mrCel schrieb:Wieso will man vorne mehr negativen Sturz ?
wenn ich, ganz vereinfacht gesagt, weniger Lauffläche auf den Asphalt bringe hab ich auch weniger Traktion... und das is ja nicht das was wir wollen oder ?
Hinten is ja als "Nichtantriebsrad" egal und da wirkt es sich positiv aufs Kurvenverhalten aus aber vorne leuchtets mir nicht ein
Gründe für negativen Sturz an der Vorderachse ( Im Straßenbetrieb ca. 2° , in der Mini-Challenge je nach Strecke bis 4° ) :
- Durch die "dynamische Radlstverschiebung " ( Ich liebe diesen Begriff ) , also beim Beschleunigen vorn hoch und hinten runter und beim Bremsen eben genau umgekehrt, kommt ein Rad , das an der Vorderachse negativ steht näher an 0° und steht mit der Lauffläche voll auf der Straße = bessere Traktion beim Beschleunigen. Immer. Bei jedem Gangwechsel.
- Ein Rad , dass bereits bei 0° steht, "kippt" beim Beschleunigen = Entlasten der Vorderachse in Richtung positiver Sturz, steht also nur auf der Außenkante der Lauffläche = Schlechte Traktion.
- Die Räder an der Außenseite der Kurve übertragen durch den höheren Druck des Autos - bedingt durch die Neigung des Autos in Folge der Zentrifugalkraft nach außen ( Fliehkraft, also Geradeaus, gibt es nur beim Bremsen ) die größeren Lenk- und Seitenführungskräfte. Wenn sie also dann unter Belastung einfedern, stellt sich ein Rad mit negativem Sturz gerade ( das Auto steht dabei aber schräg - je nach Fahrwerk ) und nutzt demzufolge die ganze Breite der Lauffläche. Ein Rad mit 0° Sturz steht dann schon auf der Außenkante der Lauffläche, hat also weniger Gummi auf der Straße, rutscht früher, das Auto untersteuert.
- Das Einlenkverhalten wird mit etwas negativem Sturz quicker, direkter. Dies hängt aber auch von der Spur ab ( Vorspur : Räder sehen senkrecht, aber nicht genau parallel, sondern so, dass sie beim Geradeausrollen in ca. 100 m aufeinandertreffen. Nachspur = Die Räder laufen auseinander ).
Gründe gegen negativen Sturz :
- Die Reifen verschleißen etwas schneller, sind daher auch öfter zu kontrollieren.
- Die Antriebswellen haben in der Übertragung der Kraft auf die Räder einen "Knick", d.h. die äußeren Gelenke der Antriebswellen verschleißen etwas schneller ( und verursachen bei sehr starker Tieferlegung = viel negativer Sturz Vibrationen ).
- Die Lenkkräfte werden etwas höher ( natürlich nur an der Vorderachse
) , was aber bei der Servolenkung des Minis kaum spürbar ist.
Ich werde dieses Posting in das "Fahrwerkkapitel" kopieren, wenn ich es einrichte.