03.05.2021, 22:46
Servus zusammen,
unser R60 mit N18 mit Continental-Hochdruckpumpe hatte zuletzt auch das generell anscheinend häufig auftretende Benzinhochdruckproblemchen. Erst leicht unrunder Kaltstart, später stark unrunder Kaltstart, danan bald unrunder warmer Leerlauf und Schlussendlich die Fehlermeldung "002C01 Kraftstoffhochdruck, Plausibilität: Druck zu niedrig;"
Bei gegebener Antriebsdrehzahl der Pumpe also ein immer weiter abfallendes Fördervolumen der Pumpe, über eine Laufstrecke von ca 10k k, Fahrprofil tägliches Pendeln einfach 30km.
Da ich - wie immer vor dem Teiletausch - wissen wollte, warum die Pumpe nicht mehr das geforderte Volumen bringt, habe ich sie nach eingehender Prüfung aller anderen Komponenten des Benzinsystems zerlegt und grundlegend analysiert.
Diagnose:
Ausgleichsbehälter an der Pumpeneinheit entleert/entspannt -> Ölverlust, jedoch nicht nach außen, war alles trocken.
Radialwellendichtring auf der Welle der Taumelscheibe war eingelaufen -> Grund für den Ölverlust des Hydrauliköls in den Motorölhaushalt.
Verbliebenes Öl hatte stylischen Metallikeffekt -> Abrieb. Sichtprüfung aller Reib- und Gleitflächen ergab, dass dieser hauptsächlich von dem Pumpzylindern/-kolben stammen muss.
Pumpkolben haben in ihren Führungszylindern spürbar Spiel, keinerlei besorgniserregende Laufspuren. -> in Verbindung mit dem eingesetzten extrem dünnen Öl vermutlich Leckverluste.
Im Betriebspunkt "niedirge Antriebsdrehzahl" bei "hoher Volumenabnahme" durch die Einspritzdüsen reicht also das Fördervermögen der Pumpe in Folge der durch Verschleiss gestiegenen Lackageverluste nicht mehr aus, um den Solldruck zu erreichen.
Fazit:
Der Abrieb muss raus, ein neuer Radialwellendichtring mit anderem Dichtlippensitz bzw. Querschnitt und neues Öl muss rein.
Umsetzung:
Pumpe gereinigt, Kugel in der werkseitigen Befüllöffnung ausgetrieben und zum wieder einschlagen vorbereitet. Werkzeug gefräst um die Zylinder und Die dahinter sitzenden Wellblechrohre auszubauen und im Ultraschallbad zu reinigen. Denn da saß der Abrieb dick drin.
Wellblechrohre mit Hydrauliköl HLP46 gefüllt, durch Bewegung und anschließend im Exsikator entgast. Pumpzylinder vorsichtig eingesetzt und direkt gemeinsam in Gehäuse eingedreht, um keine Lufteinschlüsse zu erzeugen. Wichtig, denn Luft ist stark kompressibel und würde die Effizienz der Pumpe senken, schlimmer noch als die Leckageverluste.
Beim Zusammenbau die vorgefüllte Antriebswellenlagerung mit Taumelscheibe mit Schwung aufs Pumpengehäuse geworfen und nach dem Einpressen selbiger das Pumpeninnere mit Spritze und Kanüle mithilfe der Schwerkraft, anschließend wieder mit Vakuum entgast. Danach den Ausgleichsbehälter mit Vakuum in etlichen Hüben gespannt, bis auch hier wieder alle Luft raus war. Behälter final vorgespannt, Kugel eingeschlagen.
Pumpe montiert, Benzinseitig gewissenhaft entlüftet.
Ergebnis:
Schlüssel gedreht und lief auf Anhieb einwandfrei
Funktioniert jetzt fehlerfrei seit 10 Kaltstarts bzw. 1 Woche.
Wer sich also auch auf diese Experiment einlassen möchte, der darf sich gerne melden! Habe mir im Zuge dessen auch einen Prüfplan sowie eine Apparatur zum Prüfen des Vorlaufdrucks gebaut, kann ich auch gerne verleihen.
