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Wichtige Ankündigung
Liebe Forengemeinde,

Leider müssen wir euch mitteilen, dass mini2.info zum 30.06.2024 offline gehen wird und damit auch das Forum eingestellt wird.

Wir danken Euch für viele gemeinsame Jahre im Forum, unzählige spannende Themen und den regen Austausch vor allem in den ersten Jahren, für wundervolle Treffen und die daraus entstandenen persönlichen Freundschaften.

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Euer MINI²-Team


Weitere Infos erhaltet Ihr im zugehörigen Thema: Time to Say Goodbye: MINI² geht am 30.06.2024 in den Ruhestand

Zahlenspielereien: interessant oder Klugscheisserei?
#1

Liebe Mini2IG-ler!

Nun bin ich schon eine ziemliche Weile begeistertes Mitglied im Mini2IG-Forum und habe persoenlich bereits viel davon profitiert. (Wie haette ich denn z.B. sonst von Herrn MTH-Franz erfahren oder vom AUX-Kabel fuer das Radio Boost, um nur einige Beispiele zu nennen)

Ich moechte gerne ebenfalls einen Beitrag leisten und bin dabei auf folgende Idee gestossen:

Mir ist aufgefallen, dass immer wieder Fragen auftauchen, welche in den Bereich mechanischer Physik fallen (Hoechstgeschwindigkeit, Luftwiderstand, cw-Wert, Leistungsbedarf...). Wenn Ihr wollt, dann kann ich gerne mit recht einfachen Berechnungsformeln und Beschreibungen die einzelnen Themen erklaeren. Jedoch moechte ich mich keineswegs aufdraengen oder als Klugscheisser dumm herumposten.

Solcherlei und andere Zahlenspielereien koennte ich gerne demonstrieren (wir muessten nur eine geeignete Stelle zum Posten finden - bietet sich da die Wissensdatenbank MiniPedia an?):

*) Wie wirkt sich die Geschwindigkeit auf den Leistungsbedarf aus und vorallem warum?
*) Wieviel schneller laeuft mein Mini theoretisch nach einer Leistungssteigerung?
*) Warum ist ein Mini Cooper leicht bergab und mit ein bisschen Rueckenwind nahezu gleich oder gleich schnell, wie ein Mini Cooper S?
*) Was genau ist das Drehmoment eines Motors?
*) Was genau ist die Leistung eines Motors?
*) Motor A hat mehr Drehmoment und trotzdem weniger Leistung als Motor B - wie ist das moeglich?
*) Leistungsmessung ohne Motorpruefstand.
*) Wie viel Leistung braucht mein Mini um, 250 km/h zu erreichen?
*) Wie viel % bergab muss es gehen, damit mein Standard-Mini die 250 km/h erreicht?
*) Wie viel Rueckenwind braucht mein Mini, um 250 km/h zu erreichen?
*) Warum kann man bei einem Dieselantrieb beim Beschleunigen staerker in den Sitz gedrueckt werden, obwohl die Beschleunigungswerte (z.B 0-100) schlechter sind, als bei einem Benziner?
....usw....

Was meint ihr dazu?

Mini Cooper S R56 Lightning Blue / Sitze und Colour Line in Pacific Blue
MCS Austrian Chilli Lol + (Boost + HiFi) Leier + Sitzheizung Sonne + (Sperrdiff + Sportbutton + Sportfahrwerk) Motoring + JCW-Topf Heul doch !! = Top
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#2

hallo hainmar,

ich finde die idee super. endlich kann ich mein fundiertes halbwissen aufbessern... Devil!

ohne den mod´s vorzugreifen wäre es in der minipedia wohl am besten aufgehoben.

also einen leser hättest du auf jeden fall Zwinkern

with growing greetings... cooop
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#3

