[project24]

@ LBK

Du hast gerade einen Grund dafür genannt, dass die kleinen Händler kaputtgehen : 2000,- mehr für deinen Gebrauchten !

Es werden noch viel mehr Händler kaputtgehen, dank Geiz ist geil !

Wo meint ihr denn wo die 2000,- herkommen :frage:

Ich möchte mal ein wenig Aufklärungsarbeit leisten :

Innerhalb eines Neuwagenkauf gibt es zwei Geschäfte, die unabhängig von einander betrachtet werden sollten :

A) Kauf Neuwagen
B) Ankauf Gebrauchtwagen

A) Beim Neuwagenverkauf hat der Händler eine durchschnittliche Marge von 12% (MINI) und 14% (BMW). Davon muss er und der Verkäufer "leben". Das sind sozusagen seine Rahmen in denen er sich bewegen muss.

B) Für den Gebrauchtwagen gibt es nur einen richtigen Preis, nämlich den Marktpreis der durchzusetzen ist und abhängig von der wirtschaftlichen Lage ist. Den ungefähren Marktwert kann man mit ein bischen Geschick einfach über Internetbörsen und einen Durchschnittswert ermitteln. Der Marktwert den wir aufs Auto schreiben, darf nur unwesentlich höher sein als der, den ihr als Privatkunde bekommen könntet.

Jetzt kommt der Punkt, den viele Kunden nicht verstehen (wollen?) und uns bezichtigen den Kunden veräppeln zu wollen. Wir müssen aber mit diesem Auto Geld verdienen , d.h. wir müssen den Wagen checken, durchreparieren, teillackieren, aufbereiten, ins Internet setzen, Zinskosten, Verkäuferprovision berechnen und noch einen Ertrag berechnen.
Marktwert - Kosten - Ertrag = realistischer Einkaufspreis
Natürlich liegt dieser unter dem Wert den man beim Privatkauf erhalten kann, dass sollte doch klar sein.

C) Warum ist der Einkaufspreis bei Händlern unterschiedlich ?
Das kann mehrere Ursachen haben. Bei unterschiedlichen Herstellern gibt es unterschiedliche Margen. Ab und an gibt es Prämien für Inzahlungnahmen, die verrechnet werden können. Markenübergreifend ist ein Vergleich von Einkaufspreisen daher unfair.

Bei gleichem Hersteller kann es sein, dass der Neuwagenverkäufer einen normalen Nachlass auf den Neuwagen gibt, verdeckt aber einen weiteren Nachlass auf den Inzahlungnahmepreis rechnet. Die Umbuchung erfolgt intern (falls das Autohaus schon so weit denkt). Gerade bei kleineren Händlern ist es immer noch Gang und Gebe, dass ein Gebrauchtwagenpreis mit dem Daumen taxiert wird (ohne technische Abnahme) und nur das realisierte Neuwagengeschäft zählt.

Die Folge ist katastrophal: Die zu teuer eingekauften Gebrauchtwagen sind nicht marktgerecht ausgepreist und stehen und stehen und stehen...das kostet enorm viel Zinsen und Instand/Reparaturkosten und werden dann mal abgepreist und stehen....bis sie irgendwann deutlich unter Einkaufspreis verschenkt werden.

Das achso tolle Neuwagengeschäft hat dann nach einigen Monaten/Jahren eine riesige Lücke in die Erfolgsrechnung gerissen. Passiert dies regelmäßig ist die Insolvenz vorprogrammiert.

Noch ein Thema zu Schwacke, ADAC, etc. Mich haben schon Kunden angeschnauzt und gesagt, dass sie den ADAC angerufen haben, am PC eine Schwackebewertung gemacht haben und Ihr Wagen ist x,- wert.
Hallo ? Wie kann eine zentrale Stelle in Deutschland den exakten Wert für ein individuelles Auto in einem regionalen Markt ermitteln ????? Anhaltspunkt ja, aber das Amen in der Kirche ?

So ich hoffe wieder ein wenig mehr Einsicht in unser Alltagsgeschäft gebracht zu haben

[Onkel Willi]

@ LBK

Du hast gerade einen Grund dafür genannt, dass die kleinen Händler kaputtgehen : 2000,- mehr für deinen Gebrauchten !

Es werden noch viel mehr Händler kaputtgehen, dank Geiz ist geil !

