20.06.2009, 17:11
"Fahrwärsch" ist ein sehr umfangrieches und in der Endausprägung äußerst komplexes Thema.
Dieser Thread soll zunächst für die Nicht-Techniker Begriffe und auch Funktionen transparent + verständlich machen. Im Weiteren können dann Details hinzukommen bis hin zu Einstelldaten und -Tabellen.
Fahrwerkskomponenten sind ( Generell, nicht nur auf einen Mini reduziert) :
- Räder ( sep. Kapitel )
- Federn ( Spiral-, Blatt-, Drehstab-Federn usw. )
- Stoßdämpfer
- Stabilisatoren
- Fahrwerksbuchsen
- Quer-, Längs-, Diagonal- und Mehrfachlenker
Ziele einer Fahrwerksabstimmung sind
- Komfort
- Sicherheit
- max. Kurvengeschwindigkeiten / Cornering
- gute Straßenlage / Roadholding
- bei gutem Echo für den Fahrer / Response
Bei diesen Zielen ist schon von vornherein klar, dass sie unmöglich unter einen Hut passen. Es kann - bei individuellen Schwerpunkten - immer nur um den besten Kompromiss gehen.
Die Funktionen :
Räder :
Sind das Bindeglied zwischen Auto und Straße, wobei der Kontakt in Abhängigkeit von Reifendurchmesser und Reifenbreite auf wenige Quadratzentimeter beschränkt ist.
Federn :
Sie fangen die Stöße gegen die Karosse ab
Stoßdämpfer :
Sie dämpfen die Schwingungen der Federn bzw. die auf den ersten Stoß folgenden Ausfederbewegungen
Stoßdämpfer und Federn arbeiten / wirken immer zusammen und sollten aufeinander abgestimmt sein, sowohl in der Länge als auch in der Straffheit.
Federbeine :
Sind Federn und Stoßdämpfer in einer Einheit.
Stabilisatoren :
Sind die Verbindung zwischen den Rädern EINER Achse. Sie übertragen die Ein- und Ausfederbewegungen der Räder von Rechts nach Links und umgekehrt und reduzieren damit die Seitenneigung und vor allem Gewichtsverlagerung der Karosse.
Fahrwerksbuchsen :
Sind jene Gummis, die an den Verschraubungen und Befestigungen der Stabilisatoren , Quer-, Längs-, Diagonal- und Mehrfachlenker und ggf. den Federn an der Karosse den Kontakt Metall auf Metall verhindern und somt das Fahrzeug komfortabler fahren lassen.
Bei sehr harten und straffen Fahrwerksabstimmungen verschleißen sie schnell. Ein Tausch gegen die strafferen Powerflex-Polyurethanbuchsen erweist sich als langlebiger und reduziert das Eigenleben der Räder bzw. deren Bewegungen in der Karosse, was ein insgesamt präziseres Fahren ermöglicht.
Quer-, Längs-, Diagonal- und Mehrfachlenker :
Sind die Verbindungen zwischen Rad und Karosse, sie führen die Räder in ihren erlaubten Bewegungen beim Ein- und Ausfedern und bei den Lenkbewegungen.
Negativer Sturz :
Gründe für negativen Sturz an der Vorderachse ( Im Straßenbetrieb ca. 2° , in der Mini-Challenge je nach Strecke bis 4° ) :
- Durch die "dynamische Radlstverschiebung " ( Ich liebe diesen Begriff ) , also beim Beschleunigen vorn hoch und hinten runter und beim Bremsen eben genau umgekehrt, kommt ein Rad , das an der Vorderachse negativ steht näher an 0° und steht mit der Lauffläche voll auf der Straße = bessere Traktion beim Beschleunigen. Immer. Bei jedem Gangwechsel.
- Ein Rad , dass bereits bei 0° steht, "kippt" beim Beschleunigen = Entlasten der Vorderachse in Richtung positiver Sturz, steht also nur auf der Außenkante der Lauffläche = Schlechte Traktion.
- Die Räder an der Außenseite der Kurve übertragen durch den höheren Druck des Autos - bedingt durch die Neigung des Autos in Folge der Zentrifugalkraft nach außen ( Fliehkraft, also Geradeaus, gibt es nur beim Bremsen ) die größeren Lenk- und Seitenführungskräfte. Wenn sie also dann unter Belastung einfedern, stellt sich ein Rad mit negativem Sturz gerade ( das Auto steht dabei aber schräg - je nach Fahrwerk ) und nutzt demzufolge die ganze Breite der Lauffläche. Ein Rad mit 0° Sturz steht dann schon auf der Außenkante der Lauffläche, hat also weniger Gummi auf der Straße, rutscht früher, das Auto untersteuert.