@hainmar
super vorschlag!
cooop schrieb:ohne den mod´s vorzugreifen wäre es in der minipedia wohl am besten aufgehoben.
das sehe ich als mod auch so Top und zum anfixen vielleicht ein paar auszüge ins forum Zwinkern

bigagsl Mr. Orange

[Bild: sigpic6.gif]
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#4

Ja dem kann ich nur zustimmen. Top
Einfach machen. Zwinkern

arrived
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#5

Grundlagen

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Leistung und Endgeschwindigkeit eines Fahrzeuges. Um darauf zu kommen, muß man nicht genial sein. Aber offensichtlich spielt da noch irgendetwas anderes eine Rolle, denn sonst müßte ein VW-Bus mit 100 PS ja genau so schnell sein wie ein Golf mit 100 PS. Da dies aber definitiv nicht so ist, könnte man auf die Idee kommen, daß es am Fahrzeuggewicht liegt. Ok, der Bus wird ausgezogen bis auf's Blech, alles fliegt raus (Sitze, Verkleidung,...) und den Tank fahren wir auch fast leer. Dafür knallen wir den Golf voll bis obenhin. Irgendwann haben wir es geschafft, daß beide Autos gleich schwer sind. Der VW-Bus beschleunigt jetzt besser und der Golf spürbar schlechter als vorher, aber der Golf ist immer noch in der Endgeschwindigkeit viel schneller als der Bus. Naja, der Bus ist halt nicht so windschnittig, und das wird wohl den Unterschied ausmachen.

Strömungswiderstand

Ein Blick in's Physikbuch bestätigt: Der Strömungswiderstand F ist gleich cw*A*rho/2*v², wobei cw der Widerstandsbeiwert, A der Körperquerschnitt, rho die Dichte des strömenden Fluids (Gas oder tropfbares Medium) und v die Geschwindigkeit ist. Deutlich zu erkennen ist also auf den ersten Blick:

1) Der Strömungswiderstand wächst quadratisch mit der Geschwindigkeit (doppelte Geschwindigkeit bedeutet vierfachen Widerstand)!

2) Der Strömungswiderstand hängt nicht nur vom cw-Wert ab, sondern auch von der Fläche des Fahrzeugs!

Punkt 1) erklärt, warum ein Auto mit 200 PS nicht doppelt so schnell fährt wie ein Auto mit 100 PS, und Punkt 2) erklärt, daß die bloße Kenntnis des cw-Wertes keine Aussage über den zu erwartenden Strömungswiderstand zuläßt. Der cw-Wert eines LKWs liegt in der selben Größenordnung wie der eines offenen Cabrios, dennoch hat natürlich der LKW aufgrund seiner Stirnfläche einen vielfach höheren Luftwiderstand.

Strömungsleistung

Kommen wir nun zur Leistung: Diese ist proportional zu dem Produkt aus Widerstand und Geschwindigkeit, da im Widerstand allerdings schon eine Abhängigkeit von v²(s.o.) enthalten ist, beträgt die Proportionalität nun v³!!! Das bedeutet, daß ich die achtfache (2*2*2) Leistung benötige, um die Geschwindigkeit zu verdoppeln.

Für die Strömungsleistung P gilt also: P = cw*A*rho/2*v³

Nun ist es so, daß sich der Gesamtfahrwiderstand eines Autos nicht nur aus dem Luftwiderstand ergibt, es kommen noch diverse andere Reibungen hinzu (Reifen auf Straße, Radlager, ...). Aber der Luftwiderstand stellt - zumindest bei wesentlichen Geschwindigkeiten - den größten Brocken dar, so daß die anderen Punkte für viele Betrachtungen getrost vernachlässigt werden können.

Wie schnell wäre mein Auto ohne Abregelung?
Manch einer mag sich das fragen, dem die freiwillige Selbstbeschränkung bei 250 km/h, eine verfehlte Unternehmenspolitik bei 240 km/h (schöne Grüße an alle frühen 540i- und 740i-Fahrer) oder das einzige, was an diesem "Auto" wirklich smart ist, bei 130 km/h den Hahn zudreht. Nachfolgend stelle ich ein Verfahren vor, mit dem die theoretische Endgeschwindigkeit mit einem Fehler von einigen Prozent zu berechnen ist. Am Beispiel mache ich das mal für den allseits beliebten Fünfer (E39).

