07.10.2004, 10:30
Neue Freunde im Stau
Für Autofahrer fängt der Winter im Herbst an. Nicht verschneite Tannen, Feuerzangenbowle oder Jingle Bells läuten den Winter ein: Die Zeit der Winterreifen ist bereits im Oktober gekommen, wenn die Straßen schlüpfrig werden. Die zehn Gebote des Winterreifenwetters.
1. Achte das Thermometer
Wenn das Quecksilber unter sieben Grad Celsius fällt, sollten Sommerreifen Winterschlaf halten. Denn schon in diesem eher herbstlichen Temperaturbereich entfalten Winterreifen ihre Kräfte. Ihre weichere Gummimischung und ein regenfestes Profil sorgen für besseren Grip auf kalten und feuchten Straßen. Der Kautschuk von Sommerreifen ist für wärmere Temperaturen ausgelegt. Wird's kälter, verhärten die Reifen und verlieren die Bodenhaftung.
2. Bleib' in der Spur
Bei niedrigen Temperaturen bleiben Winterreifen auf Grund ihrer kälteresistenten Gummimischung flexibel, die Profilblöcke und Lamellen beißen besser in den Asphalt oder den Schnee - und halten die eingeschlagene Richtung. Dies ist vor allem auf winterlichen Autobahnen mit ausgefahrenen Schneematsch-Spuren überlebenswichtig, wenn die Reifen beim Spurwechsel unterschiedlichste Bodenbeschaffenheiten von Asphalt über Matsch bis Eis zu bewältigen haben.
3. Sei konsequent
Wer im Winter viel fährt, ist auf jeden Fall am besten mit Winterreifen unterwegs. Ganzjahresreifen sind zwar gegenüber Sommerreifen klar im Vorteil, doch sie bringen einen auf verschneiten oder vereisten Straßen längst nicht so gut voran wie die Winterprofis. Vor allem auf Schnee zeigen die Allroundreifen Schwächen bei Handling, Traktion und Bremsverhalten.
4. Hab' Respekt vor dem Wetter
Im Herbst und Winter können sich die Wetter- und damit Straßenverhältnisse schlagartig ändern. Wo eben noch freie Fahrt auf trockenem Asphalt möglich war, kann plötzlich Eis auf der Brücke oder Nebel in der Talsenke jeden Ausflug zum Horrortrip werden lassen. Wer hier mit falschen Reifen unterwegs ist, handelt fahrlässig. Das sehen im Übrigen auch die Versicherungen so: Wer mit Sommerreifen in einen Winterunfall verwickelt ist, wird zur Kasse gebeten. Selbst wenn man gar nicht schuld war, ist laut einem rechtskräftigen Urteil eine Beteiligung am Schaden von bis zu 20 Prozent denkbar.
5. Verlass' dich nicht auf ESP
Moderne Autos sind mit allen möglichen cleveren Hilfssystemen ausgestattet. Doch weder Bremsassistent noch ESP helfen, wenn im Schneematsch die Reifen durchdrehen. Denn nicht nur die teure Bordelektronik, sondern vor allem auch das Gummi der Reifen hält den Kontakt zur Straße.
6. Ehre den Räumdienst
Doch auch die Fahrer der Schneepflüge sind nur Menschen - und nicht an allen Orten gleichzeitig im Einsatz. Deshalb werden die Straßen bei weißem Niederschlag und vor allem in den Innenstädten im anschließenden bräunlich-grauem Schmoddermatsch schnell zu Eisbahnen. Und auf vielen Landstraßen gibt es sowieso keinen Rund-um-die-Uhr-Service der Räum- und Streufahrzeuge.
7. Sei leise
Früher waren Winterreifen vor allem wegen ihres grobklotzigen Profils laut und dadurch schon akustisch eine Belastung für die Umwelt. Doch das ist heute nur noch ein Vorteil - die modernen Reifengenerationen erzeugen mit Hightech-Gummimischungen und feineren Profilen, in denen die kleineren Blöcke mit Tausenden von Lamellen durchzogen sind, ein kaum noch stärkeres Abrollgeräusch als Sommerreifen.
8. Spare Sprit
Die Zeiten sind vorbei, als Winterreifen für vermehrte Besuche an Tankstellen verantwortlich waren. Silica-Gummimischungen und ausgeklügelte Profile sorgen bei den meisten Modellen für einen geringen Rollwiderstand.
9. Achte die Zeit
Und nimm sie vor allem nicht den anderen Verkehrsteilnehmern weg. Wer an der Steigung auf der Autobahn oder an einer vereisten Ampelkreuzung mit durchdrehenden Sommerreifen hängen bleibt, gewinnt viele neue Freunde. Die machen sich mit Hupen und freundlichen Handbewegungen im Stau dahinter bemerkbar.
10. Begehre nicht Deines Nächsten Reifen
Winterreifen sind heute nicht mehr unbedingt teurer als Sommerreifen. Da die Winterreifensaison im Schnitt 180 Tage von "O" bis O" dauert, von Oktober bis Ostern, können sie eine lohnende Investition sein. Es sei denn, man wohnt im Ballungsraum und hat eine Jahreskarte des öffentlichen Nahverkehrs. Dann darf der Wagen mitsamt Sommerreifen in der Garage überwintern.![[Bild: 0,1020,395067,00.jpg]](http://www.spiegel.de/img/0,1020,395067,00.jpg)
DDP
Montage von Winterreifen: Saison für Winterreifen ist von "O" bis O"
Für Autofahrer fängt der Winter im Herbst an. Nicht verschneite Tannen, Feuerzangenbowle oder Jingle Bells läuten den Winter ein: Die Zeit der Winterreifen ist bereits im Oktober gekommen, wenn die Straßen schlüpfrig werden. Die zehn Gebote des Winterreifenwetters.
