Baraka schrieb:Es ist wohl eher so, dass auf der Nordschleife an vielen Stellen so schnell gefahren wird (relativ gesehen zur Streckenführung), dass ein rechtzeitiges Bremsen ausgeschlossen ist.
Einerseits macht das den ganz besonderen Reiz aus, andererseits birgt das auch erhebliche Gefahren.
Stell dir vor, du fährst mit 180 km/h auf eine Kuppe zu, aber du siehst weder wo die Strecke lang geht, noch, ob hinter der Kuppe ein Auto verunfallt ist ... dies beschreibt zwar nicht die Situation vom Unfall vom Wochenende, aber das ist Realität auf der Nordschleife.
Das ist wirklich traurig.
Ich persönlich bin ein strikter Gegner von Tempolimits und aus meiner Perspektive ist ein entscheidender Standortvorteil das (im Vgl. zu allen anderen Ländern auf dieser Welt) angenehme Verhältnis zum Automobil in Deutschland. Das ist wirtschaftlich wichtig, aber auch für mich privat ein starkes Argument, irgendwann zurück nach Deutschland zu kommen und wieder dort leben zu wollen.
Daher habe ich umso weniger Verständnis, wenn die Landsleute mit solcherlei offensichtlich dämlichen Verhalten diese Freiheit und Offenheit aufs Spiel setzen und damit den Leuten in die Karten spielen, die automobilfeindliche Politik betreiben wollen (CO2-Debatte, obwohl der Verkehr nur für 12% der Emissionen verantwortlich ist, Tempolimit wie im Bundesland Bremen etc.).
(Davon abgesehen, dass sie damit Leute töten können an der Grenze zum Vorsatz und hoffentlich entsprechend bestraft werden.)
Die Lösung wäre denkbar einfach: Streckenposten wie in der Formel 1, fertig. Und nein, die Kosten sind kein Argument. Der Zutritt für eine Runde auf der Nordschleife ist im Vergleich zu den Kosten fixen und laufenden Kosten für das Auto, gerade bei den Autos, die dort z. T. gefahren werden, absolut vernachlässigbar.
Hier zeigt sich eben, dass es um Eigeninitiative und -verantwortung in unserer Gesellschaft schlecht steht. Warum fordern die Nordschleifenfahrer sowas offensichtlich Sinnvolles nicht vehement vom Betreiber, warum muss immer erst der Gesetzgeber nachhelfen, und dann meist leider mit dem Holzhammer übers Ziel hinausschießend?
Baraka schrieb:Selbst auf bundesdeutschen Autobahnen kommt es immer wieder zu Auffahrunfällen am Stauende.
Die Situation ist ja nicht vergleichbar. Ich vermute, dass ein Großteil solcher Auffahrunfälle durch Unachtsamkeit ("schlafen", nicht realisieren, dass die Autos tatsächlich (fast) stehen) und nicht durch die Unübersichtlichkeit der Strecke (Kurven etc.) und physikalische Unmöglichkeit des Anhaltens ab Sichtkontakt verursacht wird.