Dazu braucht man die Endgeschwindigkeiten und Leistungsdaten möglichst vieler gleicher Fahrzeuge ohne Abregelung. Aus diesen wird dann die Konstante c=cw*A*rho/2 berechnet. Die Formel Pmax = cw*A*rho/2*vmax³ = c*vmax³ ist für abgeregelte Fahrzeuge nicht gültig, da P nicht Pmax ist (weil sie halt gedrosselt wird). Mit dem berechneten c und der bekannten Pmax wird aus Pmax = c*vmax³ --> vmax =(Pmax/c)^(1/3)

(Falls da jemand mit dem Hoch-ein-Drittel Probleme hat: Das ist das gleiche wie dritte-Wurzel-aus, was sich aber mit den vorhandenen Zeichen nicht elegant formelmäßig schreiben läßt).

Die untenstehende Tabelle ist folgendermaßen zu interpretieren:
Für jede Gruppe (Kombination Benzin/Diesel bzw. Schaltung/Automatik) sind die bekannten Eckdaten Leistung (Pmax) und Endgeschwindigkeit (vmax) angegeben. Daraus wird dann zunächst für jedes nicht abgeregelte Fahrzeug der Faktor c berechnet. Offenbar gibt es da drei verschiedene: Einen für die Benziner mit Schalter, einen für die Benziner mit Automatik und einen für die Diesel (egal mit welchem Getriebe). Fragt mich jetzt aber nicht, warum das so ist. Das hängt sicher auch mit dem merkwürdigen und bisher ungeklärten Phänomen zusammen, daß die Diesel mit Automatik so schnell sind wie die Schalter. Zurück zu den Faktoren. Für jede dieser Gruppen wird dann also ein Mittelwert als repräsentativer Faktor gebildet. Damit wird wieder rückwärts auf die Endgeschwindigkeit gerechnet, diesmal aber auch für die abgeregelten Kandidaten. Wie sich anhand der so berechneten Werte zeigt, ist die Abweichung zwischen berechneter und tatsächlich erreichter vmax für die "offenen" Fahrzeuge sehr gering. Das soll aber nicht zu dem Fehlschluß verleiten, daß auch die Ergebnisse für die abgeregelten Autos einen ähnlich geringen Fehler aufweisen. Das Ergebnis ist lediglich als Hausnummer zu betrachten, mehr nicht! Es zeigt sich also, daß die Abregelung des 530i eher dem Ego des Fahrers dient, zu dem erlesenen Kreis der durch die böse Autoindustrie Zwangskastrierten zu gehören, die ja noch viel schneller könnten, wenn man sie nur ließe. Smile :) Vielleicht soll es auch verhindern, daß er bei Rückenwind einen M5 überholt, dessen Fahrer sich dann zu Recht die Frage stellen würde, warum sein Auto eigentlich doppelt so teuer war. Bleiben wir aber beim Thema... Ähnlich verhält es sich beim 535i, dem würdigen Nachfolger des E34 530i V8 (den brauchte auch wirklich niemand). Auch er wäre nicht nennenswert schneller. Anders hingegen beim 540i mit 270 km/h und natürlich erst recht beim M5. Mein Gefühl sagt mir allerdings, daß der M5 die 300 km/h-Schallmauer nicht wirklich packen würde. Ähnlich motorisierte Porsche schaffen das gerade eben, allerdings bei einem bauartbedingt deutlich geringeren Luftwiderstand.



Welche Endgeschwindigkeit erreiche ich mit einer Leistungssteigerung?
Eigentlich steht schon alles oben in der Formel.

Erhöhung der Leistung um x bringt Erhöhung der Endgeschwindigkeit um y
x .......y
1% ...0,3%
3% ...1,0%
5% ...1,6%
10% .3,2%
20% .6%
50% .14%
100% 26%
200% 44%

Beispiel: Der 530i wird um 10% leistungsgesteigert, hat dann 254 PS und fährt ca. 259 km/h. Natürlich nur theoretisch...

