01.01.2011, 22:08
SMAiD schrieb:Nur die Leistung hat Einfluss auf Beschleunigungswerte, denn sie ist das Produkt aus Drehmoment und Drehzahl des Motors und ist deswegen die einzig relevante Größe, die den Vortrieb erzeugt. Die Formel wurde weiter oben schon ausgiebig erklärt. Einen direkten Einfluss auf die Leistung hat das Drehmoment nur, wenn die Drehzahl konstant bleibt. Das ist aber nie der Fall. Bei max. Beschleunigung fährt man auch nicht in dem Drehzahlbereich, in dem bei Dieselmotoren das max. Drehmoment anliegt, sondern darüber, weil die Leistung dort trotz niedrigerem Drehmoment wesentlich höher ist, z.B. im Bereich 3000-4500 U/min.
Um die physikalischen Zusammenhänge deutlich zu machen, würde ich eher Schritt für Schritt argumentieren:
Um einen Körper mit einer Masse m zu beschleunigen, braucht es zunächst einmal eine Kraft F gemäss F = m a, wobei a die Beschleunigung ist. Diese Kraft wird im Falle des Autos durch die Zündung des Luft-Kraftstoffgemischs im Zylinder erzeugt, der Kolben bewegt sich im Expansionstakt nach unten. Die Kraft wird über die Pleuel in ein Drehmoment gewandelt, das über die Kurbelwelle, das Getriebe, ein evtl. Verteiler- und Achsgetriebe an die Räder und darüber auf die Strasse übertragen wird.
Bei einem Fahrzeug mit konstantem Übersetzungsverhältnis zw. Motordrehzahl und Raddrehzahl entscheidet somit allein das vom Motor aufgebrachte Drehmoment über die Beschleunigung. Oder anders: Möchte ich z. B. im 1. Gang von der Geschwindigkeit, die bei eingelegtem Gang und Leerlaufdrehzahl erreicht wird, auf die Geschwindigkeit beschleunigen, die bei max. Drehzahl im 1. Gang erreicht wird, so ist die min. Zeit, die für die Beschleunigung gebraucht wird, allein abhängig vom Drehmoment(-verlauf) des Motors.
Erst sobald über mehrere Gänge hinweg beschleunigt wird, ist wg. der Momentenreduktion des Getriebes interessant, bei welcher Drehzahl welches Drehmoment anliegt. Und erst dann kann es u. U. sinnvoll sein, wie von Dir für den Diesel beschrieben, trotz reduziertem Drehmoment bei höheren Drehzahlen höher zu drehen. Das liegt aber einzig an der Momentenreduktion im nächsthöheren Gang, keineswegs daran, dass die Leistung bei höheren Drehzahlen höher ist.