08.12.2005, 01:27
Ist es nicht schön, dass es auch in unseren Tagen noch etwas gibt, auf das man sich verlassen kann?
Noch habe ich den Dauertest-Bericht nicht genau gelesen, sondern nur überflogen - und fand alle meine Erwartungen bestätigt. Da habe ich Heft 13/66 von ams herausgesucht (hat einige Zeit gedauert, bis ich die alten Testberichte gesammelt hatte) und den Bericht über den alten Cooper 1300 S nachgelesen.
Schon vor fast 40 Jahren hatte der Tester (Gert Hack - den ich schätze wegen seiner technischen Kompetenz, den ich damals bewundert habe für seinen Okrasa-Käfer und seine motorsportlichen Aktivitäten) ein gespaltenes Verhältnis zu jenem übermotorisierten Schuhkarton. Dazu sollte man wissen, dass er selbst später einen "einfachen" 1000er Mini mit getuntem Motor und Fahrwerk gefahren ist. Sein Test des Cooper S fiel noch verheerender aus als die aktuelle Variante. Damals waren 10525 DM weitaus abschreckender als die Neupreise heute. Auch damals waren 157 km/h Höchstgeschwindigkeit für diesen Preis wenig imponierend. Und 13 Sekunden für den Sprint von 0 bis 100 km/h gut, aber nicht sensationell. Ausstattung, Verarbeitung, Zuverlässigkeit? War halt British-Elend...
Dieser Test war für die Freunde des kleinen Autos eine Ernüchterung, aber in jeder Hinsicht korrekt. Für mich als begeisterten Jüngling war es eine Entzauberung, die ich aber nachvollziehen konnte, da man auch aus einem "einfachen" Mini einen tollen Renner zaubern konnte. Für weniger Geld.
Warum sollte man sich also wundern, dass die "Schreiberlinge" 40 Jahre danach mit dem Nachfolger anders umgehen? Die Einordnung im "Mängelindex" spricht doch für sich: Welcher Käufer eines Cooper S hatte einen Nissan Micra oder Seat Arosa als Alternative vor Augen?
Vor 40 Jahren war "auto motor und sport" die einzige Zeitschrift auf dem Markt, die den Aspekt Motorsport bediente. Damals waren selbst die Kleinanzeigen für den Verkauf von Gebrauchtwagen eine Fundgrube für die Vorbereitung von Fahrzeugen für den Motorsport. Jede Ausgabe kostete mich damals einen großen Teils meines Taschengelds. Aber es waren unbeschreibliche Momente, wenn ich wieder etwas mehr erfahren konnte, wie man ein Auto für sportliche Zwecke herrichten konnte.
Und doch war es einseitig und oberflächlich, denn mit den ersten Kontakten zu den Motorsportlern in meinem Umfeld habe ich gelernt, dass "ams" für eine ganz andere Welt schreibt. Meine Sportkollegen fuhren Simca 1000, Fiat 850 und andere Kleinwagen. Und die Glas 1304 TS waren im Wettbewerb schneller und zuverlässiger. Und ein Renault 8 Gordini war als Serienauto unschlagbar.
Und damit hat sich für die "Macher" in der Redaktion nichts verändert. Ist es nicht schick, einen Liebling des breiten Publikums abzuwatschen? Ist doch kein Problem, einen Cooper S in einen Topf zu werfen mit Alltagsbrezeln wie Corsa oder Micra. Und damit wird auch klar, welchen Wert ein solcher Dauertest erreicht. Im Sinne einer kulanten Haltung des Herstellers hätte dieser Test noch viel schlimmer ausfallen sollen. Das verbessert meine Position als Verbraucher.
Die journalistische Redlichkeit stelle ich in Frage, weil man offensichtlich viel Mühe hatte, in der Bewertung möglichst viele Negativpunkte aufzuführen:
- schwergängige Bedienung - eine nichtssagene Sprechblase
- verspielte Lenkstockhebel - ein grober Unfug: Machen Form und Farbe wirklich etwas besser?
- schlecht nutzbare Ablagen - Mini als Transporter?
- hoher Verbrauch?
- Sicht auf Ampeln erschwert? Besonders im Zusammenhang mit dem Pluspunkt "geringe Aufheizung im Sommer" hat sich dieser Punkt erledigt.
- Lenkung schwergängig - schlicht albern
- schlecht erreichbare Huptasten
Ich hupe niemals, somit wird an diesem letzten Punkt besonders deutlich, dass es hier nicht um ein objektives Testurteil geht, sondern um Meinungsmache.
Ich missbillige seit Jahren die Arbeit von "auto motor und sport" wegen der unredlichen Auffassung von Journalismus. Nach meiner Begeisterung aus den 60/70er Jahren , der Zeit bis etwa 1990, in der ich Abonnent war und jedes Heft gelesen habe, kann ich seit vielen Jahren mit höchstens fünf Heften im Jahr auskommen. Eines davon ist Heft 26/05, auf das ich in meiner Dokumentation nicht verzichten mag.
Und weil ich auf verschlungenen Wegen einen Einblick habe in das Denken der Redakteure, verachte ich diese noch viel mehr. Und noch schlimmer: Ich muss zugeben, dass in der Springer-Presse ehrlicher gearbeitet wird als in Stuttgart.
Für mich komme ich zu dem Schluss, dass ein Auto, das von "ams" so eigenwillig beurteilt wird, mir umso mehr am Herzen liegt.