Um prinzipiell die theoretische neue Endgeschwindigkeit zu erhalten, benutze man nachfolgende Formel:

vmax(neu) = vmax(alt) * (Pmax(neu)/Pmax(alt))^(1/3)

Nochmal Schritt für Schritt für alle Normalmathematiker:

1) Neue Leistung durch alte Leistung teilen (dabei ist es egal, ob man PS oder kW benutzt, es muß nur durchgängig dieselbe Einheit gewählt werden)
2) Aus diesem Wert die dritte Wurzel ziehen (Achtung: Dritte Wurzel bedeutet nicht: Zweimal auf die Wurzeltaste drücken, das wäre die vierte Wurzel!!! Viele Taschenrechner können die dritte Wurzel einfach nicht berechnen. Eventuell Umweg über Hoch-ein-Drittel-Trick versuchen, kann aber auch nicht jeder Rechner.)
3) Die alte Geschwindigkleit mit dem Ergebnis multiplizieren.

Beispiel:
1) 254 PS / 231 PS = 1,1
2) dritte Wurzel aus 1,1 = 1,032
3) 251 km/h * 1,032 = 259 km/h

Ist doch gar nicht so schwer...

Und wem das zu umständlich ist, der nutzt einfach die komfortable Berechnung auf http://www.bmw-muenster.de/ im Bereich Technik/Tuning.

Testfragen
Wer sich mal testen will, kann das hier tun, Antworten stehen weiter unten.

A) Um wieviel Prozent erhöht sich die Endgeschwindigkeit bei Verdoppelung der Motorleistung?

B) Richtig oder falsch? Ein Porsche mit 400 PS ist schneller als ein BMW M5 mit 400 PS, weil der Porsche einen kleineren cw-Wert hat.

C) Richtig oder falsch? Der cw-Wert hat die physikalische Einheit (km^3/(PS*h^3)).

D) Richtig oder falsch? Der Luftwiderstand wächst quadratisch mit der Geschwindigkeit.

E) Ist das möglich? Ein Frontspoiler verringert den cw-Wert, aber trotzdem wird die Endgeschwindigkeit nicht größer.

F) Richtig oder falsch? Generell gilt: Eine Leistungssteigerung um 23 PS erhöht die Endgeschwindigkeit um 8 km/h.

G) Richtig oder falsch? Wenn ich den cw-Wert um 50% erhöhe, und gleichzeitig die Stirnfläche des Fahrzeugs (A) halbiere, dann bleibt die Endgeschwindigkeit konstant.
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Antworten

