Ich weiß, einige kriegen jetzt die Krise wegen Leichenfledderei und so, aber bin gerade über etwas gestolpert, das die Fragen, die hier zuletzt aufkamen (und die m.W. immer noch ein Thema sind), ziemlich gut beantworten dürfte. Ähnliche Fragen gab es ja auch in anderen Themen zum Bi-Xenon-Nachrüstsatz mit 25 W, irgendwie herrscht da nach wie vor Diskussionsbedarf. Hier bei Philips auf der Webseite:
https://www.philips.de/p-m-au/fahrzeugbe...eleuchtung
Zitat:Seit 2013 sind die ersten Fahrzeuge mit 25-Watt-Xenon auf der Straße. Finden Sie hier mehr über die neuen Xenon-Glühbirnen heraus, was sie können und wo sie eingesetzt werden.
Automatische Leuchtweitenregulierung bei Scheinwerfern und Scheinwerferwaschanlage?
Im Allgemeinen ist man davon überzeugt, dass eine automatische Leuchtweitenregulierung und die Scheinwerferwaschanlage für Fahrzeuge mit Xenonlicht vorgeschrieben sind, doch dies ist nur bedingt richtig. Die international geltenden Vorschriften der ECE R48 beziehen sich nämlich eigentlich gar nicht auf den Glühbirnentyp, sondern auf den Lichtstrahl, den die Lichtquelle des Abblendlichts abgibt. Übersteigt der Lichtstrahl 2.000 Lumen, muss das Fahrzeug sowohl über eine automatische Leuchtweitenregulierung als auch über eine Scheinwerferwaschanlage verfügen.
In der Vergangenheit war das relativ einfach: Halogenlampen lagen immer unter dieser Grenze, Xenon mit rund 3.200 Lumen stets darüber. Daher der Bezug zur Xenon-Technologie, den man übrigens in der StVZO auch heute noch so findet. Das Besondere an der 25-Watt-Lösung ist ihr Lichtstrahl, der "nur" noch 2.000 Lumen aufweist.
Damit können die automatische Leuchtweitenregulierung und die Scheinwerferwaschanlage entfallen – müssen es aber natürlich nicht. Viele Fahrzeughersteller behalten die automatische Leuchtweitenregulierung bei und verzichten nur auf die Waschanlage. Hier ist der Vorteil aus Herstellersicht am größten, da nur noch ein kleiner Wasserbehälter benötigt wird. Das spart Platz und Gewicht.
Die 25-Watt-Lösung von Philips heißt D5S und integriert nicht nur den Starter – wie bei D1 und D3 –, sondern auch das komplette Vorschaltgerät im Sockel. Eine zusätzliche Elektronik wird nicht mehr benötigt. Die D5S besitzt einen optimierten Lichtbogen und wird in einem speziell darauf ausgelegten Projektionsmodul eingebaut.
Ziel ist es dabei, möglichst viel der zur Verfügung stehenden 2.000 Lumen auf die Straße zu bringen, um so die Straßenausleuchtung der klassischen 35-Watt-Xenon zu erreichen.
D5S im Vergleich zu D3S
Den Zahlen nach liegt die D5S mit ihren 2.000 Lumen näher an einer H7 (1.500 Lumen)* als an einer Standard-Xenon-Glühbirne**. Dass dieser Eindruck täuscht, zeigen die nachfolgenden Vergleichsbilder aus dem Philips Anwendungslabor.
Die D5S-Glühbirne ist heller und besitzt einen optimierten, kompakteren Lichtbogen. Dies ist das Maß für die Helligkeit der leuchtenden "Oberfläche". Zusammen mit der speziell angepassten Optik wird das verfügbare Licht besser genutzt und effizienter auf die Straße projiziert. Die Glühbirne hat außerdem eine höhere Farbtemperatur von 4.800 Kelvin, gegenüber den 4.100 Kelvin bei der Standardglühbirne.
Die D5S wird in den Basisversionen der neuen Audi A4, A6, Q3, Q7 und TT, im Maserati Ghibli und im Alfa Romeo 4C sowie als Sonderausstattung im Opel Corsa, Citroën C4 Picasso, Skoda Rapid, Alfa Romeo Gulia, Fiat 500X und Jeep Renegade verbaut.
Interessanterweise hatte Osram übrigens ein vergleichbares System entwickelt. Das nennt sich D8S. Bei Philips ist es D5S, aber beide mit 25 W und 2.000 Lumen.
Mglw. nutzt VW u.a. im Beetle die D8S-Lampe von Osram für dessen 25-W-Xenon.
Interessant auch, dass eine Reihe von teilweise auch ziemlich teuren Modellen sich mit 2.000 Lumen bescheiden müssen. Neben diversen Audi (in der Basisausstattung) auch Maserati und m.W. ebenso Teslas Model S.
* Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei den Halogenlampen im R5X nicht mal um den deutlich moderneren Typ H7 handelt, sondern aus Platzgründen (für Abblend- und Fernlicht steht nur ein gemeinsamer Reflektor zur Verfügung) noch um den rund ein halbes Jahrhundert alten H4-Standard (der anders als H7 zwei Glühfäden besitzt). Und eine solche H4 bietet lediglich maximal 1.000 Lumen fürs Abblendlicht, und das auch nur, sofern es sich um eine Osram Nighbreaker oder vglb handelt. Ihr Fernlicht erreicht vielleicht um die 1.600 Lumen je nach anliegender Spannung, günstige Standard-H4 natürlich weniger. Damit bietet eine D5S-Xenon nicht nur rund doppelt so viel Lichtstrom insbesondere fürs Abblendlicht, sondern durch die weiterentwickelte und deutlich verbesserte Abstimmung von Lichtbogen und Projektionslinse wird dieser Lichtstrom auch ganz erheblich besser genutzt (als das mit Glühfadenlampe und Reflektor möglich ist) und so landet davon weitaus mehr auf der Straße. Schätzungsweise sogar rund das Dreifache, und das sollte jeder deutlich sehen können, zumal es ja auch weitgehend streifen- und fleckenfrei ist, was man von den H4-Funzeln leider überhaupt nicht behaupten kann.
** Den Begriff "Glühbirne" bitte nicht zu ernst nehmen. Xenon-Leuchtmittel sind eigentlich keine "Glühbirnen". Darunter versteht man üblw. Glühfadenlampen. Wenn einem Leuchtmittel zu umständlich ist, dann trifft es Lampe schon viel besser. "Birnen" sind zum essen da. An Xenon ist überhaupt nichts birnenförmig.