Grüße, Fabian
unser R60 mit N18 mit Continental-Hochdruckpumpe hatte zuletzt auch das generell anscheinend häufig auftretende Benzinhochdruckproblemchen. Erst leicht unrunder Kaltstart, später stark unrunder Kaltstart, danan bald unrunder warmer Leerlauf und Schlussendlich die Fehlermeldung "002C01 Kraftstoffhochdruck, Plausibilität: Druck zu niedrig;"
Bei gegebener Antriebsdrehzahl der Pumpe also ein immer weiter abfallendes Fördervolumen der Pumpe, über eine Laufstrecke von ca 10k k, Fahrprofil tägliches Pendeln einfach 30km.
Da ich - wie immer vor dem Teiletausch - wissen wollte, warum die Pumpe nicht mehr das geforderte Volumen bringt, habe ich sie nach eingehender Prüfung aller anderen Komponenten des Benzinsystems zerlegt und grundlegend analysiert.
Diagnose:
Ausgleichsbehälter an der Pumpeneinheit entleert/entspannt -> Ölverlust, jedoch nicht nach außen, war alles trocken.
Radialwellendichtring auf der Welle der Taumelscheibe war eingelaufen -> Grund für den Ölverlust des Hydrauliköls in den Motorölhaushalt.
Verbliebenes Öl hatte stylischen Metallikeffekt -> Abrieb. Sichtprüfung aller Reib- und Gleitflächen ergab, dass dieser hauptsächlich von dem Pumpzylindern/-kolben stammen muss.
Pumpkolben haben in ihren Führungszylindern spürbar Spiel, keinerlei besorgniserregende Laufspuren. -> in Verbindung mit dem eingesetzten extrem dünnen Öl vermutlich Leckverluste.
Im Betriebspunkt "niedirge Antriebsdrehzahl" bei "hoher Volumenabnahme" durch die Einspritzdüsen reicht also das Fördervermögen der Pumpe in Folge der durch Verschleiss gestiegenen Lackageverluste nicht mehr aus, um den Solldruck zu erreichen.
Fazit:
Der Abrieb muss raus, ein neuer Radialwellendichtring mit anderem Dichtlippensitz bzw. Querschnitt und neues Öl muss rein.
Umsetzung:
Pumpe gereinigt, Kugel in der werkseitigen Befüllöffnung ausgetrieben und zum wieder einschlagen vorbereitet. Werkzeug gefräst um die Zylinder und Die dahinter sitzenden Wellblechrohre auszubauen und im Ultraschallbad zu reinigen. Denn da saß der Abrieb dick drin.
Wellblechrohre mit Hydrauliköl HLP46 gefüllt, durch Bewegung und anschließend im Exsikator entgast. Pumpzylinder vorsichtig eingesetzt und direkt gemeinsam in Gehäuse eingedreht, um keine Lufteinschlüsse zu erzeugen. Wichtig, denn Luft ist stark kompressibel und würde die Effizienz der Pumpe senken, schlimmer noch als die Leckageverluste.
Beim Zusammenbau die vorgefüllte Antriebswellenlagerung mit Taumelscheibe mit Schwung aufs Pumpengehäuse geworfen und nach dem Einpressen selbiger das Pumpeninnere mit Spritze und Kanüle mithilfe der Schwerkraft, anschließend wieder mit Vakuum entgast. Danach den Ausgleichsbehälter mit Vakuum in etlichen Hüben gespannt, bis auch hier wieder alle Luft raus war. Behälter final vorgespannt, Kugel eingeschlagen.
Pumpe montiert, Benzinseitig gewissenhaft entlüftet.
Ergebnis:
Schlüssel gedreht und lief auf Anhieb einwandfrei

Funktioniert jetzt fehlerfrei seit 10 Kaltstarts bzw. 1 Woche.
Wer sich also auch auf diese Experiment einlassen möchte, der darf sich gerne melden! Habe mir im Zuge dessen auch einen Prüfplan sowie eine Apparatur zum Prüfen des Vorlaufdrucks gebaut, kann ich auch gerne verleihen.
Grüße, Fabian