A) Um 26%
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B) Falsch! Der cw-Wert ist nicht ausschlaggebend, da er bei beiden Fahrzeugen ungefähr gleich ist, aber der Porsche hat aufgrund seiner kleineren Stirnfläche den geringeren Luftwiderstand.
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C) Falsch! Der cw-Wert ist einheitenlos. Der Faktor c, der für cw*A*rho/2 steht, hat die Einheit (km^3/(PS*h^3)). Diesen Faktor habe ich für diese Berechnung "erfunden" (vielleicht hätte ich ihn anders nennen sollen, es ist zugegebenrmaßen leicht verwirrend), damit man sich die Umrechnung in die offiziellen SI-Einheiten Meter, Sekunde und Watt sowie die Aufschlüsselung in Fläche, Dichte und cw spart. Den cw-Wert hingegen gibt's wirklich...
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D) Richtig! Der Widerstand, also die (Brems-)Kraft, wächst quadratisch, die Leistung hingegen wächst kubisch (=hoch drei).
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E) Ja! Wenn er dabei die Stirnfläche des Fahrzeuges vergrößert, was ja in den meisten Fällen der Fall ist. Es kann sogar so weit gehen, daß das Auto mit Spoiler deutlich langsamer wird. Im Motorsport werden Frontspoiler vorwiegend dazu genutzt, den Anpreßdruck auf die Vorderräder zu erhöhen, was höhere Kurvengeschindgkeiten zuläßt und auch bei hohem Tempo für Sicherheit sorgt (es sei denn, man fährt CLK-GTR, aber das ist ein anderes Thema). Es ist also der Kompromiß zwischen macht-das-Auto-in-der-Kurve-schnell und versaut-mir-die-Endgeschwindigkeit zu finden.
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F) Falsch! Es gibt zwar (unendlich) viele Kombinationen aus Leistung und Endgeschwindgkeit, bei der 23 Mehr-PS zu 8 km/h höherer Endgeschindigkeit führen, und eine davon habe ich oben in dem Beispiel verwendet, als generelle Aussage stimmt das aber nicht. Hier noch ein Beispiel: Leistungssteigerung von 89 PS auf 112 PS, Endgeschwindigkeit von 100 km/h auf 108 km/h. Gegenbeispiel: Leistungssteigerung von 136 PS auf 159 PS bringt 11 km/h von 199 km/h auf 210 km/h.
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G) Falsch! Die Endgeschwindigkeit erhöht sich um 10 %. Warum das? Nun, betrachten wir die Formel P = cw*A*rho/2*v³ und lösen sie nach der Geschwindigkeit auf: v = (2*P/(cw*A*rho))^(1/3). Interessant ist das Produkt aus cw und A. Dies wird nun zu 1,5*cw*0,5*A = 0,75*cw*A. Um den alten und den neuen Zustand in Relation zueinander zu setzen, muß ich den Faktor 0,75 aus dem Nenner der Wurzel bekommen, also bilde ich den Kehrwert (1/0,75 = 1,33) und ziehe ihn vor die Wurzel (1,33^(1/3) = 1,1). Dann steht da v(neu) = 1,1*v(alt), also erhöht sich die Geschwindigkeit um 10%. Ich bin mir sicher, daß ich spätestens jetzt den meisten Lesern etwas viel abverlange, deswegen nochmal ein leicht verständliches Beispiel: Ich habe eine gepflasterte Terrasse, die ist 2m * 2m. Nun reduziere ich die eine Seitenlänge um 50% und erhöhe die andere um 50% (genau wie oben in dem Beispiel). Meine neue Terrasse ist dann 0,5*2m*1,5*2m = 0,75*2m*2m = 3qm groß. Vorher war sie aber 4qm groß. Übertragen auf das Autobeispiel heißt das: Wenn ich die Fläche halbiere, muß ich den cw-Wert verdoppeln, damit die Endgeschwindigkeit konstant bleibt. Das war jetzt hoffentlich verständlich.


etwa so? Quelle: http://www.rieseler-online.de

Gruß, Gerhard

Offizieller Sponsor der Berliner Bußgeldstelle.
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#6

Respekt , war zwar nie schlecht in Mechanik, aber das alles gleich zu raffen viel mir doch sehr schwer Guckst du


naja, aber die Fragen in deinem ersten Beitrag(drehmoment und so...) hätte ich schon sehr gern geklärt, kann ich dann schön angeben mit Big Grin


danke nochmal

gruß

cruiserer
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#7

cruiserer schrieb:naja, aber die Fragen in deinem ersten Beitrag (drehmoment und so...) hätte ich schon sehr gern geklärt...

Ebenfalls bei gleicher Quelle nachzulesen. Ich finde das übrigens schon sehr anschaulich aufbereitet. Das würde ich so wahrscheinlich nicht hinkriegen.

Gruß, Gerhard

Offizieller Sponsor der Berliner Bußgeldstelle.
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#8

Der Beitrag von Hamsterbacke ist natuerlich komplett richtig. Jedoch war mein Anliegen eher, dem mathematisch bzw. technisch nicht so versierten Miniliebhaber diese Bereiche mit anschaulichen Beispielen naeherzubringen. Und das Ganze verstrahlterweise sehr auf die Minis bezogen.

Die Story mit dem Luftwiderstand.

In keinem anderen Fahrzeug-Forum wird so viel ueber Luftwiderstand gesprochen, wie in diesem. Der Mini ist in einigen Bereichen ein gutes Beispiel fuer Design geht vor Funktionalitaet. Vor allem der unstillbare Durst und die mit einer Schrankwand vergleichbare Aerodynamik sind einige Schwachpunkte. Trotzdem, oder vielleicht gerade wegen dieser Schwaechen lieben wir unseren Mini - es ist eben in allen Belangen anders als die meisten Autos.

