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Normale Version: Dieselfahrverbote und Deutsche Umwelthilfe
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Um die Diskussion wieder etwas wissenschaftlicher zu führen: interessanter Artikel aus dem Ärzteblatt:

Thema Feinstaub: Ein großer Teil der gemessenen Feinstaub-Immissionen ist im übrigen natürlich verursacht und durch den Tagesgang der Sonne geprägt, so lassen sich bis zu 40 Mikrogramm Feinstaub ( 50 Mikrogramm ist der Grenzwert ), direkt auf die Sonneneinwirkung zurückführen, lediglich fünf bis acht Mikrogramm sind durch den Autoverkehr bedingt. Zwei bis vier Mikrogramm kommen aus den Abgasen, Autos wirbeln, unabhängig ob mit Diesel oder Benzin angetrieben, ja auch selbst Feinstaub (Reifenabrieb) auf. Die Abgasbelastung ist also minimal gegenüber der natürlichen Belastung. In Inversionswetterlagen können die Feinstaubwerte auf 100 bis 150 Mikrogramm pro Kubikmeter steigen, eine komplette Verkehrssperrung bringt dann vielleicht zehn Mikrogramm weniger.
https://www.aerzteblatt.de/forum/120300/...zugelassen

Inhaltlich sind solche Fakten bestimmt auch der Politik bekannt. Warum macht sie dennoch solch schwachsinnige Gesetze?
Das ist ja nix neues mit dem Artikel.
Feinstaub verteilt sich nun mal mit dem Wind und der Wetterlage auch über zig Km. D.h. je weniger Feinstaub generell in die Luft geblasen wird, oder sonst wie dort hingelangt desto besser für alle Menschen. Egal wo man wohnt.
Das es neben dem Faktor Verkehr auch noch jede Menge andere Übeltäter gibt ist doch unbestritten.
Leider ist es scheinbar beim Individualverkehr am einfachsten den Hebel anzusetzen ... wenn es auch eindeutig nicht unbedingt der beste ist Augenrollen
Piano0412 schrieb:Das Problem ist nicht die DUH. Das Problem sind die Vorgaben der EU, die völlig willkürlich gesetzt werden und dann umgesetzt werden müssen, und die Gerichte, die ohne jeden Sachverstand urteilen. Ansonsten müssten sie im Sinne der Verhältnismäßigkeit von Autobahnsperrungen absehen und Nachbesserungen bei den reihenweise falsch aufgestellten Messstationen anordnen.

Genau.
Die DUH setzt "nur" bestehende Regeln durch.
Ob die Regeln nun sinnvoll sind oder nicht steht auf einem anderem Blatt.
Das Interview ist gar nicht so verkehrt. ( https://www.helmholtz.de/luftfahrt_raumfahrt_und_verkehr/wie-schmutzig-ist-der-diesel-wirklich/ )



Ein paar inhaltliche Fehler enthält es aber trotzdem. Pfeifen

Zunächst, was richtig ist:

„Mit den 180 Milligramm (Euro 5) und den 80 Milligramm (Euro 6) hat die Politik etwas vorgegeben, was technologisch noch nicht umsetzbar war. Daraufhin wurden Grauzonen eingebaut, in denen sich alle bewegt haben - und mancher hat die Grauzone, die der Gesetzgeber zustehen musste,
überstrapaziert.“


Das muss mal gesagt werden. Von selbst ernannten Experten hört man immer wieder das Gegenteil, so als wäre die böse Industrie nur nicht willig. Ich gestehe aber gerne zu, dass man den ersten Satz um die Einschränkung „zu vertretbaren Kosten“ hinzufügen könnte. Das Kostenthema wird allerdings auch gerne leichtfertig abgetan. Was ist denn die Konsequenz daraus, dass man Vorgaben macht, die dem Diesel aufwendige Abgastechnik aufzwingt? Richtig, es werden weniger Diesel verkauft, dafür mehr Benziner. Und in der Konsequenz steigen damit die CO2-Emissionen. Will man das wirklich?


„Eine derartig präzise Messtechnik konnten sich viele vor drei, vier Jahren gar nicht vorstellen - jetzt ist sie da. Ich begrüße diese strengen Messungen außerordentlich - schon damit endlich Ruhe ist.“

Auch das. Mancher Laie mag sich nicht vorstellen, welche Herausforderungen das bedeutet.


„Aber im Wesentlichen kämpfen alle Ingenieure seit 20 Jahren dafür, die Emissionen zu senken und haben es hinbekommen. Das Thema ist technisch gelöst.“

So ist es. Das Auto ist anno 2018 nachgewiesenermaßen sauber, auch mit Diesel. Tatsache!


