01.04.2011, 09:38
FelixClubman schrieb:Hallo
da ich ja nun wieder stolzer Besitzer eines Mini Clubmans S bin habe ich folgende Frage an die Mini Gemeinde:
Da ich meinen Gebraucht gekauft habe , Baujahr 2008 mit 30.000 km stellt sich mir die Frage wie wohl der erste Besitzer den Motor eingefahren hat ?
1.) Was passiert eigentlich wenn ich häufig auf den ersten 5000 Kilometern eines Neuwagens Vollgas fahre und gerne mal voll hoch drehe ?
2.) Sollte dies geschehen sein , kann ich das durch eine vorbildliche Fahrweise wieder im Laufe der Zeit gut machen ?Also keine Vollgasfahrten und keine Drehzahlorgien ??
Es gibt zu diesem Thema auch für andere Autos sehr unterschiedliche Meinungen wie die "neuen Motoren halten das aus" bis "Laufleistung über 250.000 km wird kritisch ",...
Danke und Gruß
Felix
Hallo... bin ja mal sehr auf die Diskussion gespannt, die du jetzt angefacht hast...

Abgesehen davon, dass jeder hierzu eine andere Meinung hat, die die gesamte Bandbreite zwischen "Vollgas vom ersten Meter an" bis "mehrere tausend km vorsichtig sein" abdeckt, sollte man sich erst mal vergegenwärtigen, worum's beim Motor einfahren überhaupt geht.
Sinn und Zweck des Einfahrens ist und bleibt, dass sich die Kolbenringe und die Zylinderwand aufeinander "einlaufen". Wichtig ist das, weil die Kolbenringe den Zylinder "abdichten" und so dafür sorgen, dass der Druck, der durch die Kraftstoffverbrennung erzeugt wird, in Drehmoment umgesetzt wird und nicht zwischen Kolbenhemd und Zylinderwand "durchbläst". Klar muss aber sein, dass auch bei optimal eingefahrenem Motor gewisse Druckverluste da sind und auch durch "optimales" Einfahren vielleicht der Drehmomentverlauf ein wenig beeinflusst werden kann. Hohe Drehzahlen richten dabei keinen Schaden an, soweit das Öl seine Betriebstemperatur hat, nur darf der Druck im Zylinder nicht zu hoch werden.
Wenn man jetzt also vom ersten Meter an Vollgas fährt, führt das dazu, dass die Kolbenringe mit hohem Druck an die Zylinderwand gepresst werden. Die laufen sich auch so - und zwar ziemlich schnell - auf die Zylinderwand ein, können sich aber verziehen, was schlussendlich zu "Undichtigkeiten" und in der Konsequenz zu weniger Drehmoment führt.
Wenn der Motor also von vornherein "falsch" eingefahren wurde, ist das durch anschließende verhaltene Fahrweise nicht mehr zu korrigieren. Abhilfe könnte es m. E. nur schaffen, die Zylinder zu honen und neue Kolben einzubauen, weil man dann im Prinzip wieder bei "Null" anfängt.
An deiner Stelle würde ich mir jetzt nicht so viele Gedanken machen, da du erstens nicht weißt, wie der Motor eingefahren wurde und zweitens auch durch "optimales" Einfahren zumindest beim normalen Straßen-PKW schlussendlich nur relativ geringe Effekte erzielbar sind. Meistens äußert sich das alles nur dadurch, dass der eingefahrene Motor etwas weniger Kraftstoff verbraucht, während der nicht eingefahrene etwas mehr verbraucht.
Das ist jetzt meine Meinung zu der Thematik. Frohes Diskutieren