Wie laesst sich der Luftwiderstand technisch erklaeren?
Beim Fahren "durchpfluegt" man grosse Luftmengen. Diese werden je nach Form des Fahrzeuges mehr oder weniger stark verwirbelt. Luft ist zwar relativ leicht, aber bei steigender Geschwindigkeit uebt die Luft eine immer groessere Kraft entgegen der Fahrbewegung des Fahrzeuges. Dabei entsteht sowohl vor dem Fahrzeug ein bremsender Luftpolster als auch hinter dem Fahrzeug ein "saugender" Luftsog.

Wie laesst sich der Luftwiderstand berechnen?
Grundsaetzlich laesst sich mit Computermodellen der Luftwiderstand anhand der Form des Fahrzeuges berechnen. In der Praxis werden jedoch alle Fahrzeuge in den Windkanal gesteckt und der Widerstand gemessen. Wenn man den Luftwiderstand bei einer bestimmten Geschwindigkeit weiss, dann kann man ihn ganz einfach fuer alle anderen Geschwindigkeiten berechnen. Wie geht das?

Der Luftwiderstand steigt mit dem Quadrat (= 2. Potenz) der Geschwindigkeit! Schoener Satz, aber was heisst das genau und warum ist das so? Wenn man doppelt so schnell faehrt, dann faehrt man in der gleichen Zeit durch die doppelte Luftmenge. Zusaetzlich prallt, bzw. saugt die Luft mit der doppelten Geschwindigkeit.
Also gilt:
Geschwindigkeit x 2 => Luftwiderstand x 2 (wegen doppelter Luftmenge) x 2 (wegen doppelter Luftgeschwindigkeit) = Luftwiderstand x 4
Das Ganze kann man naturlich nicht nur mit verdoppelter Geschwindigkeit rechnen, sondern beliebig, wie:
Geschwindigkeit x 1,5 => Luftwiderstand 1,5 x 1,5 = Luftwiderstand x 2,25

Der Leistungsbedarf für den Luftwiderstand steigt mit der 3. Potenz der Geschwindigkeit! Ich gehe spaeter noch seperat genau auf die Berechnung von Leistung ein. Jedenfalls gilt: Leistung ist Kraft mal Geschwindigkeit.
Bei der doppelten Geschwindigkeit steigt der Luftwiderstand (Kraft) um das 4-fache (siehe oben). Das Fahrzeug muss nun bei der doppelten Geschwindigkeit die vierfache Kraft aufwenden.
Also gilt:
Geschwindigkeit x 2 => Leistungsbedarf x 4 x 2 = Leistungsbedarf x 8

Bei hohen Geschwindigkeiten ist der Luftwiderstand so gross, dass man den Rollwiderstand beinahe vernachlaessigen kann. Lassen wir ihn bei der folgenden Berechnung mal ganz weg und nehmen wir an (ist auch nicht ganz richtig), dass unsere Minis bei der Hoechstgeschwindigkeit die Hoechstleistung haben.

BEISPIELE:

a) Der Mini One laeuft mit 90 PS 181km/h.
Wie viel Leistung braucht er, um 200km/h zu schaffen?

1. Um welchen Faktor ist 200 grösser als 181? => 200/181 = 1,105
2. Der Leistungsbedarf ist um die 3. Potenz groesser => 1,105 x 1,105 x 1,105 = 1,35
3. Die benoetigte Leistung bei 200km/h ist somit 90PS x 1,35 = 121PS. (Cooper = 115PS)

b) Wie viel Leistung braucht er, um 222km/h zu schaffen?
1. Um welchen Faktor ist 222 grösser als 181? => 222/181 = 1,23
2. Der Leistungsbedarf ist um die 3. Potenz groesser => 1,23 x 1,23 x 1,23 = 1,86
3. Die benoetigte Leistung bei 222km/h ist somit 90PS x 1,35 = 166PS. (Cooper S = 170PS)

Die berechneten Werte weichen von den echten Werten etwas ab, weil die Hoechstgeschwindigkeit nicht bei der Maximalleistung erreicht wird. Deswegen war schon die Grundannahme 90PS bei 181km/h nur annaehernd richtig.