- Das Einlenkverhalten wird mit etwas negativem Sturz quicker, direkter. Dies hängt aber auch von der Spur ab ( Vorspur : Räder sehen senkrecht, aber nicht genau parallel, sondern so, dass sie beim Geradeausrollen in ca. 100 m aufeinandertreffen. Nachspur = Die Räder laufen auseinander ).
Gründe gegen negativen Sturz :
- Die Reifen verschleißen etwas schneller, sind daher auch öfter zu kontrollieren.
- Die Antriebswellen haben in der Übertragung der Kraft auf die Räder einen "Knick", d.h. die äußeren Gelenke der Antriebswellen verschleißen etwas schneller ( und verursachen bei sehr starker Tieferlegung = viel negativer Sturz Vibrationen ).
- Die Lenkkräfte werden etwas höher ( natürlich nur an der Vorderachse
) , was aber bei der Servolenkung des Minis kaum spürbar ist.
Es kommt - wie immer - auf die Ausgewogenheit und die Dosierung an, d.h zwischen Vorder- und Hinterachse muss das Verhältnis stimmen. Wenn ein Mini vorne und hinten gleich tiefergelegt wird, nimmt der Negativ-Sturz an der Hinterachse auf Grund der gegebenen Achsgeometrie mehr / stärker zu.
Da wir aber alle wissen, dass der Mini besser zu fahren ist und höhere Kurvengeschwindigkeiten erreicht, wenn er den "hängenden A...h" hat, also hinten einen Tick tiefer als vorne ist, wird dieses Verhältnis noch schlimmer. Von extremen Tieferlegungen ist also auch aus diesem Grund abzuraten ( neben der höheren Antriebswellenbelastung ), es sei denn , weitergehende Arbeiten am Fahrwerk werden zum Ausgleich vorgenommen.
Zur Ausgeglichenheit am Fahrwerk zwischen vorne und hinten müssen neben dem Sturz der Räder aber auch die Faktoren
- Spurweiten ( Unterschiede zwischen beiden Achsen )
- Reifenbreite
- Luftdrücke
- und Spur
berücksichtigt werden.
Dieser Thread soll zunächst für die Nicht-Techniker Begriffe und auch Funktionen transparent + verständlich machen. Im Weiteren können dann Details hinzukommen bis hin zu Einstelldaten und -Tabellen.
Fahrwerkskomponenten sind ( Generell, nicht nur auf einen Mini reduziert) :
- Räder ( sep. Kapitel )
- Federn ( Spiral-, Blatt-, Drehstab-Federn usw. )
- Stoßdämpfer
- Stabilisatoren
- Fahrwerksbuchsen
- Quer-, Längs-, Diagonal- und Mehrfachlenker
Ziele einer Fahrwerksabstimmung sind
- Komfort
- Sicherheit
- max. Kurvengeschwindigkeiten / Cornering
- gute Straßenlage / Roadholding
- bei gutem Echo für den Fahrer / Response
Bei diesen Zielen ist schon von vornherein klar, dass sie unmöglich unter einen Hut passen. Es kann - bei individuellen Schwerpunkten - immer nur um den besten Kompromiss gehen.
Die Funktionen :
Räder :
Sind das Bindeglied zwischen Auto und Straße, wobei der Kontakt in Abhängigkeit von Reifendurchmesser und Reifenbreite auf wenige Quadratzentimeter beschränkt ist.
Federn :
Sie fangen die Stöße gegen die Karosse ab
Stoßdämpfer :
Sie dämpfen die Schwingungen der Federn bzw. die auf den ersten Stoß folgenden Ausfederbewegungen
Stoßdämpfer und Federn arbeiten / wirken immer zusammen und sollten aufeinander abgestimmt sein, sowohl in der Länge als auch in der Straffheit.
Federbeine :
Sind Federn und Stoßdämpfer in einer Einheit.
Stabilisatoren :
Sind die Verbindung zwischen den Rädern EINER Achse. Sie übertragen die Ein- und Ausfederbewegungen der Räder von Rechts nach Links und umgekehrt und reduzieren damit die Seitenneigung und vor allem Gewichtsverlagerung der Karosse.
