25.09.2008, 21:27
Naja, ich dachte nur, weil bigagsl von einer vorhandenen Marktanalyse sprach, die "eure" Sichtweise belegen soll. Ich gehe auch davon aus, dass eine solche nicht geben wird oder noch besser gar nicht geben kann. Die Käuferschaft von Mini ist so breit gefächert, da ist es relativ einfach auch ein paar wenige ehemalige Porschekunden zu treffen. Dann aber gleich meinen, dass die geld- und leistungsverwöhnte Porscheklientel zwangsweise auch auf Mini abfahren muss, ist für mich weder in der Logik nachvollziehbar, noch wird sie der Realität entsprechen (es sei denn diese erwähnte Marktanalyse kommt doch noch zum Vorschein).
Die Bezeichnung Nischenfahrzeug bezieht sich auf den JCW, da nur wenige Prozente Verkaufsanteile auf Works fallen werden.
Hier noch ein Auszug eines Interviews aus der AMS mit dem scheidenden Minichef Kai Segler, der meiner Ansicht nach unsere Diskussion auf den Punkt bringt:
Herr Segler, am 1. April übergeben Sie das Steuer bei Mini an Wolfgang Armbrecht, den heutigen Leiter der weltweit größten BMW-Niederlassung in München. Wenn Sie zurück auf Ihre vier Amtsjahre zurückblicken: Was waren die wichtigsten Ereignisse?
Segler: Da sehe ich gleich vier ganz entscheidende Punkte. Erstens haben wir das Modellportfolio ausgebaut und geben unseren Kunden damit die Chance, in nahezu jeder Lebensphase ein passendes Produkt unserer Marke zu fahren. Der Clubman, den wir 2007 in den Markt gebracht haben, ist die wichtigste Stufe gewesen. Der Crossover ist die nächste. Zweitens haben wir uns die Marke John Cooper Works gesichert und damit ein echtes Performance-Angebot. Das ist sehr wichtig, denn Mini hat sowohl Design- als auch Performance-orientierte Kunden, denen wir ein authentisches Angebot machen mussten. Drittens sind wir unserem Weg treu geblieben, immer ein Auto weniger zu produzieren, als es der Markt verlangt. Denn Mini muss immer eine gute Investition sein - nicht nur für den Konzern und seine Händler, sondern auch für den Kunden. Deswegen wahren wir die Restwerte und vermeiden Rabatte.
Was in Deutschland nicht geklappt hat?
Segler: Deutschland ist beim Thema Rabatte ein Sonderfall, da es sich um einen sehr hart umkämpften und vielschichtigen Markt handelt. Global gesehen sind wir jedoch erfolgreich. In den USA etwa sind wir die einzige Marke, die überhaupt keine Rabatte gibt. Dank 80 großer Stand-Alone-Händler, die im Schnitt 600 Autos pro Jahr verkaufen und die Wagen eher verteilen.
Was ist die vierte, in Ihren Augen einschneidende Weiche, die Sie gestellt haben?
Segler: Wir haben viele Dienstleistungen um das Automobil herum geschaffen, welche die Mini-Markenwelt, das Mini-Lebensgefühl ausmachen - das beginnt beim Service und endet bei Finanzierungsprodukten. In den USA etwa haben Sie ihren persönlichen Mini auf Ihrer Kreditkarte, in Thailand haben wir fast 10.000 Kreditkarten-Inhaber, die sich die Karte wie ein Schmuckstück als Ketten-Anhänger um den Hals hängen, obwohl wir pro Jahr nur 300 Mini in diesem Markt verkaufen.
Wie hoch ist die Finanzierungsrate?
Segler: Im Schnitt finanzieren schon heute rund 40 Prozent unserer Kunden ihr Fahrzeug. Dabei möchte ich ganz deutlich klarstellen, dass Finanzierungen bei uns nicht einfach plumpe Rabatte sind, sondern vielmehr an Mini-spezifische Ideen gekoppelt sind.
Wie sehr wollen Sie die Finanzierungsrate erhöhen?
Segler: Ich glaube, dass wir mittelfristig die Hälfte unseres Absatzes über Finanzierungsangebote verbuchen werden. Um es klar zu sagen - Mini-spezifisch, das heißt spannend und marken-konform. Ein Beispiel aus dem letzten Jahr: Wer in der Schweiz seinen Mini finanzierte, erhielt einen Gutschein für zehn Tage kostenlose Ski-Miete bei einem großen Ski-Verleiher. Auch in Deutschland werden wir hierzu bald sehr kreative Ansätze bieten.
2007 haben Sie weltweit 223.000 Mini verkauft. Welchen Absatz erwarten Sie dieses Jahr?
Segler: Mehr als 240.000 Einheiten. Die Kapazität in unserem Werk Oxford liegt konzeptionell zwar bei 260.000 Einheiten. Aber wir werden sie dieses Jahr nicht komplett ausreizen, denn den Clubmann fahren wir für einige Märkte, wie USA, Japan und Singapur erst jetzt hoch.
