27.09.2020, 08:53
Zum Getriebedefekt gab es diverse Überlegungen:
Der naheliegende erste Schritt führte mich in die Bucht. Nachdem ich mir die genaue Getriebekennung übers ETK heraussuchte und bei eBay in die Suchzeile eingab, wurden mir sogleich diverse Angebote aus dem deutschsprachigem Raum gelistet. Damals ging es bei knapp €500,- für ein gebrauchtes Getriebe los, die zusätzlichen Versandkosten ließen den Betrag gleich mal locker über €600,- steigen. Dieses Angebot war jedoch nicht lange drinnen und als ich zuletzt nachsah, lagen die Offerte zwischen etwa €650,- und €900,- inkl. Versand. Mein Vertrauen in derartige Angebote wurde durch diverse Ungereimtheiten in deren Beschreibung nicht gerade gestärkt. Dass lt. den Angaben in den Inseraten, ein und das selbe Getriebe von einem Verkäufer gleich zweimal angeboten wurde, einmal um €599,- plus €130,- Versand, einmal um €757,- mit kostenlosem Versand, kann man noch als Unachtsamkeit durchgehen lassen - wobei der Anbieter mehrere derartige Angebote hat. Wenn jedoch in der Anzeigenüberschrift zwar die Bezeichnung nach der ich suchte steht, in der Beschreibung aber eine andere Bezeichnung angeführt ist, dann kommt in mir ein wenig Skepsis hoch. Zumal dann noch lapidar dabei stand, dass man für die genaue Bezeichnung doch besser Kontakt aufnehmen sollte. Am besten hat mir jedoch die Anzeige gefallen, bei der alle technischen Bezeichnungen mit dem von mir Gesuchten übereinstimmten, die weiteren Infos - Cooper R56 BJ 2008, Laufleistung 88.230 Kilometer usw. - ebenso positiv stimmten, zwischen Anzeigenüberschrift und dem ausgerufenen Preis jedoch der Hinweis "10 verfügbar" stand.
… welches von den 10 verfügbaren Getrieben hat wohl die 88.230 Kilometer? Oder ist das dann als Mindestlaufleistung zu verstehen? Welches Getriebe mit welchen Kilometerstand würde ich dann erhalten?
Nächster Schritt für mich war, Onkel Google nach Firmen die Getriebe instand setzen zu befragen. Viele gibt es da in Österreich anscheinend nicht, aber zumindest in Wien bzw. Umgebung konnte ich erstmal zwei ausfindig machen. Die habe ich auch gleich angeschrieben und die Getriebedaten angegeben sowie den Mangel beschrieben, um einen ersten Kostenbereich in Erfahrung zu bringen. Seitens der einen Firma kam gar keine Rückmeldung, der andere Betrieb gab eine vorsichtige Preisauskunft in der Höhe von €700,- bis €900,-. Das wäre für mich auch durchaus OK, wenn man bedenkt, dass das Austauschgetriebe von BMW bei rund €3.500,- liegt. Ein großer Vorteil dieser Variante wäre, dass das Originalgetriebe beibehalten werden würde.
Mein Seniorchef hat mir dann noch den Tipp gegeben, mich an einen ehemaligen Mitarbeiter zu wenden. Dieser, seit Ende 2017 in Pension, war 47 Jahre im Betrieb als Mechaniker tätig und hat sein Handwerk noch Oldschool gelernt, also reparieren statt ersetzen. Das ist ja heutzutage seitens der Hersteller nicht mehr wirklich angedacht und wird daher den Mechanikern wohl auch nicht mehr in Schulungen beigebracht, bzw. gibt es direkt von BMW auch keine Ersatzteile zu beziehen oder Reparaturanleitungen. Über diesen Umstand könnte man nun bis in alle Zeiten philosophieren … da mich das aber nicht weiterbringt, kürze ich das lieber mit "Es ist so, wie es ist!" ab.
