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boa he, keine meldung seit was weiss ich, echt gruftig. schön das alle sich was zu sagen haben.
hier exclusiv fürn hansi damit der wein seinen stellenwert erreicht der im zugesteht.
grüner veltliner – am berg – nicht nur leicht, nein, sicher nicht!
gedanken eines grüner veltliner süchtigen.
dieser welt ist das anders weltliche abhanden gekommen. wo sind die
moosbewachsenen klosterruinen, in der chimärenhafte lichtgespenster
hausen, die ihren entdecker mit kochkünsten bis zum verderben bezirzen?
wo sind die goldbeschlagenen truhen unter dem bett der 100 jährigen köchin und kräutersammlerin, die seltsame rezepte beherbergen, bei denen schon unsere ur-
grossväter nicht mehr wussten wie man sie genau umsetzt? wo sind die weissgezuckerten berggipfel, die dem mutigen wanderer im vollmondlicht den blick von oben auf alles sein und damit auch auf sich selbst ermöglichen? und wo sind die zartfühlenden menschen, die noch die fähigkeit haben an gebrochenen herzen zu sterben, weil sie ihre gefühle nicht einfach kontrollieren wollen? sie sind aufgeklärt, eingereiht, ausgeleuchtet, trocken gelegt, begradigt, rationalisiert, geerdet, ergründet. das ist in der weinszene nicht anders. so viel effekte und zutaten und gewürze von heute sind sooo offensichtlich und eindeutig. man weiss, was passiert, wie es gemeint ist, wohin es führt, was es sein soll, was es ist. das geheimnisvolle, innige und uneindeutige im glas fehlt.
und dann tritt dieser ott auf, der sowieso nicht so viele worte um alles machen müsste, viel zeit zum nachdenken und zur gepflegten melancholie hat.
er wollte eine sanfte, melancholische, fühlende und ja: hochromantische grüne veltliner welt haben. und er hat sie sich erdacht und umgesetzt. und deshalb sitze ich hier, die einzelnen verkostungen durch den kopf rauschend, gerne. jeden tag. erfreulich, einmal einen auftrag zu haben den man fast lieber erledigt als zu hause zu sein. weil alles zusammenpasst. und das, so bin ich sicher, spüren auch sie als weinkenner und kunde. und damit das auch so bleibt ist der ott unermüdlich für sie da, ohne pause. (ausser so, da sammelt er seine kräfte im kreise seiner familie.) und sie werden ihn nicht sehen, aber nehmen sie die flasche am berg in die hand, brechen sie die ausrinnsperre durch dezentes drehen, schenken sie sich den grünen veltliner ein, schrecken sie nicht zurück beim 5. versuch das glas aus der hand zu stellen. sie werden es nicht mehr schaffen. er hat sie geschafft.
dies sollte ein angenehmer, leichter, qualitativ hochwertiger alltagsweine sein, aber irgendwie ist das so nicht zu glauben. das glas scheint festgewachsen in der hand. immer wieder führt diese hand das glas zum mund, dabei steigen die exotik und hauchzarte würze in die nase, sirenenhaft umkreiseln einen stets die sehr ätherischen, saftigen aromen. das wasser läuft im mund zusammen, werden beim schlucken von den säureadern gesprengt und machen viel viel mehr platz dadurch für diese unglaubliche frucht.
seien sie auf der hut, dieser wein wird sie nicht mehr loslassen, und sie ihn nicht. und schon wird es zuwenig sein, das bedingt auch dieser besondere jahrgang.
und ja, leicht ist er nicht.
lass mich noch eine rauchen - sperr mich ein - ich will von dir verhaftet sein!
element of crime – deutsche gesangskultur.