06.12.2023, 23:46
Moin, liebe Mini-Community.
Erstes Mal Mini, erst Mal eine Vorstellung.
Ich heiße Mario, wohne nördlich, dörflich, innerhalb des sogenannten Hamburger Einzugsgebiets.
BMW ist die Marke, die ansonsten meine Garagen belegt. Was altes ist dabei, auch etwas schnelles, bloß nichts für Wind und Wetter.
Seit langem brauche ich wieder ein privates Alltagsauto.
Geworden ist es vor acht Wochen ein: Mini Clubman Cooper D, Soho-Sondermodell, 2012er Erstzulassung, 160tkm gelaufen, gepflegt, gute Ausstattung mit doppeltem Glasdach, leider ohne Xenon und ohne Bluetooth. Unfallfrei, regelmäßig gewartet, Turbolader und Steuerkette noch nicht getauscht, aber überholte Einspritzanlage.
Mein Nutzungsprofil: Viel Landstraße, viel Autobahn, circa 20tkm pro Jahr, prinzipiell wenig Platzbedarf, aber zur Not muss ein Fahrrad mitreisen können.
Letzteres war bezogen auf den R55 mehr eine Wette, als das ich es gewusst hätte.
Ich wollte die Idee mit dem Clubman nicht riskieren und bin da gern gutgläubig rangegangen. Mehr dazu später.
Sparsam sollte er ausserdem sein und schnell genug, damit die Autobahnauffahrt nicht zum nervenaufreibenden Ort wird.
Moderner 1.6er-Diesel, 112 PS und 270 Nm Drehmoment bei rund 1200 kg sollten, so die Hoffnung, der Goldene Schnitt für diese Anforderungen sein.
Meine Erfahrung nach nun etwa 2500 km im Clubman:
Ich mag ihn wohl zu sehr, um zu ihm das nüchterne Verhältnis wie zu einem Gebrauchsgegenstand aufbauen zu können.
Er soll mich doch in erster Linie entspannt und sparsam von A nach B bringen und in Ruhe lassen. Aber Stattdessen schaue ich ihm nach dem Parken noch mal hinterher und habe ein schlechtes Gewissen, wenn er draussen steht. Seis drum, jetzt ist er da und er bekommt halt etwas mehr Zuneigung als geplant.
Der Motor: So kultiviert hab ich ihn nicht erwartet. Schön gekapselt, laufruhig, was man dennoch hört ist angenehm.
Mit der Leistung komme ich klar. Um vollends zufrieden zu sein, bräuchte es wohl 20 PS mehr. Aber für einen 1.6er durchaus ordentlich! Das früh anliegende Drehmoment und die Getriebeübersetzung harmonieren gut.
Der Verbrauch pendelt sich bei mir bei fünfeinhalb Liter ein. Nicht verblüffend wenig, aber ich schleiche halt auch selten.
Die 17-Zöller mit 205er-Dunlops sind unglaublich laut - obwohl nicht überaltert. Und das Abrollen ist knochentrocken. Kein Vergnügen, offen gesagt.
Für den Winter musste eh was anderes her. Und auch wenn ich auf den Look mit 17-Zoll stehe, steht der Mini nun auf 15-Zoll.
Originale Hole 81-Alus fand ich in unbenutzten Zustand für schmales Geld in der Bucht, vier neue 175er-Asphalttrennscheiben für alle Wetter von Kleber wurden aufgezogen.
Kurzer Exkurs zu den Reifen: Den Ausschlag für den Kleber gaben solide Testergebnisse und ein attraktiver Preis.
Aber: Eine so massive Unwucht, die im wesentlichen auf die Reifen zurückzuführen ist (Felge solo auf der Wuchtmaschine gemessen), war auch für den Monteur überraschend. Würde deswegen von Kleber abraten.
Beim Thema Rad-Gewicht habe ich einen Fetisch: Ungefederte und rotierende Massen müssen so gering wie möglich sein - gerade bei harten Fahrwerken und relativ wenig Leistung.