1. Achte das Thermometer
Wenn das Quecksilber unter sieben Grad Celsius fällt, sollten Sommerreifen Winterschlaf halten. Denn schon in diesem eher herbstlichen Temperaturbereich entfalten Winterreifen ihre Kräfte. Ihre weichere Gummimischung und ein regenfestes Profil sorgen für besseren Grip auf kalten und feuchten Straßen. Der Kautschuk von Sommerreifen ist für wärmere Temperaturen ausgelegt. Wird's kälter, verhärten die Reifen und verlieren die Bodenhaftung.
2. Bleib' in der Spur
Bei niedrigen Temperaturen bleiben Winterreifen auf Grund ihrer kälteresistenten Gummimischung flexibel, die Profilblöcke und Lamellen beißen besser in den Asphalt oder den Schnee - und halten die eingeschlagene Richtung. Dies ist vor allem auf winterlichen Autobahnen mit ausgefahrenen Schneematsch-Spuren überlebenswichtig, wenn die Reifen beim Spurwechsel unterschiedlichste Bodenbeschaffenheiten von Asphalt über Matsch bis Eis zu bewältigen haben.
3. Sei konsequent
Wer im Winter viel fährt, ist auf jeden Fall am besten mit Winterreifen unterwegs. Ganzjahresreifen sind zwar gegenüber Sommerreifen klar im Vorteil, doch sie bringen einen auf verschneiten oder vereisten Straßen längst nicht so gut voran wie die Winterprofis. Vor allem auf Schnee zeigen die Allroundreifen Schwächen bei Handling, Traktion und Bremsverhalten.
4. Hab' Respekt vor dem Wetter
Im Herbst und Winter können sich die Wetter- und damit Straßenverhältnisse schlagartig ändern. Wo eben noch freie Fahrt auf trockenem Asphalt möglich war, kann plötzlich Eis auf der Brücke oder Nebel in der Talsenke jeden Ausflug zum Horrortrip werden lassen. Wer hier mit falschen Reifen unterwegs ist, handelt fahrlässig. Das sehen im Übrigen auch die Versicherungen so: Wer mit Sommerreifen in einen Winterunfall verwickelt ist, wird zur Kasse gebeten. Selbst wenn man gar nicht schuld war, ist laut einem rechtskräftigen Urteil eine Beteiligung am Schaden von bis zu 20 Prozent denkbar.
5. Verlass' dich nicht auf ESP
Moderne Autos sind mit allen möglichen cleveren Hilfssystemen ausgestattet. Doch weder Bremsassistent noch ESP helfen, wenn im Schneematsch die Reifen durchdrehen. Denn nicht nur die teure Bordelektronik, sondern vor allem auch das Gummi der Reifen hält den Kontakt zur Straße.
6. Ehre den Räumdienst
Doch auch die Fahrer der Schneepflüge sind nur Menschen - und nicht an allen Orten gleichzeitig im Einsatz. Deshalb werden die Straßen bei weißem Niederschlag und vor allem in den Innenstädten im anschließenden bräunlich-grauem Schmoddermatsch schnell zu Eisbahnen. Und auf vielen Landstraßen gibt es sowieso keinen Rund-um-die-Uhr-Service der Räum- und Streufahrzeuge.
7. Sei leise
Früher waren Winterreifen vor allem wegen ihres grobklotzigen Profils laut und dadurch schon akustisch eine Belastung für die Umwelt. Doch das ist heute nur noch ein Vorteil - die modernen Reifengenerationen erzeugen mit Hightech-Gummimischungen und feineren Profilen, in denen die kleineren Blöcke mit Tausenden von Lamellen durchzogen sind, ein kaum noch stärkeres Abrollgeräusch als Sommerreifen.
8. Spare Sprit
Die Zeiten sind vorbei, als Winterreifen für vermehrte Besuche an Tankstellen verantwortlich waren. Silica-Gummimischungen und ausgeklügelte Profile sorgen bei den meisten Modellen für einen geringen Rollwiderstand.
9. Achte die Zeit
Und nimm sie vor allem nicht den anderen Verkehrsteilnehmern weg. Wer an der Steigung auf der Autobahn oder an einer vereisten Ampelkreuzung mit durchdrehenden Sommerreifen hängen bleibt, gewinnt viele neue Freunde. Die machen sich mit Hupen und freundlichen Handbewegungen im Stau dahinter bemerkbar.
10. Begehre nicht Deines Nächsten Reifen
Winterreifen sind heute nicht mehr unbedingt teurer als Sommerreifen. Da die Winterreifensaison im Schnitt 180 Tage von "O" bis O" dauert, von Oktober bis Ostern, können sie eine lohnende Investition sein. Es sei denn, man wohnt im Ballungsraum und hat eine Jahreskarte des öffentlichen Nahverkehrs. Dann darf der Wagen mitsamt Sommerreifen in der Garage überwintern.
![[Bild: 0,1020,395067,00.jpg]](http://www.spiegel.de/img/0,1020,395067,00.jpg)
DDP
Montage von Winterreifen: Saison für Winterreifen ist von "O" bis O"