23.10.2019, 20:10
Zur ordnungsgemäßen Wartung gehört das Wechseln der Räder von vorne nach hinten. Ich lach mich tot. Das ist der größte Blödsinn, den es gibt.
1. Laufen sich die Reifen auf ihrere jeweiligen Position ein. Spur/Sturz sind nicht gleich. Wechselt man von vorne nach hinten, müssen sie sich wieder neu einlaufen, was zu erhöhter Reifenabnutzung führt und - vorübergehend, bis sie sich angepasst haben - zu schlechterer Haftung, weil sie ja (übertrieben dargestellt) nur auf der Kante rollen.
Somit ist auch das Argument, dass das sparsamer wäre völlig sinnfrei. Selbst wenn es keine zusätzliche Abnutzung gäbe, wäre es egal, ob ich jedes Jahr zwei Reifen oder alle zwei Jahre vier Reifen tausche (den Intervall kann jeder für sich wählen). Einzig, dass man zweimal zum Reifenhändler hinfahren muss, ist ein Nachteil.
Es gibt EINEN Grund im normalen Leben die Reifen zu tauschen. Manche Allrad-Fahrzeuge haben Probleme damit, wenn der Reifenumfang der Vorder- und Hinterräder zu sehr unterschiedlich ist. Da würde sich das Verteilergetriebe bemerkbar machen.
2. Gehören die guten Reifen IMMER nach hinten. Egal, ob Front-, Heck- oder Allrad-Antrieb. Auch ganz einfacher Grund: Die hinteren Reifen sind die Führungsreifen. Verlieren die Vorderräder die Haftung, hast Du Untersteuern. Die lenkst, das Auto folgt nicht, Du rutscht gerade aus. Bist Du dann langsam genug, geht es ganz normal um die Kurve. Wenn die Straße ausgeht, knallt es eben. Verlieren aber die Hinterräder die Haftung, geht das Heck weg und die wenigsten können das wieder abfangen und es knallt ziemlich sicher.
Kann jeder auch selbst ausprobieren: Matchbox-Auto auf einem schräg gestellten Brett diagonal runterrollen lassen. Wenn sich alle vier Räder drehen können, sollte das Auto schräg runterrollen (rutscht es da schon seitlich, ist das Brett zu schräg gestellt). Jetzt mit Klebeband die vorderen Räder festkleben. Das Auto rollt in einer Parabel nach unten, aber nicht unkontrollierbar, könnte man die Räder wieder befreien, würde es normal weiterzufahren sein. Jetzt die Vorderräder wieder frei machen und die Hinterräder festkleben. Das Auto schleudert nach unten mit dem Heck voran.
Welche Situation beherrschbarer ist, ist wohl unzweifelhaft - auch für das ESP (was auch nicht jeder hat). Denn wenn die Räder keine Haftung haben, nutzt das ESP überhaupt nix.
Gleiches gilt beim Aquaplaning. Wenn man so gerade fährt, dass die Hinterräder in der Spur der Vorderräder laufen, fährt man genau gerade, dann ist Aquaplaning nicht schön, aber auch nicht sooooo dramatisch. Wie auf Eis. Geht es gerade, passiert gar nix. Ins Schwitzen kommt man erst, wenn man die Richtung ändern möchte. Und dann sind wir wieder beim Beispiel mit dem Matchboxauto. Die Hinterräder schwimmen kurz auf und es geht ab in den Graben. Die Vorderräder schwimmen kurz auf und es geht geradeaus weiter. Mit genügend Sicherheitsabstand und nicht viel zu hoher Geschwindigkeit, sollte das kein Problem sein.
Anderes Beispiel: Pfeil und Bogen. Die Spitze sind die Vorderräder, die Federn die Hinterräder. Ohne Spitze fliegt der Pfeil trotzdem sehr gut. Ohne Federn trudelt der nur rum.