Wann knacken Sie die 300.000 Verkäufe?
Segler: Das werden wir mit nur einer Produktionsstätte nicht erreichen. Mit 260.000 Einheiten ist in Oxford wirklich das Maximum ausgeschöpft. Wollten wir hier mehr heraus holen, müssten wir ein zweites Werk daneben aufbauen, inklusive einer zweiten Lackiererei.
Das heißt, diese magische Marke werden Sie frühestens 2010 knacken, wenn der SAV bei Magna Steyr läuft.
Segler: Da wollen wir nicht spekulieren. Aber ich wiederhole mich gerne, mit nur einer Produktionsstätte wird es nicht klappen.
Wie lange müssen Ihre Kunden auf einen Mini warten?
Segler: Beim Clubman liegt die Wartezeit bei drei Monaten, in einigen Märkten aber auch bei viereinhalb Monaten. Beim Mini und beim Cabrio sind es zwei Monate. Mittelfristig peilen wir an, unseren Kunden modellübergreifend nicht länger als zwei Monate warten zu lassen.
Wann dürfen wir das fünfte Modell erwarten? Schon 2011, wenn der SAV voll eingeführt ist?
Segler: Nein, das sind reine Spekulationen.
Welche Märkte wollen Sie als nächstes erobern?
Segler: Heute sind wir bereits in 70 Märkten vertreten. Noch im April 2008 starten wir in Kolumbien und mittelfristig stehen Indien und Brasilien auf der Agenda. Damit sind wir dann in allen vier der sogenannten BRIC-Staaten vertreten.
Welche Herausforderungen erwarten Sie in Ihrer künftigen Position als Leiter der weltweiten Importmärkte?
Segler: BMW und Mini sind heute in 140 Märkten angeboten, davon in rund 100 Ländern ohne eigene Tochter-, sprich Vertriebsgesellschaft. Um diese Märkte werde ich mich kümmern und neue Absatzregionen identifizieren. BMW war schon immer ein Vorreiter für internationales Business.
Von welchem Volumen sprechen wir?
Segler: Heute sind es rund 50.000 bis 60.000 Einheiten pro Jahr. Und ich glaube, dass wir da weiter wachsen können. Unser Ziel ist es, hier schnell Marktpotenziale auszuschöpfen. Schon heute analysiere ich die Marktpotenziale in aller Ruhe und Gründlichkeit.
Interessant sind die grün und gross gezeichneten Texte. Da kommt auch ein Teil der Marketingstrategie von Mini durch. Es sind in meinen Augen völlig andere Hebel, als solche, die bei Porsche zu finden sind.
Was solls! Jeder kann sich sein eigenes Bild machen. Marketingstrategen gibt es halt viele
Die Bezeichnung Nischenfahrzeug bezieht sich auf den JCW, da nur wenige Prozente Verkaufsanteile auf Works fallen werden.
Hier noch ein Auszug eines Interviews aus der AMS mit dem scheidenden Minichef Kai Segler, der meiner Ansicht nach unsere Diskussion auf den Punkt bringt:
Herr Segler, am 1. April übergeben Sie das Steuer bei Mini an Wolfgang Armbrecht, den heutigen Leiter der weltweit größten BMW-Niederlassung in München. Wenn Sie zurück auf Ihre vier Amtsjahre zurückblicken: Was waren die wichtigsten Ereignisse?
Segler: Da sehe ich gleich vier ganz entscheidende Punkte. Erstens haben wir das Modellportfolio ausgebaut und geben unseren Kunden damit die Chance, in nahezu jeder Lebensphase ein passendes Produkt unserer Marke zu fahren. Der Clubman, den wir 2007 in den Markt gebracht haben, ist die wichtigste Stufe gewesen. Der Crossover ist die nächste. Zweitens haben wir uns die Marke John Cooper Works gesichert und damit ein echtes Performance-Angebot. Das ist sehr wichtig, denn Mini hat sowohl Design- als auch Performance-orientierte Kunden, denen wir ein authentisches Angebot machen mussten. Drittens sind wir unserem Weg treu geblieben, immer ein Auto weniger zu produzieren, als es der Markt verlangt. Denn Mini muss immer eine gute Investition sein - nicht nur für den Konzern und seine Händler, sondern auch für den Kunden. Deswegen wahren wir die Restwerte und vermeiden Rabatte.
Was in Deutschland nicht geklappt hat?
Segler: Deutschland ist beim Thema Rabatte ein Sonderfall, da es sich um einen sehr hart umkämpften und vielschichtigen Markt handelt. Global gesehen sind wir jedoch erfolgreich. In den USA etwa sind wir die einzige Marke, die überhaupt keine Rabatte gibt. Dank 80 großer Stand-Alone-Händler, die im Schnitt 600 Autos pro Jahr verkaufen und die Wagen eher verteilen.