Nun gut, das Interview ist schon älter, da stand mglw. noch nicht alles fest, oder es wusste noch nicht jeder, aber über einiges wundere ich mich auch etwas: Head Scratch


„Diese Norm - Euro 6Dtemp - wird ab September 2017 für Neuzertifizierungen verpflichtend sein.“

Nein. Verpflichtend für Neuzertifizierungen (nicht Neuzulassungen) ist seit September 2017 die Euro 6c. Die 6d temp ist verpflichtend für Neuzertifizierungen seit September 2018, soweit ich weiß. Und für Neuzulassungen ab September 2019, die 6c gilt da seit September 2018. Leider wird es ständig falsch kolportiert. Anscheinend schreibt einer beim anderen ab.


„Erst mit der zweiten Generation, der Euro 6D, sitzen Partikelfilter und Katalysator jetzt ganz vorne am Motor, wo es wärmer ist.“

Das ist definitiv falsch, jedenfalls in dieser Pauschalität. Etliche Euro-5- und Euro-6-Motoren (noch nicht 6c oder 6d), Benziner wie Diesel, besitzen bereits eine motornahe Anordnung der Abgasreinigung. Vielleicht nicht alle, aber viele. Darunter auch sämtliche Golf 7 samt dessen Derivaten und sowie m.W. sämtliche R5X-Modelle. Und um Zweifel gleich auszuräumen – es ist bereits exakt dieselbe Anordnung wie sie jetzt auch für Euro 6d temp gewählt wird. An der motornahen Anordnung ist auch sonst nichts neu.


„Und was ist der fundamentale Unterschied zur ersten Generation, den Euro 6-Fahrzeugen, die seit 2014 vertrieben werden?“

Nur mal so, weil dieser Satz zumindest einen falschen Eindruck hinterlässt. Euro 6 war Pflicht ab 2015, aber verkauft wurden Modelle mit dieser Norm bereits einige Jahre zuvor. Darunter sind eine spezielle Variante des 330d E90 mit SCR-technik, die es ab etwa 2010 gegeben haben dürfte, und als Benziner bspw. der Golf GTI, der von Anfang an (2012/2013) die Euro 6 erfüllte. Auch unser R56 von 2013 hat bereits die Euro 6. Also nix mit „seit 2014 vertrieben“. Dem Professor fehlt es an Marktkenntnis.


„Das Neue bei Euro 6 war die Adblue-Technologie, bei der Harnstoff in den Abgasstrang eingespritzt wird, um die Stickoxide zu reduzieren.“

Nein. 1. gab es SCR-Technik (=AdBlue) bereits vorher, siehe oben. Und 2. kommt man in leichteren Autos auch bei Erfüllung der Euro 6 nach wie vor mit einem NOx-Speicherkat aus, also ohne aufwendige SCR-Kat-und-Pisse-Einspritzung. Beispiele gibt es ohne Ende von Golf 7 TDI bis BMW 1er und 3er Diesel. Und ja, die sind nachweislich sauber, auch im realen Betrieb gemessen (ADAC, AMS und andere; die DUH hat es sicherlich ebenfalls längst überprüft). Das wird so ein Prof wissen, der sich mit dem Thema befasst. Er dürfte auch wissen, wie sensibel das Thema ist. Da muss man doch aufpassen, dass man sich nicht unklar äußert.


„Ich kann den Harnstoff erst ab 180 bis 200 Grad dosieren, darunter kommt es zu Belagsbildung und Korrosion im Abgastrakt. Aber ein Dieselmotor mit einem hohen Wirkungsgrad hat nun mal eine niedrigere Abgastemperatur. Die Hersteller haben bei der ersten Generation das letzte Promille Verbrauch rausgeholt, aber mit jedem Promille wird das Abgas kälter. Diese Applikationsstrategie war sicherlich kritikwürdig. Man hätte beim Verbrauch etwas nachgeben müssen.“

Ja, hätte. Aber Presse wie Medien waren damals eben noch auf dem CO2-rules-Trip. Und deshalb konnten die Hersteller gar nicht anders, als CO2 und Verbrauch auf Teufel komm raus zu optimieren. So ist das eben mit Hypes. Man verliert den Blick nach links und rechts. Das könnte uns nun eine Lehre sein, uns nicht zu sehr mit NOx und Feinstaub verrückt zu machen. Aber genau diese Konsequenz werden “wir“ mal wieder nicht ziehen. Es ist ja auch viel lustiger, jedesmal eine andere Sau durchs Dorf zu jagen. Pfeifen
Boah, da brauch ich ja ne Lupe eek!

ichweißeswirklichnicht schrieb:Ja, hätte. Aber Presse wie Medien waren damals eben noch auf dem CO2-rules-Trip. Und deshalb konnten die Hersteller gar nicht anders, als CO2 und Verbrauch auf Teufel komm raus zu optimieren. So ist das eben mit Hypes. Man verliert den Blick nach links und rechts. Das könnte uns nun eine Lehre sein, uns nicht zu sehr mit NOx und Feinstaub verrückt zu machen. Aber genau diese Konsequenz werden “wir“ mal wieder nicht ziehen. Es ist ja auch viel lustiger, jedesmal eine andere Sau durchs Dorf zu jagen.