Übrigens kann ich jedem empfehlen, sich bei Schnee und Eis mal einen großen LEEREN Parkplatz zu suchen und einfach mal auszuprobieren, wie es ist, wenn man es überreizt. ESP und Co haben Grenzen. Meinen X3 mit allen aktiven Sicherheitsfeatures und 4x4 aus der Ruhe zu bringen ist nicht ganz einfach, aber es geht. Und dann schneller und heftiger als man so denkt. ESP ist nämlich ein trügerischer Freund. Es zögert den Punkt an dem das Auto nicht mehr beherrschbar ist, hinaus. Kommt man drüber, gibt es kein Halten mehr. Es geht also von "unproblematisch" zu "unkontrollierbar" von einem Augenblick auf den anderen und ohne Vorwarnung (außer das Blinken des ESP-Symbols macht ja nichts darauf aufmerksam, dass man evtl. in Gefahr ist). ESP ausgeschaltet macht natürlich viel mehr Spaß und man lernt auch viel mehr, wie das Auto in Extremsituationen reagiert. Und hier merkt man schon sehr früh, dass das Auto seine Wohlfühlzone verlässt (setzt natürlich etwas Erfahrung voraus).
Nachtrag: XDS hat übrigens überhaupt nix damit zu tun, das Auto am Ausbrechen zu hindern. Es ist eine Differential-Sperre. Es soll verhindern, dass das entlastete (Front-)Antriebsrad durchdreht. Kennt man ja, wenn man mit einem Fronttriebler z.B. an der Kreuzung zügig losfährt. Dann dreht das kurveninnere Rad plötzlich durch. Und wenn das eine durchdreht, wird auch das andere Rad nicht mehr angetrieben. Ähnlicher Effekt entsteht, wenn man mit dem rechten Antriebsrad auf Schnee und mit dem linken auf trockener Straße steht. Das Rad auf dem Schnee dreht durch, das andere macht gar nix. Und jetzt kommt die Differentialsperre zum Einsatz. Das durchdrehende Rad wird so stark gebremst, damit es nicht durchdrehen kann, und somit bekommt das andere Rad auch was von der Antriebskraft ab und man kann ganz problemlos anfahren, weil die trockene Straße genügend Grip bietet.
1. Laufen sich die Reifen auf ihrere jeweiligen Position ein. Spur/Sturz sind nicht gleich. Wechselt man von vorne nach hinten, müssen sie sich wieder neu einlaufen, was zu erhöhter Reifenabnutzung führt und - vorübergehend, bis sie sich angepasst haben - zu schlechterer Haftung, weil sie ja (übertrieben dargestellt) nur auf der Kante rollen.
Somit ist auch das Argument, dass das sparsamer wäre völlig sinnfrei. Selbst wenn es keine zusätzliche Abnutzung gäbe, wäre es egal, ob ich jedes Jahr zwei Reifen oder alle zwei Jahre vier Reifen tausche (den Intervall kann jeder für sich wählen). Einzig, dass man zweimal zum Reifenhändler hinfahren muss, ist ein Nachteil.
Es gibt EINEN Grund im normalen Leben die Reifen zu tauschen. Manche Allrad-Fahrzeuge haben Probleme damit, wenn der Reifenumfang der Vorder- und Hinterräder zu sehr unterschiedlich ist. Da würde sich das Verteilergetriebe bemerkbar machen.
2. Gehören die guten Reifen IMMER nach hinten. Egal, ob Front-, Heck- oder Allrad-Antrieb. Auch ganz einfacher Grund: Die hinteren Reifen sind die Führungsreifen. Verlieren die Vorderräder die Haftung, hast Du Untersteuern. Die lenkst, das Auto folgt nicht, Du rutscht gerade aus. Bist Du dann langsam genug, geht es ganz normal um die Kurve. Wenn die Straße ausgeht, knallt es eben. Verlieren aber die Hinterräder die Haftung, geht das Heck weg und die wenigsten können das wieder abfangen und es knallt ziemlich sicher.
