07.02.2022, 20:19
Man müsste noch erheblich mehr in die Betrachtung einbeziehen, aber es geht
ihm ja um das, was er an seinem KW Variante 2 einstellen kann. Federraten und
Stabilisatoren sind fix. Trotzdem macht es zum besseren Verständnis Sinn, etwas
über den Tellerrand zu blicken.
Vorweg: Kauf dir am besten das Buch "Fahrdynamik in Perfektion" von Wolfgang
Weber. Wer etwas tiefer durchblicken will, der liest im Anschluss auch "Competition
Car Suspension" von Allan Staniforth und "Driving on The Edge" von Michael Krumm.
Man kann sich einiges davon natürlich auch mühsam im Web zusammensuchen, und
dabei den Müll auszusortieren, diese Bücher zu lesen ist deshalb viel zielführender.
Maßgeblich für die objektive = messbare Rollneigung (umgangssprachlich Seitenneigung)
sind:
- die Lage der Rollzentren an VA und HA (beide liegen nicht auf einer Höhe)
- die Lage des Schwerpunktes
- die Federraten an VA und HA
- die Stabilisatorraten an VA und HA
- vor allem im Falle Mini auch die Länge und Federraten der Anschlagpuffer
Etwas weniger wichtig: Die Federraten der Reifen. Völlig unerheblich: Die Dämpferraten.
Letztere spielen dafür aber eine Rolle, wie schnell sich die Karosserie neigt, und deshalb
sind sie auch sehr maßgeblich für die empfundene (subjektive) Seitenneigung. Aus diesem
Grund wohl auch die Frage.
Ich spare mir jetzt mal eine ausführliche Erläuterung der Rollzentren. Nur so viel: Das sind
die geometrischen Zentren, um die sich die Karosserie neigt. Das Dumme dabei ist, dass sie
nicht konstant sind, sondern sich mit dem Ein- und Ausfedern sowie darum auch mit einem
Tieferlegen bewegen/verändern. Ganz besonders unglücklich: Insbesondere bei einfachen
Fahrwerkskonstruktionen wie den populären und auch am Mini an der VA eingesetzten
Federbeinen senkt sich das Rollzentrum beim Einfedern (und Tieferlegen) deutlich stärker
ab als der Schwerpunkt. Das bedeutet nichts anderes, als dass eine Tieferlegung kontrapro-
duktiv ist, und sie gar keine Minderung der Rollneigung bringt, sondern sie sogar die Seiten-
neigung erhöht (sofern die Federraten gleich bleiben). Ich denke, die allermeisten Käufer
von Tieferlegungsfedern und Gewindefahrwerken erwarten das Gegenteil. Das Marketing
der Tuningteilehersteller leistet hier in Sachen Verdummung leider ganze Arbeit.
Stärkere Stabilisatoren wirken hingegen direkt der Seitenneigung entgegen. Bei gleichseiti-
gem Einfedern bleiben sie dafür unwirksam, was dem Komfort zu gute kommt. Es ist deshalb
deutlich erträglicher, dicke Stabis einzubauen als mit höheren Federraten der Seitenneigung
entgegen zu wirken. Rundstreckenrennwagen sind ganz eine andere Baustelle, die klammere
ich hier aus.
Somit liegt die Lösung für dich auf der Hand:
Schraub dein KW etwas hoch, vor allem vorne, weil da erstens mehr Masse sitzt und zweitens
nur eine Federbeinkonstruktion sitzt - das erhöht die Rollzentren. Dazu kannst du auch die
Dämpfer zwei bis vier Klicks strammer stellen. Das verbessert immerhin die subjektiv empfun-
dene Rollsteifigkeit. Du wirst spüren, wann es dir auf schlechten Straßen zu hart wird.
Und falls dir das noch nicht reichen sollte, dann könntest du schließlich noch dickere Stabilisa-
toren nachrüsten. Sie bringen mit Abstand am meisten.
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ihm ja um das, was er an seinem KW Variante 2 einstellen kann. Federraten und
Stabilisatoren sind fix. Trotzdem macht es zum besseren Verständnis Sinn, etwas
über den Tellerrand zu blicken.
Vorweg: Kauf dir am besten das Buch "Fahrdynamik in Perfektion" von Wolfgang
Weber. Wer etwas tiefer durchblicken will, der liest im Anschluss auch "Competition
Car Suspension" von Allan Staniforth und "Driving on The Edge" von Michael Krumm.
Man kann sich einiges davon natürlich auch mühsam im Web zusammensuchen, und
dabei den Müll auszusortieren, diese Bücher zu lesen ist deshalb viel zielführender.
Maßgeblich für die objektive = messbare Rollneigung (umgangssprachlich Seitenneigung)
sind:
- die Lage der Rollzentren an VA und HA (beide liegen nicht auf einer Höhe)
- die Lage des Schwerpunktes
- die Federraten an VA und HA
- die Stabilisatorraten an VA und HA
- vor allem im Falle Mini auch die Länge und Federraten der Anschlagpuffer
Etwas weniger wichtig: Die Federraten der Reifen. Völlig unerheblich: Die Dämpferraten.
Letztere spielen dafür aber eine Rolle, wie schnell sich die Karosserie neigt, und deshalb
sind sie auch sehr maßgeblich für die empfundene (subjektive) Seitenneigung. Aus diesem
Grund wohl auch die Frage.
Ich spare mir jetzt mal eine ausführliche Erläuterung der Rollzentren. Nur so viel: Das sind
die geometrischen Zentren, um die sich die Karosserie neigt. Das Dumme dabei ist, dass sie
nicht konstant sind, sondern sich mit dem Ein- und Ausfedern sowie darum auch mit einem
Tieferlegen bewegen/verändern. Ganz besonders unglücklich: Insbesondere bei einfachen
Fahrwerkskonstruktionen wie den populären und auch am Mini an der VA eingesetzten
Federbeinen senkt sich das Rollzentrum beim Einfedern (und Tieferlegen) deutlich stärker
ab als der Schwerpunkt. Das bedeutet nichts anderes, als dass eine Tieferlegung kontrapro-
duktiv ist, und sie gar keine Minderung der Rollneigung bringt, sondern sie sogar die Seiten-
neigung erhöht (sofern die Federraten gleich bleiben). Ich denke, die allermeisten Käufer
von Tieferlegungsfedern und Gewindefahrwerken erwarten das Gegenteil. Das Marketing
der Tuningteilehersteller leistet hier in Sachen Verdummung leider ganze Arbeit.
Stärkere Stabilisatoren wirken hingegen direkt der Seitenneigung entgegen. Bei gleichseiti-
gem Einfedern bleiben sie dafür unwirksam, was dem Komfort zu gute kommt. Es ist deshalb
deutlich erträglicher, dicke Stabis einzubauen als mit höheren Federraten der Seitenneigung
entgegen zu wirken. Rundstreckenrennwagen sind ganz eine andere Baustelle, die klammere
ich hier aus.
Somit liegt die Lösung für dich auf der Hand:
Schraub dein KW etwas hoch, vor allem vorne, weil da erstens mehr Masse sitzt und zweitens
nur eine Federbeinkonstruktion sitzt - das erhöht die Rollzentren. Dazu kannst du auch die
Dämpfer zwei bis vier Klicks strammer stellen. Das verbessert immerhin die subjektiv empfun-
dene Rollsteifigkeit. Du wirst spüren, wann es dir auf schlechten Straßen zu hart wird.
Und falls dir das noch nicht reichen sollte, dann könntest du schließlich noch dickere Stabilisa-
toren nachrüsten. Sie bringen mit Abstand am meisten.
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