08.07.2004, 10:32
aloha @ all
ein kleiner Exkurs zur Bremsflüssigkeit:
Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch und besitzt damit die Eigenschaft, allmählich Wasser aus der Luft und über die Bremsschläuche aufzunehmen. Durch diese Vermischung von Wasser und Bremsflüssigkeit wird es für den MINI Fahrer gefährlich. Beim Bremsen über längere Zeit, bei Bergabfahren, Stop-and-Go-Verkehr auf Autobahnen können dann in den Bremsleitungen Dampfblasen entstehen.
Im Unterschied zu Flüssigkeit aber lässt sich Dampf zusammenpressen. Im schlimmsten Fall führt das zum völligen Versagen der Bremsanlage, weil nicht mehr genügend Bremsdruck aufgebaut werden kann. Muss das Bremspedal mehrmals getreten - “gepumpt” - werden, bevor sich der notwendige Bremsdruck aufbaut, ist das ein sicheres Alarmsignal für Luft im Bremssystem und den notwendigen Wechsel der Bremsflüssigkeit: Der MINI muß sofort in eine Fachwerkstatt!
Außerdem können schon geringe Wassermengen in der Bremsflüssigkeit zu Korrosion an den inneren Teilen der Bremsanlage - wie zum Beispiel an den Kolben der Radbremszylinder - führen. In letzter Konsequenz kann die Bremse dadurch schwergängig werden, und die Bremswirkung lässt nach - bis hin zum Totalausfall der Anlage. Die Bremsflüssigkeit muss aus diesen Gründen spätestens alle zwei Jahre getauscht werden.
Der "Griff ins Leere", also das Versagen der Bremsen, gehört wohl zu den bekanntesten Horror-Szenarien jedes MINI Fahrers. Besonders wichtig ist dabei die Bremsflüssigkeit. Sie überträgt in der hydraulischen Bremsanlage die Kraft vom Hauptbremszylinder zu den einzelnen Radbremszylindern und ist dort extremen Temperaturen ausgesetzt. Ein hoher Siedepunkt ist daher oberstes Entwicklungsziel beim Mixen einer Bremsflüssigkeit. Außerdem darf die Flüssigkeit Metall- und Gummidichtungen nicht angreifen, nicht schäumen, muß gute Schmiereigenschaften aufweisen und soll sich auch unter extremen Bedingungen nicht zersetzen oder verändern.
Das Problem ist, dass die Bremsflüssigkeit Wasser aufnehmen kann. Da eine mit Wasser vermischte Bremsflüssigkeit schon viel früher siedet, können sich bei Extrembelastung Dampfblasen bilden - und Gase sind bekanntlich kompressibel. Die Folge ist der sprichwörtliche "Griff ins Leere", das heißt der Bremshebel lässt sich bis zum Anschlag durchziehen.
Bremsflüssigkeit nimmt im Laufe der Zeit aus der Luft Wasser auf. Der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit sinkt ab. Schon ein geringer Wasseranteil von ca. 3% senkt z.B. den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit DOT 4 von 260°C auf ca. 180°C (vergleiche DOT-Tabelle).
Gemäß den international akzeptierten Normen des amerikanischen "Department of Transport" (DOT) darf Bremsflüssigkeit der Klasse DOT 3 erst bei 205 Grad Celsius sieden, für die höhere Klasse DOT 4 werden sogar 230 Grad Celsius gefordert.
Bei DOT 5 handelt es sich um eine spezielle Hydraulikflüssigkeit (Siedetemperatur 260 Grad, Naßsiedetemperatur 180 Grad), die auf Silikonbasis hergestellt und in Spezialbremsanlagen sowie im Rennsport eingesetzt wird. Sie hat den Vorteil, daß sie kein Wasser aufnimmt, nicht so schnell altert und auch nicht gesundheitsschädigend ist.
DOT - Vergleichstabelle
Spezifikation ---- Trockensiedepunkt - Naßsiedepunkt
Norm DOT 4 -------------- 230° --------------- 155°
Lucas DOT 4 -------------- 269° --------------- 170°
Bosch DOT 4 Super ------ 260° -------------- 185°
Norm DOT 5.1 ------------ 260° --------------- 180°
Lucas DOT 5.1 Safety+ - 272°---------------- 184°
Diese Liste ist nicht vollständig! Es fehlen zum Beispiel die beste ATE Variante (ATE Bremsflüssigkeit Typ 200), Motul DOT 4 und 5.1 (Vollsynthetische Bremsflüssigkeit auf Polyglykolbasis) etc..
Für besonders hohe Anforderungen (Rennstrecke) gibt es auch spezielle "Renn" Bremsflüssigkeiten mit deutlich höherem Naßsiedepunkt als "normale" DOT 4 oder 5.1. Der Nachteil für den Alltagsbetrieb liegt in den häufigeren Wechselintervallen, da diese Flüssigkeiten stärker Wasser aufnehmen.