Kann jeder auch selbst ausprobieren: Matchbox-Auto auf einem schräg gestellten Brett diagonal runterrollen lassen. Wenn sich alle vier Räder drehen können, sollte das Auto schräg runterrollen (rutscht es da schon seitlich, ist das Brett zu schräg gestellt). Jetzt mit Klebeband die vorderen Räder festkleben. Das Auto rollt in einer Parabel nach unten, aber nicht unkontrollierbar, könnte man die Räder wieder befreien, würde es normal weiterzufahren sein. Jetzt die Vorderräder wieder frei machen und die Hinterräder festkleben. Das Auto schleudert nach unten mit dem Heck voran.
Welche Situation beherrschbarer ist, ist wohl unzweifelhaft - auch für das ESP (was auch nicht jeder hat). Denn wenn die Räder keine Haftung haben, nutzt das ESP überhaupt nix.
Gleiches gilt beim Aquaplaning. Wenn man so gerade fährt, dass die Hinterräder in der Spur der Vorderräder laufen, fährt man genau gerade, dann ist Aquaplaning nicht schön, aber auch nicht sooooo dramatisch. Wie auf Eis. Geht es gerade, passiert gar nix. Ins Schwitzen kommt man erst, wenn man die Richtung ändern möchte. Und dann sind wir wieder beim Beispiel mit dem Matchboxauto. Die Hinterräder schwimmen kurz auf und es geht ab in den Graben. Die Vorderräder schwimmen kurz auf und es geht geradeaus weiter. Mit genügend Sicherheitsabstand und nicht viel zu hoher Geschwindigkeit, sollte das kein Problem sein.
Anderes Beispiel: Pfeil und Bogen. Die Spitze sind die Vorderräder, die Federn die Hinterräder. Ohne Spitze fliegt der Pfeil trotzdem sehr gut. Ohne Federn trudelt der nur rum.
Übrigens kann ich jedem empfehlen, sich bei Schnee und Eis mal einen großen LEEREN Parkplatz zu suchen und einfach mal auszuprobieren, wie es ist, wenn man es überreizt. ESP und Co haben Grenzen. Meinen X3 mit allen aktiven Sicherheitsfeatures und 4x4 aus der Ruhe zu bringen ist nicht ganz einfach, aber es geht. Und dann schneller und heftiger als man so denkt. ESP ist nämlich ein trügerischer Freund. Es zögert den Punkt an dem das Auto nicht mehr beherrschbar ist, hinaus. Kommt man drüber, gibt es kein Halten mehr. Es geht also von "unproblematisch" zu "unkontrollierbar" von einem Augenblick auf den anderen und ohne Vorwarnung (außer das Blinken des ESP-Symbols macht ja nichts darauf aufmerksam, dass man evtl. in Gefahr ist). ESP ausgeschaltet macht natürlich viel mehr Spaß und man lernt auch viel mehr, wie das Auto in Extremsituationen reagiert. Und hier merkt man schon sehr früh, dass das Auto seine Wohlfühlzone verlässt (setzt natürlich etwas Erfahrung voraus).
Nachtrag: XDS hat übrigens überhaupt nix damit zu tun, das Auto am Ausbrechen zu hindern. Es ist eine Differential-Sperre. Es soll verhindern, dass das entlastete (Front-)Antriebsrad durchdreht. Kennt man ja, wenn man mit einem Fronttriebler z.B. an der Kreuzung zügig losfährt. Dann dreht das kurveninnere Rad plötzlich durch. Und wenn das eine durchdreht, wird auch das andere Rad nicht mehr angetrieben. Ähnlicher Effekt entsteht, wenn man mit dem rechten Antriebsrad auf Schnee und mit dem linken auf trockener Straße steht. Das Rad auf dem Schnee dreht durch, das andere macht gar nix. Und jetzt kommt die Differentialsperre zum Einsatz. Das durchdrehende Rad wird so stark gebremst, damit es nicht durchdrehen kann, und somit bekommt das andere Rad auch was von der Antriebskraft ab und man kann ganz problemlos anfahren, weil die trockene Straße genügend Grip bietet.