Genau.... und wenn die Dieselsau endgültig durchs Dorf gejagt und massakriert ist, jagen wir flugs wieder die Benzinsau durchs Dorf, indem wir zum Beispiel den Feinstaubgrenzwert absenken(selbst wenn von 110 mikrogramm in der Luft nur 2-4 aus Autoabgasen kommen).
Wer jetzt seinen Diesel mit hohem Wertverlust verkauft und sich einen entsprechend teuren Benziner kauft (wenn's kein ganz neuer mit Feinstaubfilter ist), um auf der sicheren Seite zu sein, läuft damit Gefahr, vom Regen in die Traufe zu kommen.
Blinder Aktionismus nach dem Motto "Wir haben keine Ahnung aber Hauptsache wir tun was. Egal wie bescheuert es auch sein mag" Böse!
Es ist doch kein Wunder, wenn im Bundestag und in den Ministerien nur Lehrer, Juristen und Verwaltungsfachleute sitzen. Naturwissenschaftlicher und technischer Sachverstand sind dort schon immer Mangelware gewesen. Wirtschaftliche Kompetenz ebenfalls, aber das ist ein anderes Thema.

Verrückterweise ist die "ewige Kanzlerin" irgendwann in grauer Vorzeit mal Physikerin gewesen, allerdings nur vglw. kurz und in der DDR. Das Leben als Bürgerin in einer rechtsstaatlichen und marktwirtschaftlich orientierten Demokratie hat sie nie kennengelernt. Wir sollten ihr endlich die Chance geben, das nachzuholen. Pfeifen
Die gute Dame war in der DDR FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda. Das wird man nicht, wenn man regimekritisch eingestellt war. Wenn man sieht, wie weit sie die CDU in den letzten 16 Jahren als Vorsitzende auf Links gedreht hat, kommt man nicht umhin, sie als Trojanisches Pferd der SED zu bezeichnen.
Zitat:wenn man sieht, wie weit sie die CDU in den letzten 16 Jahren als Vorsitzende auf Links gedreht hat
Sogar das ist nur Fassade, es betrifft Oberflächlichkeiten wie Multikultigedöns, aber auch "harte" Themen wie offene Grenzen, die nicht zwangsläufig "links" sind, sondern eher zeitgeistig = modisch. Echte "linke" Politik verfolgt sie dagegen nicht. Sie hat die Neoliberalisierung und damit auch den Abbau des Sozialstaats (nach Schröder) weiter vorangetrieben, und das nicht nur zu Lasten der sozial Schwachen, sondern auch zu Lasten der Normalverdiener, die seit den 90ern meist keinen Reallohnzuwachs zu verzeichnen haben und im Alter einer sehr ungewissen Zukunft entgegen sehen müssen.

Mich nervt auch das ewige Märchen vom angeblichen Fachkräftemangel, den es in den allermeisten Branchen gar nicht gibt. Angeblich brauchen wir dann archaisch und damit frauenfeindlich eingestellte Jungs aus dem Maghreb, die uns im Pflegeheim den Arsch abwischen sollen. Ob die Lust darauf haben? Mein Eindruck ist ein ganz anderer. Diese Leute werden uns nicht helfen, unsere Probleme zu lösen, sondern sie werden uns im Gegenteil knapp eine Billion kosten, die Probleme also gewaltig verschärfen. Sagt Prof. Hans-Werner Sinn, und der ist auch nicht gerade nur irgendwer. Meine Güte, was hätte man mit all der Kohle alles anstellen können - Schulen und Straßen sanieren, die Gesundheitsversorgung auf Vordermann bringen (rund 30.000 Tote in deutschen Kliniken allein durch mangelnde Hygiene >> sog. Krankenhauskeime; im Gegensatz zur NOx-Studie ist das eine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis), zeitgemäß schnelles Internet an jeder Milchkanne, die Renten sichern - was würde es uns gut gehen. Die Chance auf all das hat uns Merkel genommen. Pfeifen
Und mit AKK (Alles Kalter Kaffee?) kommt Merkel 2.0... also weiterso, noch mehr Migranten rein, die sich, äh uns bereichern.

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