Eben jener Jungpensionist war letztens wieder zu Besuch in der Firma und ich habe ihn gleich bzgl. meinem Vorhaben angesprochen. Durch das Buschtelefon - Seniorchef - war er jedoch schon informiert … sowas geht schneller als man Luft holen kann. Nach meiner Schilderung des Problems, dass sich der dritte Gang nicht einlegen lässt, wollte er zuerst mal sicherstellen, ob es tatsächlich das Getriebe selbst betrifft oder ob Ursachen von ausserhalb zu der Beeinträchtigung führen könnten. Wir gingen zum Clubman und während ich am Fahrersitz Platz nahm und seinen Anweisungen folgte, verschwand er im Motorraum. Seine Intention war es unter anderem, die Schaltseile zu kontrollieren. Zuerst habe ich in verschiedenen Variationen versucht die Gänge durchzuschalten. Ohne Motorlauf, mit laufendem Motor. Die ganze Zeit am Kupplungspedal während ich die Gänge durchschaltete, oder zwischendurch immer auf Neutral und von der Kupplung runter usw.. Er beobachtete dabei den Seiltanz bzw. deren Auswirkungen direkt am Getriebe. Dann überließ ich ihm das Ruder und er versuchte direkt an der Schaltungseinheit die verschiedenen Gänge durchzuschalten. Und tatsächlich gelang es ihm den dritten Gang einzulegen. Ich startete den Motor und versuchte los zu rollen, was dann auch gelang. Daraufhin sollte ich wieder versuchen, per Schalthebel die Gänge einzulegen. Wenn ich vom Dritten in einen anderen Gang schaltete und dann abermals in den Dritten, dann wurde ich wieder blockiert. Wenn ich vom Dritten auf Neutral ging und wieder in den Dritten, dann hat es funktioniert. Allerdings nur ein oder zweimal, dann wurde wieder blockiert. Des Oldschool-Mechs Resümee aus dieser Aktion war: Es liegt wohl tatsächlich am Getriebe und es muss daher raus. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es doch einfacher gegangen wäre … aber zumindest wusste ich nun, dass es nicht am dritten Gang selbst liegt, da man mit ihm ja fahren konnte.
Ich habe bei meinen Recherchen auch Reparatursätze für das Getriebe gefunden, allerdings immer nur für den 2. Gang. Damals dachte ich mir, dass es das, was ich eventuell bräuchte, natürlich wieder nicht gibt
. Aber nach dem aktuellen Stand der Dinge, ist diese Ungerechtigkeit gegenüber Zahnrädern anderer Größe, wahrscheinlich für mich doch vernachlässigbar.
Neben Ebay-Getrieben, Instandsetzungsbetrieben, dem Erfahrungsschatz eines altgedienten Mechs hat sich dann noch eine vierte Option aufgetan. Während einer Fahrt mit dem Seniorchef am Beifahrersitz, überraschte er mich mal wieder mit der Aussage, dass ich günstig einen MINI zum herrichten kaufen könnte. Spontan musste ich mir ein Lachen unterdrücken und wies darauf hin, dass ich erstmal den Clubman wieder flott bekommen müsste. Nach ein paar Sekunden des Schweigens brach jedoch meine Neugierde die Stille mit der Frage nach weiteren Informationen dazu. Es ist ein One R56 mit Motorschaden … und mein erster Gedanke galt gleich dem Getriebe. Zurück in der Firma suchte ich sofort diesen MINI auf. Er hatte eine ähnlich gute Ausstattung wie mein Clubman. Pepper White mit Leder Lounge Carbon Black, Glasdach, Xenon, PDC, Klimaautomatik usw. … außergewöhnlich gut für einen One. Es war ein Baujahr 2007 mit rund 106.000 Kilometer am Tacho. Jedoch hatte er zusätzlich zum Motorschaden auch noch rundum einige Karosserieschäden, deren Behebung gleich den Austausch diverser Teile erforderte. Als weiteres Projekt war er für mich uninteressant, da mir dazu einfach jegliche Kapazitäten fehlten. Man kann nicht jeden MINI retten.
So hat dieser MINI wohl seine letzten Kilometer mit eigener Kraft hinter sich und wird als Teilespender ausgeschlachtet. Sein Pech, mein Glück?
