22.09.2008, 22:53
axelander schrieb:Moin,
Insgesamt (meine letzte 911er Fahrt liegt bereits ein paar Jahre zurück) lässt sich der Eindruck nicht verleugnen, dass hier nahezu Porsche-Niveau geboten wird. .
Meine letzte 911er Fahrt liegt genau 5 Minuten zurück, weil wir seit acht Jahren solche Fahrzeuge unser Eigen nennen (bzw. das ist übertrieben - der Leasing gehören sie...)
Ich bin Minifan der ersten Stunde, da ich schon immer von diesem Fahrzeugkonzept überzeugt war - aber die Überzeugungskraft der bisherigen Modelle war bislang noch nicht so durchschlagend, dass ich mich zum Kauf durchringen konnte.
So bin ich 2003 bereits den ersten Mini Cooper S mit Kompressor ausführlich Probe gefahren und war enttäuscht: schlapp, teuer und hoher Verbrauch. Selbst der Verkäufer riet damals davon ab!
2007 bin ich dann den neuen Cooper S mit Turbomotor Probe gefahren - schon überzeugender - aber es fehlte der Kick.
Vor einigen Wochen ist mir dann der "Works" in der Presse aufgefallen - sowohl bei sportauto (überzeugend) als auch bei ams (totaler Flop). Aus diesem Grund bin ich neugierig aber vorbelastet zur Works Probefahrt gegangen bzw. musste erst vom Händler handgreiflich davon überzeugt wurde.
Ich hatte lt. ams ein enttäuschendes hartes, lautes und schlappes Auto erwartet. Was ich gefahren habe, war straff aber nicht hart, mit schönem Sound aber nicht laut und mit subjektiv überzeugenden Fahrleistungen. Bis 160 km/h und vor allem im Durchzug durchaus vergleichbar mit einem 911er. Natürlich hatte ich kein Peisler Messrad angebaut (oder womit man sonst heutzutage die Fahrleistungen misst) aber von technischen Daten allein wird man ja nicht glücklich sondern es zählt der Fahreindruck. Und den kann ich aufgrund der direkten Umstiegs vom 911 auf Works und zurück durchaus wiedergeben.
Bei Tacho 250 km/h habe ich das Gas weggenommen - nicht weil er unsicher fuhr oder mir schlecht wurde sondern weil er dann nur noch sehr zäh beschleunigte und mir langweilig wurde. Entspricht wohl echten 240 km/h also ziemlich genau den Werksangaben. Kein Gefälle, kein Rückenwind.
Der Mini ist handlicher als ein 911er - Schaltung, Kupplung, Lenkung und Bremsen sind leichtgängiger und präziser. Das Fahrwerk ist komfortabler und das Teil ist leiser. Fährt er schneller? Nein. Oben rum geht ihm die Luft aus. Aber wie gesagt bis 160 km/h fühlt er sich bestimmt genauso schnell an - und darum geht es doch, oder?
Plastikwüste im Innenraum? Aber ja doch - wie beim 911er. Platz? Mehr.
Verbrauch? Auf dem Bordcomputer standen 8,5 l/100 km und das ist für einen Vorführwagen respektabel. Ich bin auch nicht langsam damit gefahren und habe den Durchschnitt nicht in die Höhe treiben können. Das sind halt schlappe 40% weniger als im Porsche. Leider auch Super Plus.
Ist er nun schneller als ein "normaler" Cooper S? Keine Ahnung. Er fühlt sich auf jeden Fall so an. Ist das den Aufpreis wert? Muss jeder für sich entscheiden. Mir schon. Vernunftkäufer nehmen den Diesel oder besser gar keinen Mini sondern einen Golf.
Fazit: gekauft.
P.S. Der Porsche ist ein Cabrio und hat somit immer noch seine Daseinsberechtigung. Aber für kurze Fahrten bei schlechten/kalten Wetter nehme ich in Zukunft den Mini.
Edit: ein Nachteil des Minis ist mir doch noch aufgefallen: fehlendes Überholprestige. Auf der Autobahn geht keiner weg, wenn man von hinten kommt. Beim Porsche flüchten sie alle freiwillig, selbst wenn man gar nicht überholen will....