04.07.2006, 21:25
Ich zitiere mal Hartmut....wer er´s nicht weiss, wer dann
Hitec schrieb:Synthetikoel ist schlecht weil's zu gut schmiert.
Hört sich komisch an,iss aber so.
Ich habe mal einen Rennmotor (über 10.000 U/min.) nach zwei
Rennwochenenden (ca.1800 Km) zerlegt zum vermessen.
Auf den Kolbenhemden waren noch alle Gewichtsangaben vom
wiegen vollständig zu lesen - war mit wasserfestem Filzstift geschrieben.Das heisst,es ist nie zum Kontakt-Kolben und Zylinder
gekommen.Das bedeutet auch,dass alle Teile die "einlaufen" sollen
das nicht tun,weil z.B. die Scherstabilität beim Synt.-Oel deutlich
höher ist als bei Mineraloel.
Zum Einfahren:
Das einzige was bei heutigen Motoren mit modernen Dreistofflagerschalen noch einlaufen muss sind die Kolbenringe.
Auf allen Prüfständen gelten auch Herstellerspezifische Einlaufvorschriften.Auf keinen Fall wird in den ersten 30 Stunden
Vollast gefahren.Eben weil die Kolbenringe noch kein 100%
Tragbild haben.Die Methode,gleich am Anfang viele Vollastanteile
zu fahren führt vielleicht zu dem Erfolg,dass die Ringe schneller
Einlaufen weil tatsächlich durch den hohen Verbrennungsdruck
die armen Kolbenringe mit Gewalt an die relativ rauhen Zylinderwände
gedrückt werden und sich schnell abnutzen,bis es passt.
Dass dabei aber heisse Verbrennungsgase duch die noch undichten
Ringe blasen,ist auch sicher.Das kann dazu führen,dass sich die
Kolbenringe durch die örtliche Übertemperatur stark erhitzen,zudem
sie die Hitze mangels kontakt zur Laufbahn auch nicht abführen
können.Wenn Sie dann verzogen sind,bleibt's ewig ein "Gurkenmotor"
der vor allem später in Teillast gefahren keine hohe Kompression hat
(weniger Leistung,höherer Verbrauch) und vor allem mehr Öl verbraucht.
Deshalb werden bei fast allen Motorenherstellern die Motoren mit
relativ hohen (bis 5000 U/min.) Drehzahlen und wenig Last eingefahren.
Also wenig Gas aber ruhig höher Drehen.Dadurch werden die Ringe
mit hohen Geschwindigkeiten durch die Laufbahn gezogen ohne zu
fest "draufzudrücken" was das sanfte "Einschleifen" fördert,ohne
grossen Verschleiss zu verursachen.