Wo meint ihr denn wo die 2000,- herkommen :frage:

Ich möchte mal ein wenig Aufklärungsarbeit leisten :

Innerhalb eines Neuwagenkauf gibt es zwei Geschäfte, die unabhängig von einander betrachtet werden sollten :

A) Kauf Neuwagen
B) Ankauf Gebrauchtwagen

A) Beim Neuwagenverkauf hat der Händler eine durchschnittliche Marge von 12% (MINI) und 14% (BMW). Davon muss er und der Verkäufer "leben". Das sind sozusagen seine Rahmen in denen er sich bewegen muss.

B) Für den Gebrauchtwagen gibt es nur einen richtigen Preis, nämlich den Marktpreis der durchzusetzen ist und abhängig von der wirtschaftlichen Lage ist. Den ungefähren Marktwert kann man mit ein bischen Geschick einfach über Internetbörsen und einen Durchschnittswert ermitteln. Der Marktwert den wir aufs Auto schreiben, darf nur unwesentlich höher sein als der, den ihr als Privatkunde bekommen könntet.

Jetzt kommt der Punkt, den viele Kunden nicht verstehen (wollen?) und uns bezichtigen den Kunden veräppeln zu wollen. Wir müssen aber mit diesem Auto Geld verdienen , d.h. wir müssen den Wagen checken, durchreparieren, teillackieren, aufbereiten, ins Internet setzen, Zinskosten, Verkäuferprovision berechnen und noch einen Ertrag berechnen.
Marktwert - Kosten - Ertrag = realistischer Einkaufspreis
Natürlich liegt dieser unter dem Wert den man beim Privatkauf erhalten kann, dass sollte doch klar sein.

C) Warum ist der Einkaufspreis bei Händlern unterschiedlich ?
Das kann mehrere Ursachen haben. Bei unterschiedlichen Herstellern gibt es unterschiedliche Margen. Ab und an gibt es Prämien für Inzahlungnahmen, die verrechnet werden können. Markenübergreifend ist ein Vergleich von Einkaufspreisen daher unfair.

Bei gleichem Hersteller kann es sein, dass der Neuwagenverkäufer einen normalen Nachlass auf den Neuwagen gibt, verdeckt aber einen weiteren Nachlass auf den Inzahlungnahmepreis rechnet. Die Umbuchung erfolgt intern (falls das Autohaus schon so weit denkt). Gerade bei kleineren Händlern ist es immer noch Gang und Gebe, dass ein Gebrauchtwagenpreis mit dem Daumen taxiert wird (ohne technische Abnahme) und nur das realisierte Neuwagengeschäft zählt.

Die Folge ist katastrophal: Die zu teuer eingekauften Gebrauchtwagen sind nicht marktgerecht ausgepreist und stehen und stehen und stehen...das kostet enorm viel Zinsen und Instand/Reparaturkosten und werden dann mal abgepreist und stehen....bis sie irgendwann deutlich unter Einkaufspreis verschenkt werden.

Das achso tolle Neuwagengeschäft hat dann nach einigen Monaten/Jahren eine riesige Lücke in die Erfolgsrechnung gerissen. Passiert dies regelmäßig ist die Insolvenz vorprogrammiert.

Noch ein Thema zu Schwacke, ADAC, etc. Mich haben schon Kunden angeschnauzt und gesagt, dass sie den ADAC angerufen haben, am PC eine Schwackebewertung gemacht haben und Ihr Wagen ist x,- wert.
Hallo ? Wie kann eine zentrale Stelle in Deutschland den exakten Wert für ein individuelles Auto in einem regionalen Markt ermitteln ????? Anhaltspunkt ja, aber das Amen in der Kirche ?

So ich hoffe wieder ein wenig mehr Einsicht in unser Alltagsgeschäft gebracht zu haben

ich kann dir in jedem punkt absolut zustimmen. und die geiz ist geil mentalität, schadet am ende dem kunden selbst, nur dass er das zu beginn seiner kaufentscheidung natürlich nicht sieht. jeder kunde denkt: was ein händler muß geld verdienen? kann er ja auch aber bitte nicht bei mir. dass ein inzahlung genommener gebrauchtwagen im schnitt 25,- euro pro tag kostet (zinsbelastungen, zwischendurch mal wieder aufbereiten, batterie tauschen, weil zu lange gestanden, usw.) daran denkt keiner. sicher, wir wollen nicht rumheulen, möchten aber doch auch mal klar rüberbringen, warum eine inzahlungnahme nicht so hoch sein kann, wie der sogenannte marktwert im verkauf ist. und "mobile.de" usw. sind auch nicht immer aussagekräftig.
ich möchte hier keine diskussion vom zaun brechen, nur auch mal ergänzend aufzeigen, wie es eben ist!

