Mitte November letzten Jahres wollte ich von Sommer- auf den Winterradsatz wechseln. Im Mai vorher bekam ich neue Sommerreifen auf meine Felgen und habe diese beim Low-Budget-Reifen-Service eines Vergleichsportals aufziehen und dann aufs Auto montieren lassen. Wahrscheinlich haben die dort aber aus Versehen den Drehmomentschlüssel vom LKW genommen.
Auf der Beifahrerseite konnte ich mit viel Angst und Schweiß die beiden Räder lösen. Beim Vorderrad auf der Fahrerseite rutschte dann aber der Adapter von der Radsicherungsschraube ab. Ein Lösen der beiden Sicherungsschrauben war also nicht mehr möglich, da sich das Inlett des Adapters leicht verdreht hatte.
Ich bin dann auch gleich zu dem Reifen-Service gefahren und habe dort dem Chef und seinem Mechanikern erklärt, wie fest sie die Radschrauben im Mai angezogen hatten. Sie waren sich aber keiner Schuld bewusst, da ich ja die Beifahrerseite bereits gelöst bekommen hatte. Das Drehmoment sei angeblich immer auf 110Nm eingestellt. Nach einem lustlosen Versuch links vorne packte der Chef sein Werkzeug weg und lies mich stehen. Drohungen mit Sachverständiger und Rechtsanwalt interessierten ihn auch nicht.
Ich bin dann zu BMW Frankfurt gefahren, wegen einem neuen Adapter. Die Code-Nr. wusste ich leider nicht. Der Teile/Zubehör-Mitarbeiter konnte mir trotz großer Bemühungen auch nicht helfen, da die 20 codierten Sätze andere Muster hatten als die von MINI. Daraufhin bin ich gegenüber zu MINI Frankfurt gefahren und habe den ermittelten Adapter für 19,99 Euro bestellt. Mit dem Adapter aus dem dortigen Code-Kasten hat der Mitarbeiter dann auch probiert meine beiden Radschrauben zu lösen, aber auch bei ihm rutschte der Adapter vorne und auch hinten ab.
Auf der Arbeit habe ich mir dann eine Vorrichtung gebaut, damit der Adapter nicht mehr so leicht abrutschen kann. Mit dem neuen Adapter und der Vorrichtung konnte ich zwar schwer aber nun relativ problemlos die vordere Radsicherung lösen. Der gleiche Versuch hinten scheiterte aber wieder. Der Adapter rutschte leider ab, da die Hinterradaufhängung „lockerer“ war als auf der Vorderachse. Das Rad knickte praktisch nach unten weg, da keine schwere Last, so wie vorne, auf der Achse bestand.
Auch mit einer anderen zweiten Vorrichtung hatte ich kein Glück, da das „Kleeblatt“ mittlerweile schon rundgedreht war.
Ein Anschweißen einer Mutter per MAG-Schweißtechnik in einer Auto-Hobby-Werkstatt brachte auch kein Erfolgserlebnis. Ganz zu Schweigen von der darauffolgenden Hammer- und Meißel-Methode.
Ich habe dann McGard angeschrieben, das ist der Hersteller der MINI-Felgenschlösser. Die haben mir zwei neue Adapter und einen Ausbohrsatz kostenlos zugeschickt.
Mit dem Ausbohrsatz hatte ich vorerst kein Glück, da die angelieferten HSS-CO-Bohrer keine zufriedenstellende Bohrwirkung erzielten. Nach gut 30 Minuten hatte ich nur die Spitze des ersten Bohrers im Material, also nur ca. 2-3mm Tiefe erreicht.
Von der Arbeit hatte ich mir glücklicherweise eine nagelneue 1-13mm Bohrersatzkassette mit HSS-E-Bohrern ausgeliehen. Zusätzlich dazu noch einen 6,1mm und 9,1mm HSS-CO-Bohrer. Mit den Abschnitten 3mm, 6,1mm, 9,1mm und letztendlich 13mm hatte ich binnen 30 Minuten mit einem 18V-Makita-Akku-Bohrschrauber und einer einzigen Akku-Ladung in der Tiefgarage die Radsicherung geknackt.
Im Nachhinein kann ich aber nur den Hut vor McGard ziehen für die schnelle Hilfe und die überdurchschnittliche Kulanz. Trotz eines verhängnisvollen Fehlers eines anderen Unternehmens helfen sie mit kostenlosen Adaptern und kostenfreier Zulieferung eines Ausbohrsatzes weiter, um einen Kunden im Nachhinein noch beizustehen. Nach Rücksendung der defekten Teile der Radsicherung, zusammen mit dem ausgeliehenen Ausbohrwerkzeug haben sie mir sogar noch einen komplett neuen Radsicherungssatz kostenlos zugesendet. In der heutigen Zeit ist das eigentlich schon einzigartig in Sachen Kunden-Support.
Hier auch ein interessantes Video zur zerstörungsfreien Demontage des MINI-/BMW-Felgenschlosses und den Aufbau der Radsicherung ...
https://www.youtube.com/watch?v=Xwwj4y7lHRg
Leider nur im Ausland zu bestellen, sehr teuer und auch nirgends mal kurz auszuleihen ...
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Jedenfalls habe ich mich nun von Felgenschlössern sicherheitshalber verabschiedet. 12 Jahre hatte ich keine Probleme damit, wenn ich die Räder selber gewechselt habe. Und dann lässt man es mal jemand anderen machen und hat zwei Wochen lang Nervenzusammenbrüche weil man den ...
... nicht abbekommt ...
. Wieder mal an der falschen Stelle gespart!