17.01.2012, 23:34
Duesentrieb schrieb:*seufz* ... irgendwie beginnt das Ganze auszuufern!
An die Adresse von z3r0 gerichtet - und nochmal bitte nix für ungut:
Du wirfst da einige Sachen halbwissenderweise durcheinander.
Das Zylinderdruckmaximum bei einem typischen Superklopfer ist nach OT. Zwar sind diese Drücke höher als normal, richten aber Kurzfristig keinen Schaden an. Ungut wird es erst, wenn die Temperaturen im Brennraum nach einigen Wiederholungen kritische Bereiche erreichen. Ohne Gegenmaßnahmen (Einspritzabschaltungen) würden die Vorentflammungen nach ein paar sehr wenigen Sekunden so früh beginnen, dass das Druckmaximum vor OT erreicht wird. Dieser Zustand ist heimtückisch:
Sehr frühe Vorentflammungen verbrennen ohne zu Klopfen! Da der Kolben noch relativ weit vom OT weg ist und deswegen der Zylinderdruck noch vergleichsweise niedrig ist, verbrennt das Gemisch "normal"+"geräuschlos", aber viiieeel zu früh. Das "bremst" die Kurbelwelle und aufgrund der rückdrehenden Momente kann es passieren, dass der in der Zündfolge vorige Zylinder ungerechtfertigt als aussetzend erkannt (Segmentzeit zu lang) und abgeschaltet wird (Kat-Schutz).
Jetzt wirds richtig eklig: Kolben, Zündkerzen, Ventile am Vorentflammungszylinder gehen in den teigigen Zustand über...
Zuerst klopft es, dann klopft es heftiger, dann klopf es nicht mehr, läuft aber seltsam brummig, baut etwas Leistung ab und kurz danach qualmt man seinen Hintermann ein, ... , wenn man keine "guten Geister" in der DME hat.
Ein letzter Versuch der Erklärung, dass normale Superklopfer keine akuten und auch Spätfolge-Schäden anrichten:
Das Superklopf-Drehzahlfenster ist niedrig -> geringe "Fliehkraft"-Belastung des Kurbeltriebes, stabiler und tragfähiger Schmierfilm (das relativ kühle Öl wird kaum durch die Fliehkräfte aus dem Lagerspalt "herausgeschleudert") bei mäßigen Kolbengeschwindigkeiten. Die Bauteiltemperaturen an Kolben, Ventilen, Kerzen sind moderat.
Typisches Hochdrehzahlklingeln /-klopfen von z. B. früheren, nicht klopfgeregelten Motoren ist auf Dauer zerstörerisch:
Hohe Fliehkraft-Wechselbelastung des Kurbeltriebes. Im Lagerspalt wird durch die hohe (Drehzahl)-Belastung aufgeheiztes, sehr dünnflüssiges aus dem Lagerspalt "herauszentrifugiert". Dann können Klopf-schwingungsbedingte Mechanismen zusätzlich am Lagermaterial nagen. Die ohnehin hohen Temperaturen an Kolben und Co., werden durch das Dauerklingeln noch weiter erhöht und die Materialien werden mechanisch labiler. Kolbenringe können brechen und seltsame Dellen an der Kolbenoberfläche und auch an der Zylinderkopf-Quetschkante sind die Folgen des andauernden Klingeldruckwellenbombardements.
Unser einer Motor verfügt über über sehr gute, wenn vielleicht auch gewöhnungsbedürftige Schutzmechanismen, die möglichen (Super)-Klopfschäden sehr gut entgegen wirken.
Bei anderen Herstellern mit DI-Turbo heißt diese Erscheinung Megaknock, oder hat gar keinen speziellen Begriff.
Siehe: http://papers.sae.org/2010-01-1456/
Lebensdauer - die Art und Weise des Motorbetriebs bestimmt die Grenznutzungsdauer:
Kalt hohe Drehzahlen / Lasten, verschleppter Ölservice, viele Kaltstarts, lang andauernde, notorische Hochdrehzahlraserei, Öl- wie Kühlmittelmangel, Verschalten, und andere missbräuchliche Verhaltensweisen schrauben die Lebenserwartung mehr oder weniger zügig gen Null.
So, ich hoffe alle Superklopf-Unklarheiten sind nun beseitigt.
LG
Vielleicht möchtest du uns zu erst einmal mitteilen woher du deine Informationen nimmst? Warst / bist du bei der IAV / BMW an diesem Motor-Projekt beteiligt?
Ich selbst hatte bisher nichts mit DI-Turbomotoren mit einer Literleistung von über 75 kW zu tun, weswegen ich ja hier gerade (aus reinem Interesse, Wissensdurst und der Horizonterweiterung) nachfrage. Alle mein begrenztes Wissen stützt sich lediglich auf einen ATZ / MTZ Artikel, welcher glaube ich aus 09 war.
Zitat:Sehr frühe Vorentflammungen verbrennen ohne zu Klopfen! Da der Kolben noch relativ weit vom OT weg ist und deswegen der Zylinderdruck noch vergleichsweise niedrig ist, verbrennt das Gemisch "normal"+"geräuschlos", aber viiieeel zu früh. Das "bremst" die Kurbelwelle und aufgrund der rückdrehenden Momente kann es passieren, dass der in der Zündfolge vorige Zylinder ungerechtfertigt als aussetzend erkannt (Segmentzeit zu lang) und abgeschaltet wird (Kat-Schutz).Genau das meine ich ja, in der Literatur, die ich bisher zum Thema gelesen habe, ist es absolut willkürlich, wann eine Vorentflammung statt findet. Wenn du hier anderweitige Messdaten hättest, würde das die Sache hier aufklären und viele N14 Besitzer beruhigen
Jetzt wirds richtig eklig: Kolben, Zündkerzen, Ventile am Vorentflammungszylinder gehen in den teigigen Zustand über...
Zuerst klopft es, dann klopft es heftiger, dann klopf es nicht mehr, läuft aber seltsam brummig, baut etwas Leistung ab und kurz danach qualmt man seinen Hintermann ein, ... , wenn man keine "guten Geister" in der DME hat.

Über die geräuschlose Vorentflammung habe ich auch schon etwas gelesen. Genau jene Widerstandsmomente meine ich. Der Druck auf die Pleuel muss doch im Gegensatz zur taktgerechten Verbrennung immens sein, wenn ich noch Weg bis zum OT habe, und mir jetzt schon ein Großteil der Explosionsenergie entgegenwirkt?! Oder liege ich da falsch?
Zitat:Das Superklopf-Drehzahlfenster ist niedrig -> geringe "Fliehkraft"-Belastung des Kurbeltriebes, stabiler und tragfähiger Schmierfilm (das relativ kühle Öl wird kaum durch die Fliehkräfte aus dem Lagerspalt "herausgeschleudert") bei mäßigen Kolbengeschwindigkeiten. Die Bauteiltemperaturen an Kolben, Ventilen, Kerzen sind moderat.
Na das klingt doch mal gut und beruhigend

![[Bild: sigpic4551.gif]](https://www.mini2.info/images/custom/signaturepics/sigpic4551.gif)
||-----------> 2006-2012 R50 FakeMate || 2012 R56 JCW || Fast in Corners <-----------||