[minti]

.... das hier ist aber kein Fred wo Autoverkäufer 'rumheulen sollen.
Die Geiz ist Geil Mentalität trifft ja wohl alle.

Beispiel:
Früher haben die Kunden für IT-Consultants einen Stundensatz von 140 Euro und mehr zzgl. Reisekosten gezahlt. Heute erzielen das nur noch wenige Spezialisten, die Regel ist eher 80 Euro inkl. Reisekosten (und weniger).
------------------

Hoffen wir, dass es für das Personal in den Insolventen AH's eine Zukunft gibt (vornehmlich die Mini-Spezialisten).

[project24]

@ Minti

RUMHEULEN tun wir mal garnicht

Das die Situation überall schlechter geworden ist, bezweifelt auch keiner und das schlimme dabei ist, das jeder einzelne von uns seinen Teil dazu beiträgt, man muss sich ja heute schon blöd anmachen lassen, wenn man mal den vollen Listenpreis einer Dienstleistung oder eines Produktes bezahlt.

[Onkel Willi]

@ Minti

RUMHEULEN tun wir mal garnicht

Das die Situation überall schlechter geworden ist, bezweifelt auch keiner und das schlimme dabei ist, das jeder einzelne von uns seinen Teil dazu beiträgt, man muss sich ja heute schon blöd anmachen lassen, wenn man mal den vollen Listenpreis einer Dienstleistung oder eines Produktes bezahlt.

so ist es.

[minti]

@ Minti

Das die Situation überall schlechter geworden ist, bezweifelt auch keiner und das schlimme dabei ist, das jeder einzelne von uns seinen Teil dazu beiträgt, man muss sich ja heute schon blöd anmachen lassen, wenn man mal den vollen Listenpreis einer Dienstleistung oder eines Produktes bezahlt.

Da stimme ich Dir ausnahmsweise zu!

Aber dennoch, Dein Beitrag kam mir so bekannt vor. Die Abhandlung haste schon mal in einem anderen Fred geschrieben, oder? (Thema Rabatte oder so)

[NullFünf]

Da stimme ich Dir ausnahmsweise zu!

Aber dennoch, Dein Beitrag kam mir so bekannt vor. Die Abhandlung haste schon mal in einem anderen Fred geschrieben, oder? (Thema Rabatte oder so)

Deswegen muss man es ja nicht gleich "Rumheulen" auffassen

Erstens war das nur ne sachliche Erklärung, die m.E. sehr gut eine der Ursachen von "Händler-Sterben" beschreibt
.... und ja, so ähnlich wurde das schonmal in nem anderen Fred geschrieben, in den es damals auch inhaltlich gepaßt hat. Aber was macht das ?

entspannte Grüße

05

[Boonzay]

Also es gehört schon etwas mehr dazu als An - und Verkauf von Neu u. Gebraucht um ein Unternehmen in die Insolvenz zu bringen.

Richtig ist aber man mit den aufgezeigten Geschäften schon den einen oder anderen Stein aus der Mauer zieht.

[Joop]

Also es gehört schon etwas mehr dazu als An - und Verkauf von Neu u. Gebraucht um ein Unternehmen in die Insolvenz zu bringen.

Wieso? Dieses Geschäft (An- und Verkauf von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen) ist ein typischer Fall von Insolvenz.

Trotz evtl. erzielter Margen kann ein Unternehmen zahlungsunfähig werden, weil es zuviel unliquide Mittel (Kapitalbindung durch Fahrzeugankauf) hat.

[minti]

Trotz evtl. erzielter Margen kann ein Unternehmen zahlungsunfähig werden, weil es zuviel unliquide Mittel (Kapitalbindung durch Fahrzeugankauf) hat.

Das ist unternehmerisches Risiko, das entsprechend abzuschätzen und abzusichern ist. Je nachdem wie weit der Unternehmer es mit der Absicherung treibt, minimieren sich natürlich die Gewinne (und daraus abgeleitet die Einkünfte die der Unternehmer in sein Privatvermögen fließen lassen kann). Wenn die Gier zu groß wird .... -> das wäre eine Möglichkeit.
Wenn das unternehmerische Talent oder Können den Anforderungen eines schwieriger werdenden Marktes nicht gewachsen ist (Unfähigkeit).... eine andere Möglichkeit.
......