[P@G]

Grad kam der Wtterbericht rein.
Lest selbst:

Hallo,

es hat nicht so richtig hingehauen mit der Wolkenauflösung. Nachts war es nur örtlich klar (Bamberg -13 Grad) und auch heute am Dienstag tagsüber scheint nur teilweise die Sonne, teilweise zeigen sich aber auch triste tiefe Wolken. Maximal -3 Grad. Kaum Wind.

In der Nacht zum Mittwoch erreichen uns die Wolken eines Tiefs über der nördlichen Adria. Am Mittwoch ist es stark bewölkt und in der Nacht zum Donnerstag ziehen die Wolken wieder ab. Vor allem in Richtung Oberpfalz fallen aus diesen Wolken auch ein paar Schneeflocken. Temperaturen am Tag um -4, nachts um -10 Grad. Weiterhin nur ganz wenig Luftbewegung.

Am Donnerstag heiteres bis wolkiges Winterwetter. Kaum Schneefall. Höchsttemperaturen um -3 Grad. Der schwache Wind weht zunächst aus West, dann aus Ost.

Eine handschriftliche Wettermail würde ab jetzt zittrig werden. Überhaupt hat alle Meteorologen eine rätselhafte Seuche erfasst: Unruhe, Schlaflosigkeit, beschleunigter Puls, Reizbarkeit und obsessives Interesse an nur einer einzigen Sache.

Ein Sturmtief zieht von Freitag bis Sonntag von Oberitalien ins östliche Mitteleuropa. Dieses Tief bewegt eine riesige Menge an feuchter und warmer Luft aus dem Gebiet des östlichen Mittelmeers und vom Schwarzen Meer nach Norden und dann nach Westen, wo sie auf unsere Kaltluft aufgleitet.

Um die Aufregung zu erklären gebe ich hier zunächst die aktuellen Ergebnisse des GFS-Modells unreflektiert wieder. Eine sichere Prognose ist zu diesem Zeitpunkt noch auf keinen Fall möglich, bitte also das Folgende nicht wörtlich als Vorhersage auffassen:

Das GFS-Modell sagt für uns am Freitag von 11 bis 24 Uhr einen Schneesturm voraus. Frischer bis starker Wind aus Ost mit einzelnen stürmischen Böen (Beaufort 7-8). In freien Lagen auf den Höhen des Jura im Mittel (!) Windstärke 7-8. Dazu ergiebige Schneefälle, die sich von der Oberpfalz nach Nordwesten ausbreiten. Neuschneemengen bis Mitternacht rund 15 bis 20 cm. Bei dieser Entwicklung wären innerhalb von Stunden zahllose Straßen, auch Autobahnen durch Schneeverwehungen unpassierbar.

Am Samstag beruhigt sich die Lage vorübergehend. Es ist bedeckt mit leichten Schneefällen. Der Nordostwind ist nur noch schwach.

In der Nacht zum Sonntag und am Sonntag ergiebiger Dauerschneefall. Neuschneemengen noch einmal 15 bis 20 cm. Schwacher bis mäßiger Nordwestwind.

Im gesamten Zeitraum Temperaturen zwischen -6 und -2 Grad.

Mit 30 bis 40 cm Neuschnee liegen wir gut im Rennen, noch heftiger trifft es Thüringen mit 50 bis 60 und Sachsen mit 70 bis 90 cm.

Was ist von der ganzen Geschichte zu halten? Die gesamte Entwicklung, also die Bewegung eines starken Tiefs vom Mittelmeerraum nach Mitteleuropa am Freitag kann als gesichert gelten, da sie von allen Wettermodellen sehr ähnlich gezeigt wird. Bei dieser Konstellation prallt eine riesige, feuchte Warmluftmasse von Südosten her auf das große und massive Kaltluftgebiet bei uns. Das ist sehr ähnlich einer Blizzard-Entwicklung in Nordamerika. Weiterhin schwanken aber die Ergebnisse der Wettermodelle für Samstag und Sonntag stark. Die Schwerpunkte werden jeweils woanders gesetzt. Während GFS derzeit die stärksten Niederschläge in Sachsen erwartet, überwiegen insgesamt die Wettermodell-Berechnungen, die die größte Aktivität weiter im Osten, vor allem im Raum Österreich-Ungarn sehen. Im letzteren Fall bekämen wir mit 10 bis 20 cm nicht so viel Schnee ab.

Fazit: Das Schneetief kommt. Von Freitag bis Sonntag ist mit mindestens 10 cm Neuschnee zu rechnen, wahrscheinlich wird es deutlich mehr. Der starke Ostwind mit Verwehungen am Freitagnachmittag und -abend wird von allen Wettermodellen gezeigt. Autofahrten in Richtung Thüringen oder Sachsen auf der A9, A70, A73 oder A72 sollte man am Freitagabend möglichst vermeiden, da die Gefahr besteht in Schneeverwehungen stecken zu bleiben.

Und wie geht es in der Folgezeit weiter? Auf jeden Fall frostig und winterlich. Das Hoch südlich und östlich von Island will einfach nicht wieder verschwinden und solange das Hoch dort verweilt, kann es keine grundsätzliche Wetteränderung geben. Aber die Alten, die so viele harte Winter durchhalten mussten, hatten auch in so einer Lage noch einen weisen Ratschlag parat. Ich erinnere mich da an einen Nachbarn in Bamberg, der in meiner Kindheit sagte: "Wenn die Schneehaufen am Straßenrand noch größer werden, dann müssen wir sie am Ende noch anzünden."

Wetterochs

Das Fette ist das wirklich interessante.