Ich muss mal den Advocatus Diaboli geben.

Erstens würde es sonst langweilig werden, und zweitens hätte ich wohl meinen Beruf verfehlt, würde ich nicht auf Hai-Teck stehen.
Zitat:Vor 20 Jahren war ich in den USA. Mit Tempomat (ca. 100 km/h) auf einer schnurgeraden Straße praktisch ohne Verkehr unterwegs. Ich hatte nachmittags um 3 Sekundenschlaf und bin auf der Gegenfahrbahn wieder aufgewacht. Zum Glück war wie gesagt so gut wie kein Verkehr.
Dem kann man aber entgegenhalten, dass ein Spurhalteassi dir sehr wahrscheinlich geholfen hätte. Er hätte womöglich nicht nur das Verlassen deines Fahrstreifens verhindert, sondern dich schon lange vorher gewarnt = geweckt. Mein Lane Assist meckert, wenn ich länger als 10 oder 15 s nicht lenke. Es ertönt ein Gong und es erscheint im Dislpay "bitte Lenkung übernehmen". Wenn ich ihn denn mal spaßeshalber eingeschaltet habe, s.u..
Zitat: in den USA..... Ich hatte nachmittags um 3 Sekundenschlaf und bin auf der Gegenfahrbahn wieder aufgewacht. ..... Sekundenschlaf hatte ich auf deutschen Straßen noch nie, egal wie müde ich war, und wie spät in der Nacht ich unterwegs war.
Jochen, das nennt man Jetlag . . .
Zitat:Ich fuhr kürzlich einen Mietwagen mit aktivem Spurhalte Assistent, und fühlte mich total verunsichert, weil der bei Annäherung an die gestrichelte Linie leicht gegenlenkt, Du also Widerstand am Lenkrad verspürst! Es sei denn, man setzt den Blinker zum Spurwechsel.
Ich hasse Autos, die mich erziehen wollen!
Der aktive Spurhalteassi sowie der Spurverlassenswarner (zwei unterschiedliche Komponenten, die meist zusammen verkauft werden) sind aber auch besonders abschreckende Beispiele. Kaum ein modernes Assistenzsystem verursacht dermaßen viel Frust bei seinen Nutzern. Ich habe beides (weil es mich nichts gekostet hat) und mag es auch nicht. Zum einen erfolgen die Lenkeingriffe oft zu spät und dann zu heftig, was dann eine "Gegenkorrektur" notwendig macht, und vermutlich von hinten aussieht, als würde ein Besoffener fahren, und zum anderen sind die Lenkeingriffe, egal wie sanft sie erfolgen, ungemein gewöhnungsbedürftig für die am Lenkrad anliegenden Fahrerhände. Und loslassen soll man ja nicht.
Allerdings sieht es mit anderen Features komplett anders aus. Gute adaptive Abstandsregeltemomaten (ACC, mit Radar, nicht die Billiglösungen mit Kamera) funktionieren bei sinnvollem Gebrauch bestens. Ich würde nie mehr ein Auto ohne ACC kaufen. Damit erst macht ein Tempomat auch wirklich Sinn. Man kann endlich den Tempomat nutzen, auch wenn die Vordermänner nicht mit gleichmäßigem Tempo fahren. Denn das tun sie praktisch nie. Ebenso echtes Adaptivlicht, sprich Dauerfernlicht mit Maskierung (BMW ist ja traditionell großzügig in der Verwendung des Begriffs "adaptiv" und bezeichnet bereits das Xenonlicht im R5X mit Kurvenlicht und gleitender LWR als "adaptiv"). Ich rede von modernen Vollwertlösungen. Es ist schlichtweg verblüffend, wie gut das heute funktioniert. Dauerfernlicht. Trotz Gegenverkehr und Vordermann. Man sieht nicht nur viel mehr, man wird auch weniger von Idioten mit verstelltem Licht geblendet, weil man selbst mehr Licht vorm Auto (wohlgemerkt auf der Straße und neben den anderen Verkehrsteilnehmern) hat, weshalb die Pupillen nicht so weit aufmachen, ergo weniger blendempfindlich sind. Fast jeder, der es einmal probiert hat, sagt, nie wieder ohne. Für mich gilt das definitiv (Ausnahme derzeitiger Mini weil Stadtauto und weil "einfach noch so da").
Zitat:Ist eben Physik
Nein, das nennt man Märchen.

Mit Physik haben jedenfalls die Größenordnungen wenig zu tun. 100 m Bremsweg aus 100 km/h? Das hätten Autos vielleicht vor 100 Jahren gehabt, wenn sie denn damals überhaupt so schnell gefahren wären. Üblich waren damals noch Zweiradbremsen. Vor zwanzig Jahren waren bereits Bremswege von um die 40 m aus Tempo 100 Standard, gute Autos blieben bereits damals darunter. Lass es in den 80ern um 50 m gewesen sein, das ist immer noch die Hälfte von 100 m. Und aus 200 km/h? Da sind heute unter 140 m machbar, auch vor 20 Jahren lag man deutlich unter den von dir genannten 400 m. Deine Zahlen passen vielleicht sich auf echte Oldtimer, von denen aber kaum einer Tempo 200 schafft. Damit ist das Beispiel dann auch ziemlich akademisch.
Aber eines stimmt: die Vervierfachung bei doppelter Geschwindigkeit. Aus 35 m aus 100 werden 140 m aus Tempo 200 . . . .
Das ist tatsächlich Physik.