Das Ergebnis nach Räderwechsel: Statt 18 kg pro Aufhängung muss der Mini nun nur noch 13 kg drehen - ich habs gewogen. Weniger Reifen und die kleinen Felgen summieren sich also auf 5 kg minus, in Summe 20!
Wenn ich richtig recherchiert habe, sind die Hole 81 mit 5,6 kg die leichtesten originalen Mini-Felgen.
Der Mini ist nun viel leiser, komfortabler, spürbar flotter. Bloß Kurven kann er nicht mehr so zackig - klar. Und die kleinen Räder schauen schon ein bisschen beknackt aus.
Wird dennoch eine schwere Entscheidung, ob er nochmal die fetten 17-Zöller montiert bekommt. Vielleicht finde ich ein Kompromiss in 16-Zoll…
Als überraschend leise empfinde ich den Mini auf der Autobahn. Der Motor rückt dort komplett in den Hintergrund, die Windgeräusche sind trotz rahmenloser Scheiben relativ gering.
Jedenfalls seit ich die Dachantenne abgeschraubt habe. Bis ich herausgefunden habe, dass sie die Ursache für das laute Pfeifen ab etwa 100 km/h ist, vergingen einige Versuche, die Quelle des Geräuschs zu lokalisieren. Warum merken das die Ingenieure bei den Erprobungsfahrten eigentlich nicht?
Ohne Antenne ist der Radioempfang natürlich ein wenig schlechter, eine kürzere Antenne kommt also bei Gelegenheit drauf.
Die Annahme, dass die mittlere Dichtung der Portaltüren fürs Pfeifen ursächlich sein könnte, erwies sich glücklicherweise als falsch. Bei BMW kostet die Dichtung schlappe 450 Euro. Irre!
Die Scheinwerfer sind ein dunkles Kapitel beim Mini 2. Leider sparte sich der Erstbesitzer einst die 700,- Aufpreis für Xenons. Die erste Nachtfahrt auf unbeleuchteter Landstraße war also schockierend.
Meine Hoffnung auf eine Nachrüstlösung (original Mini, 25W, ohne SWR für schmales Geld) zerschlug sich, den linken Nachrüst-Scheinwerfer gibts schlicht nicht mehr. Und auch die legalen LED-Nachrüstlösungen sind für den Mini 2 (noch) nicht verfügbar. Jetzt habe ich irgendwelche Superduper-H4-Birnen von Osram eingebaut und damit ist die Lichtausbeute deutlich besser - kann ich also mit leben.
Klasse finde ich die Qualität im Innenraum. Schließlich ist mein Clubman kein Low-Miler. Trotzdem schaut’s nicht abgewetzt aus. Kann natürlich auch auf kultivierte Vorbesitzer zurückzuführen sein.
In Kleinwagen sitzt man oft wie auf einem hohen Bock, schön, dass es beim Mini so nicht ist.
Ich nutze den Mini als Zweisitzer mit anständig Stauraum. Passt für mich perfekt. Und wenn die Rückbank mal nicht umgelegt ist, können vier manierlich reisen.
Zurück zum Gedanken vom Anfang, bzgl Fahrradtransport: Der Clubman ist zwar nicht wirklich dafür gemacht, aber es geht! Vorderrad ab, Sattel ab, Lenker vom Vorbau lösen, alles gut abpolstern und das 29“-Mountainbike ist drin (siehe Fotos). Soll erfüllt!
Der R55 ist - im Gegensatz zum aufgequollenen Nachfolger - immer noch Kleinwagen, dabei originell und unverwechselbar.
Auf der linken Seite ist er quasi ein Shooting Brake, ich liebe dieses megalange Seitenfenster.
Ein Jammer, dass diese Fahrzeuggattung so vernachlässigt wird. Knapp geschnittene, flache Kombis mit Style fehlen.
Stattdessen jagt bei den Neuerscheinungen ein Kompakt-SUV das nächste. Umso besser, bleibt der frühe Clubman etwas Besonderes…
Aber er wird halt nicht jünger, alte Autos brauchen Zuwendung, Tipps und Erfahrungen machen das Leben mit ihnen leichter. Ich hoffe auf hilfreichen Austausch mit euch.