Was ist die vierte, in Ihren Augen einschneidende Weiche, die Sie gestellt haben?
Segler: Wir haben viele Dienstleistungen um das Automobil herum geschaffen, welche die Mini-Markenwelt, das Mini-Lebensgefühl ausmachen - das beginnt beim Service und endet bei Finanzierungsprodukten. In den USA etwa haben Sie ihren persönlichen Mini auf Ihrer Kreditkarte, in Thailand haben wir fast 10.000 Kreditkarten-Inhaber, die sich die Karte wie ein Schmuckstück als Ketten-Anhänger um den Hals hängen, obwohl wir pro Jahr nur 300 Mini in diesem Markt verkaufen.
Wie hoch ist die Finanzierungsrate?
Segler: Im Schnitt finanzieren schon heute rund 40 Prozent unserer Kunden ihr Fahrzeug. Dabei möchte ich ganz deutlich klarstellen, dass Finanzierungen bei uns nicht einfach plumpe Rabatte sind, sondern vielmehr an Mini-spezifische Ideen gekoppelt sind.
Wie sehr wollen Sie die Finanzierungsrate erhöhen?
Segler: Ich glaube, dass wir mittelfristig die Hälfte unseres Absatzes über Finanzierungsangebote verbuchen werden. Um es klar zu sagen - Mini-spezifisch, das heißt spannend und marken-konform. Ein Beispiel aus dem letzten Jahr: Wer in der Schweiz seinen Mini finanzierte, erhielt einen Gutschein für zehn Tage kostenlose Ski-Miete bei einem großen Ski-Verleiher. Auch in Deutschland werden wir hierzu bald sehr kreative Ansätze bieten.
2007 haben Sie weltweit 223.000 Mini verkauft. Welchen Absatz erwarten Sie dieses Jahr?
Segler: Mehr als 240.000 Einheiten. Die Kapazität in unserem Werk Oxford liegt konzeptionell zwar bei 260.000 Einheiten. Aber wir werden sie dieses Jahr nicht komplett ausreizen, denn den Clubmann fahren wir für einige Märkte, wie USA, Japan und Singapur erst jetzt hoch.
Wann knacken Sie die 300.000 Verkäufe?
Segler: Das werden wir mit nur einer Produktionsstätte nicht erreichen. Mit 260.000 Einheiten ist in Oxford wirklich das Maximum ausgeschöpft. Wollten wir hier mehr heraus holen, müssten wir ein zweites Werk daneben aufbauen, inklusive einer zweiten Lackiererei.
Das heißt, diese magische Marke werden Sie frühestens 2010 knacken, wenn der SAV bei Magna Steyr läuft.
Segler: Da wollen wir nicht spekulieren. Aber ich wiederhole mich gerne, mit nur einer Produktionsstätte wird es nicht klappen.
Wie lange müssen Ihre Kunden auf einen Mini warten?
Segler: Beim Clubman liegt die Wartezeit bei drei Monaten, in einigen Märkten aber auch bei viereinhalb Monaten. Beim Mini und beim Cabrio sind es zwei Monate. Mittelfristig peilen wir an, unseren Kunden modellübergreifend nicht länger als zwei Monate warten zu lassen.
Wann dürfen wir das fünfte Modell erwarten? Schon 2011, wenn der SAV voll eingeführt ist?
Segler: Nein, das sind reine Spekulationen.
Welche Märkte wollen Sie als nächstes erobern?
Segler: Heute sind wir bereits in 70 Märkten vertreten. Noch im April 2008 starten wir in Kolumbien und mittelfristig stehen Indien und Brasilien auf der Agenda. Damit sind wir dann in allen vier der sogenannten BRIC-Staaten vertreten.
Welche Herausforderungen erwarten Sie in Ihrer künftigen Position als Leiter der weltweiten Importmärkte?
Segler: BMW und Mini sind heute in 140 Märkten angeboten, davon in rund 100 Ländern ohne eigene Tochter-, sprich Vertriebsgesellschaft. Um diese Märkte werde ich mich kümmern und neue Absatzregionen identifizieren. BMW war schon immer ein Vorreiter für internationales Business.
Von welchem Volumen sprechen wir?
Segler: Heute sind es rund 50.000 bis 60.000 Einheiten pro Jahr. Und ich glaube, dass wir da weiter wachsen können. Unser Ziel ist es, hier schnell Marktpotenziale auszuschöpfen. Schon heute analysiere ich die Marktpotenziale in aller Ruhe und Gründlichkeit.
Interessant sind die grün und gross gezeichneten Texte. Da kommt auch ein Teil der Marketingstrategie von Mini durch. Es sind in meinen Augen völlig andere Hebel, als solche, die bei Porsche zu finden sind.
Was solls! Jeder kann sich sein eigenes Bild machen. Marketingstrategen gibt es halt viele