Liebe Mini-Freunde, glaubt es mir, der negative Dauertest ist eigentlich eine Bestätigung unserer Begeisterung.
Noch habe ich den Dauertest-Bericht nicht genau gelesen, sondern nur überflogen - und fand alle meine Erwartungen bestätigt. Da habe ich Heft 13/66 von ams herausgesucht (hat einige Zeit gedauert, bis ich die alten Testberichte gesammelt hatte) und den Bericht über den alten Cooper 1300 S nachgelesen.
Schon vor fast 40 Jahren hatte der Tester (Gert Hack - den ich schätze wegen seiner technischen Kompetenz, den ich damals bewundert habe für seinen Okrasa-Käfer und seine motorsportlichen Aktivitäten) ein gespaltenes Verhältnis zu jenem übermotorisierten Schuhkarton. Dazu sollte man wissen, dass er selbst später einen "einfachen" 1000er Mini mit getuntem Motor und Fahrwerk gefahren ist. Sein Test des Cooper S fiel noch verheerender aus als die aktuelle Variante. Damals waren 10525 DM weitaus abschreckender als die Neupreise heute. Auch damals waren 157 km/h Höchstgeschwindigkeit für diesen Preis wenig imponierend. Und 13 Sekunden für den Sprint von 0 bis 100 km/h gut, aber nicht sensationell. Ausstattung, Verarbeitung, Zuverlässigkeit? War halt British-Elend...
Dieser Test war für die Freunde des kleinen Autos eine Ernüchterung, aber in jeder Hinsicht korrekt. Für mich als begeisterten Jüngling war es eine Entzauberung, die ich aber nachvollziehen konnte, da man auch aus einem "einfachen" Mini einen tollen Renner zaubern konnte. Für weniger Geld.
Warum sollte man sich also wundern, dass die "Schreiberlinge" 40 Jahre danach mit dem Nachfolger anders umgehen? Die Einordnung im "Mängelindex" spricht doch für sich: Welcher Käufer eines Cooper S hatte einen Nissan Micra oder Seat Arosa als Alternative vor Augen?
Vor 40 Jahren war "auto motor und sport" die einzige Zeitschrift auf dem Markt, die den Aspekt Motorsport bediente. Damals waren selbst die Kleinanzeigen für den Verkauf von Gebrauchtwagen eine Fundgrube für die Vorbereitung von Fahrzeugen für den Motorsport. Jede Ausgabe kostete mich damals einen großen Teils meines Taschengelds. Aber es waren unbeschreibliche Momente, wenn ich wieder etwas mehr erfahren konnte, wie man ein Auto für sportliche Zwecke herrichten konnte.
Und doch war es einseitig und oberflächlich, denn mit den ersten Kontakten zu den Motorsportlern in meinem Umfeld habe ich gelernt, dass "ams" für eine ganz andere Welt schreibt. Meine Sportkollegen fuhren Simca 1000, Fiat 850 und andere Kleinwagen. Und die Glas 1304 TS waren im Wettbewerb schneller und zuverlässiger. Und ein Renault 8 Gordini war als Serienauto unschlagbar.
Und damit hat sich für die "Macher" in der Redaktion nichts verändert. Ist es nicht schick, einen Liebling des breiten Publikums abzuwatschen? Ist doch kein Problem, einen Cooper S in einen Topf zu werfen mit Alltagsbrezeln wie Corsa oder Micra. Und damit wird auch klar, welchen Wert ein solcher Dauertest erreicht. Im Sinne einer kulanten Haltung des Herstellers hätte dieser Test noch viel schlimmer ausfallen sollen. Das verbessert meine Position als Verbraucher.
Die journalistische Redlichkeit stelle ich in Frage, weil man offensichtlich viel Mühe hatte, in der Bewertung möglichst viele Negativpunkte aufzuführen:
- schwergängige Bedienung - eine nichtssagene Sprechblase
- verspielte Lenkstockhebel - ein grober Unfug: Machen Form und Farbe wirklich etwas besser?
- schlecht nutzbare Ablagen - Mini als Transporter?
- hoher Verbrauch?
- Sicht auf Ampeln erschwert? Besonders im Zusammenhang mit dem Pluspunkt "geringe Aufheizung im Sommer" hat sich dieser Punkt erledigt.
- Lenkung schwergängig - schlicht albern
- schlecht erreichbare Huptasten
Ich hupe niemals, somit wird an diesem letzten Punkt besonders deutlich, dass es hier nicht um ein objektives Testurteil geht, sondern um Meinungsmache.
Ich missbillige seit Jahren die Arbeit von "auto motor und sport" wegen der unredlichen Auffassung von Journalismus. Nach meiner Begeisterung aus den 60/70er Jahren , der Zeit bis etwa 1990, in der ich Abonnent war und jedes Heft gelesen habe, kann ich seit vielen Jahren mit höchstens fünf Heften im Jahr auskommen. Eines davon ist Heft 26/05, auf das ich in meiner Dokumentation nicht verzichten mag.
Und weil ich auf verschlungenen Wegen einen Einblick habe in das Denken der Redakteure, verachte ich diese noch viel mehr. Und noch schlimmer: Ich muss zugeben, dass in der Springer-Presse ehrlicher gearbeitet wird als in Stuttgart.
Für mich komme ich zu dem Schluss, dass ein Auto, das von "ams" so eigenwillig beurteilt wird, mir umso mehr am Herzen liegt.
Liebe Mini-Freunde, glaubt es mir, der negative Dauertest ist eigentlich eine Bestätigung unserer Begeisterung.