Viele Grüße
Erstes Mal Mini, erst Mal eine Vorstellung.
Ich heiße Mario, wohne nördlich, dörflich, innerhalb des sogenannten Hamburger Einzugsgebiets.
BMW ist die Marke, die ansonsten meine Garagen belegt. Was altes ist dabei, auch etwas schnelles, bloß nichts für Wind und Wetter.
Seit langem brauche ich wieder ein privates Alltagsauto.
Geworden ist es vor acht Wochen ein: Mini Clubman Cooper D, Soho-Sondermodell, 2012er Erstzulassung, 160tkm gelaufen, gepflegt, gute Ausstattung mit doppeltem Glasdach, leider ohne Xenon und ohne Bluetooth. Unfallfrei, regelmäßig gewartet, Turbolader und Steuerkette noch nicht getauscht, aber überholte Einspritzanlage.
Mein Nutzungsprofil: Viel Landstraße, viel Autobahn, circa 20tkm pro Jahr, prinzipiell wenig Platzbedarf, aber zur Not muss ein Fahrrad mitreisen können.
Letzteres war bezogen auf den R55 mehr eine Wette, als das ich es gewusst hätte.
Ich wollte die Idee mit dem Clubman nicht riskieren und bin da gern gutgläubig rangegangen. Mehr dazu später.
Sparsam sollte er ausserdem sein und schnell genug, damit die Autobahnauffahrt nicht zum nervenaufreibenden Ort wird.
Moderner 1.6er-Diesel, 112 PS und 270 Nm Drehmoment bei rund 1200 kg sollten, so die Hoffnung, der Goldene Schnitt für diese Anforderungen sein.
Meine Erfahrung nach nun etwa 2500 km im Clubman:
Ich mag ihn wohl zu sehr, um zu ihm das nüchterne Verhältnis wie zu einem Gebrauchsgegenstand aufbauen zu können.
Er soll mich doch in erster Linie entspannt und sparsam von A nach B bringen und in Ruhe lassen. Aber Stattdessen schaue ich ihm nach dem Parken noch mal hinterher und habe ein schlechtes Gewissen, wenn er draussen steht. Seis drum, jetzt ist er da und er bekommt halt etwas mehr Zuneigung als geplant.
Der Motor: So kultiviert hab ich ihn nicht erwartet. Schön gekapselt, laufruhig, was man dennoch hört ist angenehm.
Mit der Leistung komme ich klar. Um vollends zufrieden zu sein, bräuchte es wohl 20 PS mehr. Aber für einen 1.6er durchaus ordentlich! Das früh anliegende Drehmoment und die Getriebeübersetzung harmonieren gut.
Der Verbrauch pendelt sich bei mir bei fünfeinhalb Liter ein. Nicht verblüffend wenig, aber ich schleiche halt auch selten.
Die 17-Zöller mit 205er-Dunlops sind unglaublich laut - obwohl nicht überaltert. Und das Abrollen ist knochentrocken. Kein Vergnügen, offen gesagt.
Für den Winter musste eh was anderes her. Und auch wenn ich auf den Look mit 17-Zoll stehe, steht der Mini nun auf 15-Zoll.
Originale Hole 81-Alus fand ich in unbenutzten Zustand für schmales Geld in der Bucht, vier neue 175er-Asphalttrennscheiben für alle Wetter von Kleber wurden aufgezogen.
Kurzer Exkurs zu den Reifen: Den Ausschlag für den Kleber gaben solide Testergebnisse und ein attraktiver Preis.
Aber: Eine so massive Unwucht, die im wesentlichen auf die Reifen zurückzuführen ist (Felge solo auf der Wuchtmaschine gemessen), war auch für den Monteur überraschend. Würde deswegen von Kleber abraten.
Beim Thema Rad-Gewicht habe ich einen Fetisch: Ungefederte und rotierende Massen müssen so gering wie möglich sein - gerade bei harten Fahrwerken und relativ wenig Leistung.
