votre schrieb:also macht man das so? :
1) kupplung treten
2) gas geben --> die ganze zeit von nun an?
3) gang einlegen (immer noch gas)
4) kupplung kommen lassen (immer noch gas)
stimmt das? check nur nicht wozu das ganze?!
Obwohl Swiss GP eigentlich ja schon alles erklärt hat mit seinem Posting, will ich noch mal versuchen, die letzten Klarheiten zu beseitigen
Wenn du dir das erste Video angesehen hast, siehst du ja, dass das Zwischengas eigentlich nur ein kurzer Gasstoß ist, um bestimmte Fahrzustände zu verhindern, die nicht wünschenswert sind, wenn man ein Fahrzeug schnell bewegen will. Im Prinzip ist es ja nur "Bremsen, Kupplung treten, Gasstoß, Schalten, Kupplung loslassen".
Ununterbrochen Gas zu geben beim Runterschalten ist dabei im Regelfall nicht sinnvoll - einerseits macht die Kupplung das wahrscheinlich nicht lange mit, weil sie irgendwann überhitzt - sie würde ja im Prinzip bei jedem Runterschalten länger als nötig schleifen. Andererseits - und das ist vordergründig wahrscheinlich das größere Problem - weist du nicht, bei welcher Geschwindigkeit du einkuppelst und was dafür in Abhängigkeit vom jeweils gewählten Gang die optimale Drehzahl dafür ist. Ist die Drehzahl zu niedrig passiert an sich nichts, ist sie jedoch zu hoch, wird das Auto logischerweise beschleunigen, was im Endeffekt dazu führt, dass sich der Bremsweg unnötig verlängert und ein instabiler Fahrzustand erzeugt wird, was entweder in der Botanik oder im Heck des Vordermanns enden kann.
Wie schon beschrieben, wird das Zwischengas eigentlich nur noch da eingesetzt, wo ein Fahrzeug an seiner Haftgrenze bewegt wird. Im Rennstreckenbetrieb ist das Ziel, das Fahrzeug immer im für den Motor optimalen Drehzahlbereich an der Haftgrenze zu bewegen, d. h. in dem Drehzahlband, in dem der Motor seine Maximalleistung abgibt. Beim Anbremsen von Kurven mit gleichzeitigem Runterschalten ohne Zwischengas würden die Verzögerungsmomente (beim Mini an der Vorderachse) infolge des plötzlich einsetzenden Schleppmoments des Motors nun möglicherweise zu groß, was im Endeffekt dazu führt, dass die Reifen die wirkenden Verzögerungsmomente in Verbindung mit den schlagartig veränderten Radlasten nicht mehr übertragen können und das Auto stark untersteuernd in die Kurve einbiegen würde (sofern es das überhaupt tut und sich nicht eine eigene Linie an der Kurve vorbei sucht). Je nach Gripverhältnissen der jeweiligen Achsen, Federung, Dämpfung etc. kann auch schlagartiges Übersteuern erzeugt werden. Das Zwischengas führt nun lediglich dazu, dass das plötzlich einsetzende Verzögerungsmoment des Motors abgemildert wird, weil in einem "optimaleren" Drehzahlbereich eingekuppelt wird und der Motor nicht erst von einer niedrigeren Drehzahl durch die Bewegung des Fahrzeugs "hochgedreht" werden muss. Folge von der ganzen Aktion ist somit wie gesagt, dass der Fahrzustand am Kurveneingang stabiler ist, man dementsprechend mit der richtigen Bremstechnik schneller zum Scheitelpunkt kommt und im Endeffekt eher am Gas stehen kann.
Im Rennsport wird das manuelle Zwischengas heute meist durch die Motorsoftware übernommen, weil der Fahrer in der Regel während des Schaltvorgangs nicht mehr reagieren kann.
Wichtig ist in dem Zusammenhang aber Folgendes: Es braucht einige Übung um das Zwischengas in der Form, wie es in dem Video zu sehen ist, zu beherrschen. Die ersten Versuche werden im Regelfall in einer Vollbremsung enden, weswegen man sich langsam rantasten und sowas nicht unbedingt da ausprobieren sollte, wo sich allzuviel kalt verformen kann...
So, damit sind nun hoffentlich alle Klarheiten restlos beseitigt. Sollte ich allzuviel Unfug geschrieben haben, bitte ich darum, mich bestimmt, aber freundlich darauf aufmerksam zu machen