der gelieferten Skizze hat da ein Abgasturbo gewisse Vorsprünge. Außerdem ist das Wellenrad "extern" angetrieben sprich per Riemen oder Kette was zusätzliche Komponenten, Kette, Zahnrad oder Riemen bedingt und wieder noch Lagerungen voraussetzt. Vom "Antriebskonzept" her ähnelt der Comprex-Lader also scheinbar einem Kompressor wenngleich er mit dessen Funktionsweise nicht wirklich konform geht. Der Kompressor hat mehr noch als der Komprexlader somit einige konzeptbedingt Nachteile, die den Turbo besser dastehen lassen (siehe Antriebsverluste, ich denke die Cooper S Fahrer verstehen was ich meine - Anfahrtsschwäche).


Eines ist jedoch klar: der Trend geht ganz klar zu Mehrschichtaufladungen udn variableren Turboladern!
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