Ich notierte mir die Fahrgestellnummer und stöberte im ETK nach der Getriebekennung. Und tatsächlich glich sie der meines Clubman. Auch das seitens BMW vorgesehene Austauschgetriebe hat die gleiche Teilenummer. Somit gab es nun für mich direkt vor Ort einen weiteren Lösungsansatz für mein Getriebeproblem...
Der naheliegende erste Schritt führte mich in die Bucht. Nachdem ich mir die genaue Getriebekennung übers ETK heraussuchte und bei eBay in die Suchzeile eingab, wurden mir sogleich diverse Angebote aus dem deutschsprachigem Raum gelistet. Damals ging es bei knapp €500,- für ein gebrauchtes Getriebe los, die zusätzlichen Versandkosten ließen den Betrag gleich mal locker über €600,- steigen. Dieses Angebot war jedoch nicht lange drinnen und als ich zuletzt nachsah, lagen die Offerte zwischen etwa €650,- und €900,- inkl. Versand. Mein Vertrauen in derartige Angebote wurde durch diverse Ungereimtheiten in deren Beschreibung nicht gerade gestärkt. Dass lt. den Angaben in den Inseraten, ein und das selbe Getriebe von einem Verkäufer gleich zweimal angeboten wurde, einmal um €599,- plus €130,- Versand, einmal um €757,- mit kostenlosem Versand, kann man noch als Unachtsamkeit durchgehen lassen - wobei der Anbieter mehrere derartige Angebote hat. Wenn jedoch in der Anzeigenüberschrift zwar die Bezeichnung nach der ich suchte steht, in der Beschreibung aber eine andere Bezeichnung angeführt ist, dann kommt in mir ein wenig Skepsis hoch. Zumal dann noch lapidar dabei stand, dass man für die genaue Bezeichnung doch besser Kontakt aufnehmen sollte. Am besten hat mir jedoch die Anzeige gefallen, bei der alle technischen Bezeichnungen mit dem von mir Gesuchten übereinstimmten, die weiteren Infos - Cooper R56 BJ 2008, Laufleistung 88.230 Kilometer usw. - ebenso positiv stimmten, zwischen Anzeigenüberschrift und dem ausgerufenen Preis jedoch der Hinweis "10 verfügbar" stand.

Nächster Schritt für mich war, Onkel Google nach Firmen die Getriebe instand setzen zu befragen. Viele gibt es da in Österreich anscheinend nicht, aber zumindest in Wien bzw. Umgebung konnte ich erstmal zwei ausfindig machen. Die habe ich auch gleich angeschrieben und die Getriebedaten angegeben sowie den Mangel beschrieben, um einen ersten Kostenbereich in Erfahrung zu bringen. Seitens der einen Firma kam gar keine Rückmeldung, der andere Betrieb gab eine vorsichtige Preisauskunft in der Höhe von €700,- bis €900,-. Das wäre für mich auch durchaus OK, wenn man bedenkt, dass das Austauschgetriebe von BMW bei rund €3.500,- liegt. Ein großer Vorteil dieser Variante wäre, dass das Originalgetriebe beibehalten werden würde.
Mein Seniorchef hat mir dann noch den Tipp gegeben, mich an einen ehemaligen Mitarbeiter zu wenden. Dieser, seit Ende 2017 in Pension, war 47 Jahre im Betrieb als Mechaniker tätig und hat sein Handwerk noch Oldschool gelernt, also reparieren statt ersetzen. Das ist ja heutzutage seitens der Hersteller nicht mehr wirklich angedacht und wird daher den Mechanikern wohl auch nicht mehr in Schulungen beigebracht, bzw. gibt es direkt von BMW auch keine Ersatzteile zu beziehen oder Reparaturanleitungen. Über diesen Umstand könnte man nun bis in alle Zeiten philosophieren … da mich das aber nicht weiterbringt, kürze ich das lieber mit "Es ist so, wie es ist!" ab.