Aus Uebermut noch:
c) Wie viel Leistung braucht er, um 250km/h zu schaffen?
1. Um welchen Faktor ist 250 grösser als 181? => 250/181 = 1,38
2. Der Leistungsbedarf ist um die 3. Potenz groesser => 1,38 x 1,38 x 1,38 = 2,64
3. Die benoetigte Leistung bei 250km/h ist somit 90PS x 2,64 = 237PS.

d) Wie viel Leistung braucht er, um 300km/h zu schaffen?
1. Um welchen Faktor ist 300 grösser als 181? => 250/181 = 1,66
2. Der Leistungsbedarf ist um die 3. Potenz groesser => 1,66 x 1,66 x 1,66 = 4,55
3. Die benoetigte Leistung bei 300km/h ist somit 90PS x 4,55 = 410PS.

Das Ganze geht natuerlich auch umgekehrt: Ich habe eine um den Faktor x hoehere Leistung (z.B. durch Leistungssteigerung) => wie schnell geht jetzt mein Mini?
Man rechnet jetzt mit der 3. Wurzel (Umkehrfunktion zur 3. Potenz). Ist kein Problem, das kann fast jeder Taschenrechner, sogar der in Windows!

e) Mein Mini Cooper S hatte 163 PS und ging laut BMW 218km/h. Mit MTH hat er jetzt 193PS. Wie schnell geht er jetzt theoretisch?
1. Um welchen Faktor hat der Mini mehr Leistung? 193/163 = 1,18
2. Um welchen Faktor erhoeht sich die Geschwindigkeit? 3. Wurzel aus 1,18 = 1,06
3. Der Mini geht dank Herrn Franz nun statt 218km/h immerhin 218 x 1,06 = 231km/h.

Hier ist wieder zu beachten: bei 231km/h liegt der Mini mit dem 5. Gang bereits ueber der Maximalleistung, mit dem 6. Gang darunter.

f) Vor dem Facelift hatte der Mini Cooper S 163PS und lief 218km/h, nun hat der Neue 170Ps. Wie schnell sollte er denn nun laufen?
1. Um welchen Faktor hat der Mini mehr Leistung? 170/163 = 1,04
2. Um welchen Faktor erhoeht sich die Geschwindigkeit? 3. Wurzel aus 1,04 = 1,014
3. Der Mini geht dank Facelift nun statt 218km/h nur ein bisschen schneller, naemlich 218 x 1,014 = 221km/h. BMW gibt 222km/h an.

g) Zum Abschluss noch: wie gross ist ungefaehr die Luftwiderstandskraft beim Mini bei 181km/h? (Topspeed Mini One)
1140 Newton oder die Gewichtskraft von 116 kg

h) Wie gross ist ungefaehr der Luftwiderstand beim Mini bei 200km/h? (Topspeed Mini Cooper)
1390 Newton oder die Gewichtskraft von 141 kg

i) Und wie gross ist ungefaehr der Luftwiderstand beim Mini bei 222km/h? (Topspeed Mini Cooper S)
1715 Newton oder die Gewichtskraft von 174 kg

Wie ich g), h) und i) berechnet habe, kommt in einem weiteren Beitrag! Viel Spass beim Rechnen!

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#9

cruiserer schrieb:Respekt , war zwar nie schlecht in Mechanik, aber das alles gleich zu raffen viel mir doch sehr schwer Guckst du


naja, aber die Fragen in deinem ersten Beitrag(drehmoment und so...) hätte ich schon sehr gern geklärt, kann ich dann schön angeben mit Big Grin


danke nochmal

gruß

cruiserer
Das war nicht mein Beitrag, sondern von Hamsterbacke.
Beitrag ueber Drehmoment folgt in Kuerze... nur nicht schwindlig werden Zwinkern

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#10

Hainmar´s Beitrag find ich echt klasse und selbst für den Ingenieurslaien anschaulich erklärt und verständlich... Als BWL´er und Informatiker hatte ich da nachholbedarf... Wink

thx für den Beitrag und hoffentlich Folgende, weitermachen!!!

da Snoop
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