Spezifikation - Trockensiedepunkt - Naßsiedepunkt
Pentosin -------------- 290° ------------- 200°
AP Racing600 -------- 300° ------------- 210°
Castrol SRF ---------- 310° ------------- 270° -> Wird von MiniMac/TKS erfolgreich verwendet/verkauft
Motul 600 ------------ 310° ------------- 217°
...und jetzt bitte Eure Ergänzungen!
bigagsl
ein kleiner Exkurs zur Bremsflüssigkeit:
Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch und besitzt damit die Eigenschaft, allmählich Wasser aus der Luft und über die Bremsschläuche aufzunehmen. Durch diese Vermischung von Wasser und Bremsflüssigkeit wird es für den MINI Fahrer gefährlich. Beim Bremsen über längere Zeit, bei Bergabfahren, Stop-and-Go-Verkehr auf Autobahnen können dann in den Bremsleitungen Dampfblasen entstehen.
Im Unterschied zu Flüssigkeit aber lässt sich Dampf zusammenpressen. Im schlimmsten Fall führt das zum völligen Versagen der Bremsanlage, weil nicht mehr genügend Bremsdruck aufgebaut werden kann. Muss das Bremspedal mehrmals getreten - “gepumpt” - werden, bevor sich der notwendige Bremsdruck aufbaut, ist das ein sicheres Alarmsignal für Luft im Bremssystem und den notwendigen Wechsel der Bremsflüssigkeit: Der MINI muß sofort in eine Fachwerkstatt!
Außerdem können schon geringe Wassermengen in der Bremsflüssigkeit zu Korrosion an den inneren Teilen der Bremsanlage - wie zum Beispiel an den Kolben der Radbremszylinder - führen. In letzter Konsequenz kann die Bremse dadurch schwergängig werden, und die Bremswirkung lässt nach - bis hin zum Totalausfall der Anlage. Die Bremsflüssigkeit muss aus diesen Gründen spätestens alle zwei Jahre getauscht werden.
Der "Griff ins Leere", also das Versagen der Bremsen, gehört wohl zu den bekanntesten Horror-Szenarien jedes MINI Fahrers. Besonders wichtig ist dabei die Bremsflüssigkeit. Sie überträgt in der hydraulischen Bremsanlage die Kraft vom Hauptbremszylinder zu den einzelnen Radbremszylindern und ist dort extremen Temperaturen ausgesetzt. Ein hoher Siedepunkt ist daher oberstes Entwicklungsziel beim Mixen einer Bremsflüssigkeit. Außerdem darf die Flüssigkeit Metall- und Gummidichtungen nicht angreifen, nicht schäumen, muß gute Schmiereigenschaften aufweisen und soll sich auch unter extremen Bedingungen nicht zersetzen oder verändern.
Das Problem ist, dass die Bremsflüssigkeit Wasser aufnehmen kann. Da eine mit Wasser vermischte Bremsflüssigkeit schon viel früher siedet, können sich bei Extrembelastung Dampfblasen bilden - und Gase sind bekanntlich kompressibel. Die Folge ist der sprichwörtliche "Griff ins Leere", das heißt der Bremshebel lässt sich bis zum Anschlag durchziehen.
Bremsflüssigkeit nimmt im Laufe der Zeit aus der Luft Wasser auf. Der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit sinkt ab. Schon ein geringer Wasseranteil von ca. 3% senkt z.B. den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit DOT 4 von 260°C auf ca. 180°C (vergleiche DOT-Tabelle).
Gemäß den international akzeptierten Normen des amerikanischen "Department of Transport" (DOT) darf Bremsflüssigkeit der Klasse DOT 3 erst bei 205 Grad Celsius sieden, für die höhere Klasse DOT 4 werden sogar 230 Grad Celsius gefordert.
Bei DOT 5 handelt es sich um eine spezielle Hydraulikflüssigkeit (Siedetemperatur 260 Grad, Naßsiedetemperatur 180 Grad), die auf Silikonbasis hergestellt und in Spezialbremsanlagen sowie im Rennsport eingesetzt wird. Sie hat den Vorteil, daß sie kein Wasser aufnimmt, nicht so schnell altert und auch nicht gesundheitsschädigend ist.
DOT - Vergleichstabelle
Spezifikation ---- Trockensiedepunkt - Naßsiedepunkt
Norm DOT 4 -------------- 230° --------------- 155°
Lucas DOT 4 -------------- 269° --------------- 170°
Bosch DOT 4 Super ------ 260° -------------- 185°
Norm DOT 5.1 ------------ 260° --------------- 180°
Lucas DOT 5.1 Safety+ - 272°---------------- 184°
Diese Liste ist nicht vollständig! Es fehlen zum Beispiel die beste ATE Variante (ATE Bremsflüssigkeit Typ 200), Motul DOT 4 und 5.1 (Vollsynthetische Bremsflüssigkeit auf Polyglykolbasis) etc..
Für besonders hohe Anforderungen (Rennstrecke) gibt es auch spezielle "Renn" Bremsflüssigkeiten mit deutlich höherem Naßsiedepunkt als "normale" DOT 4 oder 5.1. Der Nachteil für den Alltagsbetrieb liegt in den häufigeren Wechselintervallen, da diese Flüssigkeiten stärker Wasser aufnehmen.
Spezifikation - Trockensiedepunkt - Naßsiedepunkt
Pentosin -------------- 290° ------------- 200°
AP Racing600 -------- 300° ------------- 210°
Castrol SRF ---------- 310° ------------- 270° -> Wird von MiniMac/TKS erfolgreich verwendet/verkauft
Motul 600 ------------ 310° ------------- 217°
...und jetzt bitte Eure Ergänzungen!
bigagsl