Eben jener Jungpensionist war letztens wieder zu Besuch in der Firma und ich habe ihn gleich bzgl. meinem Vorhaben angesprochen. Durch das Buschtelefon - Seniorchef - war er jedoch schon informiert … sowas geht schneller als man Luft holen kann. Nach meiner Schilderung des Problems, dass sich der dritte Gang nicht einlegen lässt, wollte er zuerst mal sicherstellen, ob es tatsächlich das Getriebe selbst betrifft oder ob Ursachen von ausserhalb zu der Beeinträchtigung führen könnten. Wir gingen zum Clubman und während ich am Fahrersitz Platz nahm und seinen Anweisungen folgte, verschwand er im Motorraum. Seine Intention war es unter anderem, die Schaltseile zu kontrollieren. Zuerst habe ich in verschiedenen Variationen versucht die Gänge durchzuschalten. Ohne Motorlauf, mit laufendem Motor. Die ganze Zeit am Kupplungspedal während ich die Gänge durchschaltete, oder zwischendurch immer auf Neutral und von der Kupplung runter usw.. Er beobachtete dabei den Seiltanz bzw. deren Auswirkungen direkt am Getriebe. Dann überließ ich ihm das Ruder und er versuchte direkt an der Schaltungseinheit die verschiedenen Gänge durchzuschalten. Und tatsächlich gelang es ihm den dritten Gang einzulegen. Ich startete den Motor und versuchte los zu rollen, was dann auch gelang. Daraufhin sollte ich wieder versuchen, per Schalthebel die Gänge einzulegen. Wenn ich vom Dritten in einen anderen Gang schaltete und dann abermals in den Dritten, dann wurde ich wieder blockiert. Wenn ich vom Dritten auf Neutral ging und wieder in den Dritten, dann hat es funktioniert. Allerdings nur ein oder zweimal, dann wurde wieder blockiert. Des Oldschool-Mechs Resümee aus dieser Aktion war: Es liegt wohl tatsächlich am Getriebe und es muss daher raus. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es doch einfacher gegangen wäre … aber zumindest wusste ich nun, dass es nicht am dritten Gang selbst liegt, da man mit ihm ja fahren konnte.
Ich habe bei meinen Recherchen auch Reparatursätze für das Getriebe gefunden, allerdings immer nur für den 2. Gang. Damals dachte ich mir, dass es das, was ich eventuell bräuchte, natürlich wieder nicht gibt

Neben Ebay-Getrieben, Instandsetzungsbetrieben, dem Erfahrungsschatz eines altgedienten Mechs hat sich dann noch eine vierte Option aufgetan. Während einer Fahrt mit dem Seniorchef am Beifahrersitz, überraschte er mich mal wieder mit der Aussage, dass ich günstig einen MINI zum herrichten kaufen könnte. Spontan musste ich mir ein Lachen unterdrücken und wies darauf hin, dass ich erstmal den Clubman wieder flott bekommen müsste. Nach ein paar Sekunden des Schweigens brach jedoch meine Neugierde die Stille mit der Frage nach weiteren Informationen dazu. Es ist ein One R56 mit Motorschaden … und mein erster Gedanke galt gleich dem Getriebe. Zurück in der Firma suchte ich sofort diesen MINI auf. Er hatte eine ähnlich gute Ausstattung wie mein Clubman. Pepper White mit Leder Lounge Carbon Black, Glasdach, Xenon, PDC, Klimaautomatik usw. … außergewöhnlich gut für einen One. Es war ein Baujahr 2007 mit rund 106.000 Kilometer am Tacho. Jedoch hatte er zusätzlich zum Motorschaden auch noch rundum einige Karosserieschäden, deren Behebung gleich den Austausch diverser Teile erforderte. Als weiteres Projekt war er für mich uninteressant, da mir dazu einfach jegliche Kapazitäten fehlten. Man kann nicht jeden MINI retten.

So hat dieser MINI wohl seine letzten Kilometer mit eigener Kraft hinter sich und wird als Teilespender ausgeschlachtet. Sein Pech, mein Glück?
Ich notierte mir die Fahrgestellnummer und stöberte im ETK nach der Getriebekennung. Und tatsächlich glich sie der meines Clubman. Auch das seitens BMW vorgesehene Austauschgetriebe hat die gleiche Teilenummer. Somit gab es nun für mich direkt vor Ort einen weiteren Lösungsansatz für mein Getriebeproblem...
