MINI² - Die ComMINIty

Normale Version: Continental HDP: Lösung für ruckelnden Kaltstart und Leerlauf
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Servus zusammen,

unser R60 mit N18 mit Continental-Hochdruckpumpe hatte zuletzt auch das generell anscheinend häufig auftretende Benzinhochdruckproblemchen. Erst leicht unrunder Kaltstart, später stark unrunder Kaltstart, danan bald unrunder warmer Leerlauf und Schlussendlich die Fehlermeldung "002C01 Kraftstoffhochdruck, Plausibilität: Druck zu niedrig;"
Bei gegebener Antriebsdrehzahl der Pumpe also ein immer weiter abfallendes Fördervolumen der Pumpe, über eine Laufstrecke von ca 10k k, Fahrprofil tägliches Pendeln einfach 30km.

Da ich - wie immer vor dem Teiletausch - wissen wollte, warum die Pumpe nicht mehr das geforderte Volumen bringt, habe ich sie nach eingehender Prüfung aller anderen Komponenten des Benzinsystems zerlegt und grundlegend analysiert.

Diagnose:
Ausgleichsbehälter an der Pumpeneinheit entleert/entspannt -> Ölverlust, jedoch nicht nach außen, war alles trocken.
Radialwellendichtring auf der Welle der Taumelscheibe war eingelaufen -> Grund für den Ölverlust des Hydrauliköls in den Motorölhaushalt.
Verbliebenes Öl hatte stylischen Metallikeffekt -> Abrieb. Sichtprüfung aller Reib- und Gleitflächen ergab, dass dieser hauptsächlich von dem Pumpzylindern/-kolben stammen muss.
Pumpkolben haben in ihren Führungszylindern spürbar Spiel, keinerlei besorgniserregende Laufspuren. -> in Verbindung mit dem eingesetzten extrem dünnen Öl vermutlich Leckverluste.

Im Betriebspunkt "niedirge Antriebsdrehzahl" bei "hoher Volumenabnahme" durch die Einspritzdüsen reicht also das Fördervermögen der Pumpe in Folge der durch Verschleiss gestiegenen Lackageverluste nicht mehr aus, um den Solldruck zu erreichen.

Fazit:
Der Abrieb muss raus, ein neuer Radialwellendichtring mit anderem Dichtlippensitz bzw. Querschnitt und neues Öl muss rein.

Umsetzung:
Pumpe gereinigt, Kugel in der werkseitigen Befüllöffnung ausgetrieben und  zum wieder einschlagen vorbereitet. Werkzeug gefräst um die Zylinder und Die dahinter sitzenden Wellblechrohre auszubauen und im Ultraschallbad zu reinigen. Denn da saß der Abrieb dick drin.
Wellblechrohre mit Hydrauliköl HLP46 gefüllt, durch Bewegung und anschließend im Exsikator entgast. Pumpzylinder vorsichtig eingesetzt und direkt gemeinsam in Gehäuse eingedreht, um keine Lufteinschlüsse zu erzeugen. Wichtig, denn Luft ist stark kompressibel und würde die Effizienz der Pumpe senken, schlimmer noch als die Leckageverluste.

Beim Zusammenbau die vorgefüllte Antriebswellenlagerung mit Taumelscheibe mit Schwung aufs Pumpengehäuse geworfen und nach dem Einpressen selbiger das Pumpeninnere mit Spritze und Kanüle mithilfe der Schwerkraft, anschließend wieder mit Vakuum entgast. Danach den Ausgleichsbehälter mit Vakuum in etlichen Hüben gespannt, bis auch hier wieder alle Luft raus war. Behälter final vorgespannt, Kugel eingeschlagen.
Pumpe montiert, Benzinseitig gewissenhaft entlüftet.

Ergebnis:
Schlüssel gedreht und lief auf Anhieb einwandfrei Big Grin 
Funktioniert jetzt fehlerfrei seit 10 Kaltstarts bzw. 1 Woche.

Wer sich also auch auf diese Experiment einlassen möchte, der darf sich gerne melden! Habe mir im Zuge dessen auch einen Prüfplan sowie eine Apparatur zum Prüfen des Vorlaufdrucks gebaut, kann ich auch gerne verleihen.

Grüße, Fabian
Respekt für deine Forschung, leider ist für den Laien so eine Reperatur nicht so einfach möglich.
Da bleibt nur der Austausch.
Wenn jemand Lust hat, das auszuprobieren, überhole ich für denjenigen die Pumpe auch gegen einen Unkostenbetrag. Das schwierigste am Studium ist momentan eh die Finanzierung Sad

Bzw. hat jemand seine defekte Pumpe abzugeben? Dann bau ich die Analyse aus. Meldet euch!

Denn von der Konstruktion seitens Conti ist die Pumpeneinheit echt genial.
Zum Schluss kam dann whs wie immer der Rotstift des Kunden "würden wir für den halben Preis ja schon kaufen" und der Zulieferer hat dann halt die Leistung dem Preis angepasst...
Bin gerne dabei! Ich habe eine Pumpe im Keller liegen.
PN ist schon raus Smile
Unkostenbeitrag ??, Mhmm, eher ein Beitrag zur Schwarzarbeit, kommt nicht so gut  Dodgy Wink
Klasse Arbeit! Ich würd mir wünschen mehr solche Studenten zu sehen.
Der Durchschnitt der bei mir mitlerweile aufschlägt ist nicht mehr in der Lage ein Windows zu installieren und begibt sich in Lebensgefahr wenn sie die Ständerbohrmaschine auch nur einschalten. Aber hauptsache Energietechnik studieren weil das ja Zukunft hat...

So zurück zum Thema:
Ich hatte bisher nur die Pumpen vom N14 in der Hand und mich deswegen bei N16 auch nicht eingelesen, hast du schon eine Ahnung ob die ähnliche Schadensbilder haben? Leider hab ich die alte defekte Pumpe aus einem unserer N14 vor einigen Wochen entsorgt nachdem sie 1,5 Jahre im Regal lag. Ich wollte sie ähnlich wie auch das Lenkgetriebe der Hinterachse meines 5ers mal obduzieren - aber Zeit ist halt immer Mangelware und dann wirft man‘s trotzdem weg.
super Arbeit! Top

Ich finde es gut etwas zu reparieren - anstatt wegzuwerfen!

grüße woolie
@#TeamWeizen:
Danke Wink Ob andere Motorgenerationen andere Schadensbilder an der Hochdruckpumpe haben, kann ich nicht beurteilen, da ich leider nichts über Revisionen über die Zeit und Motorversionen weiss. Hat hierzu jemand Infos?

@All:
Aktuell habe ich mir den Mini meiner Freundin wieder "zu Forschungszwecken" unter den Nagel gerissen. Trifft sich, dass meine Erprobungsfahrten auf so ekliges Wetter fellen Big Grin
Mir ist aufgefallen, dass ich bei heissgefahrenem Motor einen etwas "patschenden" Leerlauf habe. Nicht so richtig rund einfach.
Eventuell wird das verwendete Öl bei den hohen Temperaturen so dünn, dass wieder zu wenig Fördermenge bereitsteht. Ich werde dem nachgehen. Um Gewissheit zu erhalten muss ich mich mal mit dem Loggen der Soll- und Istwerte der Einspritzung beschäftigen. Kann jemand einen guten Logger für den Windows PC empfehlen?

Grüße, Fabian