Das Ergebnis nach Räderwechsel: Statt 18 kg pro Aufhängung muss der Mini nun nur noch 13 kg drehen - ich habs gewogen. Weniger Reifen und die kleinen Felgen summieren sich also auf 5 kg minus, in Summe 20!
Wenn ich richtig recherchiert habe, sind die Hole 81 mit 5,6 kg die leichtesten originalen Mini-Felgen.
Der Mini ist nun viel leiser, komfortabler, spürbar flotter. Bloß Kurven kann er nicht mehr so zackig - klar. Und die kleinen Räder schauen schon ein bisschen beknackt aus.
Wird dennoch eine schwere Entscheidung, ob er nochmal die fetten 17-Zöller montiert bekommt. Vielleicht finde ich ein Kompromiss in 16-Zoll…
Als überraschend leise empfinde ich den Mini auf der Autobahn. Der Motor rückt dort komplett in den Hintergrund, die Windgeräusche sind trotz rahmenloser Scheiben relativ gering.
Jedenfalls seit ich die Dachantenne abgeschraubt habe. Bis ich herausgefunden habe, dass sie die Ursache für das laute Pfeifen ab etwa 100 km/h ist, vergingen einige Versuche, die Quelle des Geräuschs zu lokalisieren. Warum merken das die Ingenieure bei den Erprobungsfahrten eigentlich nicht?
Ohne Antenne ist der Radioempfang natürlich ein wenig schlechter, eine kürzere Antenne kommt also bei Gelegenheit drauf.
Die Annahme, dass die mittlere Dichtung der Portaltüren fürs Pfeifen ursächlich sein könnte, erwies sich glücklicherweise als falsch. Bei BMW kostet die Dichtung schlappe 450 Euro. Irre!
Die Scheinwerfer sind ein dunkles Kapitel beim Mini 2. Leider sparte sich der Erstbesitzer einst die 700,- Aufpreis für Xenons. Die erste Nachtfahrt auf unbeleuchteter Landstraße war also schockierend.
Meine Hoffnung auf eine Nachrüstlösung (original Mini, 25W, ohne SWR für schmales Geld) zerschlug sich, den linken Nachrüst-Scheinwerfer gibts schlicht nicht mehr. Und auch die legalen LED-Nachrüstlösungen sind für den Mini 2 (noch) nicht verfügbar. Jetzt habe ich irgendwelche Superduper-H4-Birnen von Osram eingebaut und damit ist die Lichtausbeute deutlich besser - kann ich also mit leben.
Klasse finde ich die Qualität im Innenraum. Schließlich ist mein Clubman kein Low-Miler. Trotzdem schaut’s nicht abgewetzt aus. Kann natürlich auch auf kultivierte Vorbesitzer zurückzuführen sein.
In Kleinwagen sitzt man oft wie auf einem hohen Bock, schön, dass es beim Mini so nicht ist.
Ich nutze den Mini als Zweisitzer mit anständig Stauraum. Passt für mich perfekt. Und wenn die Rückbank mal nicht umgelegt ist, können vier manierlich reisen.
Zurück zum Gedanken vom Anfang, bzgl Fahrradtransport: Der Clubman ist zwar nicht wirklich dafür gemacht, aber es geht! Vorderrad ab, Sattel ab, Lenker vom Vorbau lösen, alles gut abpolstern und das 29“-Mountainbike ist drin (siehe Fotos). Soll erfüllt!
Der R55 ist - im Gegensatz zum aufgequollenen Nachfolger - immer noch Kleinwagen, dabei originell und unverwechselbar.
Auf der linken Seite ist er quasi ein Shooting Brake, ich liebe dieses megalange Seitenfenster.
Ein Jammer, dass diese Fahrzeuggattung so vernachlässigt wird. Knapp geschnittene, flache Kombis mit Style fehlen.
Stattdessen jagt bei den Neuerscheinungen ein Kompakt-SUV das nächste. Umso besser, bleibt der frühe Clubman etwas Besonderes…
Aber er wird halt nicht jünger, alte Autos brauchen Zuwendung, Tipps und Erfahrungen machen das Leben mit ihnen leichter. Ich hoffe auf hilfreichen Austausch mit euch.
Viele Grüße