Fahrwerksbuchsen :
Sind jene Gummis, die an den Verschraubungen und Befestigungen der Stabilisatoren , Quer-, Längs-, Diagonal- und Mehrfachlenker und ggf. den Federn an der Karosse den Kontakt Metall auf Metall verhindern und somt das Fahrzeug komfortabler fahren lassen.
Bei sehr harten und straffen Fahrwerksabstimmungen verschleißen sie schnell. Ein Tausch gegen die strafferen Powerflex-Polyurethanbuchsen erweist sich als langlebiger und reduziert das Eigenleben der Räder bzw. deren Bewegungen in der Karosse, was ein insgesamt präziseres Fahren ermöglicht.
Quer-, Längs-, Diagonal- und Mehrfachlenker :
Sind die Verbindungen zwischen Rad und Karosse, sie führen die Räder in ihren erlaubten Bewegungen beim Ein- und Ausfedern und bei den Lenkbewegungen.
Negativer Sturz :
Gründe für negativen Sturz an der Vorderachse ( Im Straßenbetrieb ca. 2° , in der Mini-Challenge je nach Strecke bis 4° ) :
- Durch die "dynamische Radlstverschiebung " ( Ich liebe diesen Begriff ) , also beim Beschleunigen vorn hoch und hinten runter und beim Bremsen eben genau umgekehrt, kommt ein Rad , das an der Vorderachse negativ steht näher an 0° und steht mit der Lauffläche voll auf der Straße = bessere Traktion beim Beschleunigen. Immer. Bei jedem Gangwechsel.
- Ein Rad , dass bereits bei 0° steht, "kippt" beim Beschleunigen = Entlasten der Vorderachse in Richtung positiver Sturz, steht also nur auf der Außenkante der Lauffläche = Schlechte Traktion.
- Die Räder an der Außenseite der Kurve übertragen durch den höheren Druck des Autos - bedingt durch die Neigung des Autos in Folge der Zentrifugalkraft nach außen ( Fliehkraft, also Geradeaus, gibt es nur beim Bremsen ) die größeren Lenk- und Seitenführungskräfte. Wenn sie also dann unter Belastung einfedern, stellt sich ein Rad mit negativem Sturz gerade ( das Auto steht dabei aber schräg - je nach Fahrwerk ) und nutzt demzufolge die ganze Breite der Lauffläche. Ein Rad mit 0° Sturz steht dann schon auf der Außenkante der Lauffläche, hat also weniger Gummi auf der Straße, rutscht früher, das Auto untersteuert.
- Das Einlenkverhalten wird mit etwas negativem Sturz quicker, direkter. Dies hängt aber auch von der Spur ab ( Vorspur : Räder sehen senkrecht, aber nicht genau parallel, sondern so, dass sie beim Geradeausrollen in ca. 100 m aufeinandertreffen. Nachspur = Die Räder laufen auseinander ).
Gründe gegen negativen Sturz :
- Die Reifen verschleißen etwas schneller, sind daher auch öfter zu kontrollieren.
- Die Antriebswellen haben in der Übertragung der Kraft auf die Räder einen "Knick", d.h. die äußeren Gelenke der Antriebswellen verschleißen etwas schneller ( und verursachen bei sehr starker Tieferlegung = viel negativer Sturz Vibrationen ).
- Die Lenkkräfte werden etwas höher ( natürlich nur an der Vorderachse

Es kommt - wie immer - auf die Ausgewogenheit und die Dosierung an, d.h zwischen Vorder- und Hinterachse muss das Verhältnis stimmen. Wenn ein Mini vorne und hinten gleich tiefergelegt wird, nimmt der Negativ-Sturz an der Hinterachse auf Grund der gegebenen Achsgeometrie mehr / stärker zu.
Da wir aber alle wissen, dass der Mini besser zu fahren ist und höhere Kurvengeschwindigkeiten erreicht, wenn er den "hängenden A...h" hat, also hinten einen Tick tiefer als vorne ist, wird dieses Verhältnis noch schlimmer. Von extremen Tieferlegungen ist also auch aus diesem Grund abzuraten ( neben der höheren Antriebswellenbelastung ), es sei denn , weitergehende Arbeiten am Fahrwerk werden zum Ausgleich vorgenommen.
Zur Ausgeglichenheit am Fahrwerk zwischen vorne und hinten müssen neben dem Sturz der Räder aber auch die Faktoren
- Spurweiten ( Unterschiede zwischen beiden Achsen )
- Reifenbreite
- Luftdrücke
- und Spur
berücksichtigt werden.