12.07.2019, 16:36
(12.07.2019, 08:04)Retro schrieb: Die Montage- oder meinetwegen auch Zentrierringe sind in der Regel aus PE oder ähnlichen Kunststoffen. Sie lassen sich leicht, sogar mit den Fingern verformen. Die (abhängig vom Fahrzeug) Radmuttern oder Radschrauben sind meist aus Stahl. Wenn nun der elastische Kunststoffring das Rad besser oder stärker als die Metallteile zentrieren soll, dann müssten die über den Ring übertragenen Kräfte und Momente höher als die von Radmuttern oder Radschrauben übertragenen sein. Das ist aber - natürlich! - nicht der Fall.
Was können wir daraus folgern? Die Ringe haben nur solange eine Zentrierfunktion, wie das Rad noch locker, also noch nicht durch Radmuttern oder Radschrauben fixiert ist. Wobei mir wohl jeder glauben wird, dass ein Rad mit lockeren Radmuttern oder Radschrauben auch mit PE-Zentrierring ordentlich rumeiern wird...
Durch gleichmäßiges Anziehen aller Radmuttern oder Radschrauben in kleinen Schritten lässt sich ein Rad problemlos auch ohne den Ring aus Plastik perfekt zentrieren. Sofern es wegen der anderen Einpresstiefe keine Probleme geben sollte (und davon gehe ich aus) würden die Fiat-Felgen aus technischer Sicht passen. Auch mit einem Mittenloch von 57,1 mm bei einer Nabe von 56,1 mm.
Michael, du unterlegst da leider einem Denkfehler. Du hast recht, im Betrieb werden die Kräfte über die Reibung zwischen beiden Planflächen übertragen, weshalb die auch metallisch blank sein muss. Die dafür erforderliche Kraft wird über die Radbolzen aufgebracht.
Aber:
Was theoretisch mittels sorgsamer Zentrierung von Hand möglich ist, und was der Realität im Werkstattalltag (saisonaler Radwechsel im Akkord) entspricht, das sind nämlich zwei Paar Schuhe.
Für den Hersteller ist letzteres relevant. Es muss unter alltagsüblichen Zuständen eine ordentliche Zentrierung gewährleistet sein, und ohne eine passgenaue Zentrierung auf der Nabe ist dies leider nicht der Fall. Ist so, jeder Hersteller sieht das aus guten Gründen so vor. Es ist ja kein Zufall.
Desweiteren arbeitet deshalb auch kein Autohersteller mit kompromissbehafteten Zentrierringen. Das machen nur die Hersteller von Zubehörrädern so, weil deren Räder aus Kostengründen auf eine Vierlzahl von Modellen passen müssen. Nichtsdestotrotz sind auch hier diese Zentrierringe aus guten Gründen vorgeschrieben und das Weglassen ist nicht erlaubt. Zufall? Wer will sich da jetzt in seiner unendlichen Weisheit anmaßen zu sagen, das braucht man alles gar nicht? Er wäre damit schlauer als die Ingenieure der Hersteller und der an den Gutachten beteiligten Prüfinstitute? Whow. Dann hätte er also seinen Job verfehlt.